Seminar-Idee: Als Hochsensibler Mensch ein Segen sein

Damit Hochsensible aufblühen können, braucht es vor allem drei Schritte:

  1. Die eigenen Stärken und Schwächen annehmen (Akzeptanz)
  2. Mit den eigenen Schwächen (und Stärken) gut umgehen lernen (Selbstführung)
  3. Mit den eigenen Stärken (und Schwächen) anderen dienen können (Berufung)

Als wir uns im Mai für das Seminar „Sensibilität als Stärke erleben“ im Monbachtal vorbereitet haben, ist uns Folgendes aufgefallen: Bisher hatten die Seminare den Schwerpunkt auf Punkt 1 und 2. Wir können den Teilnehmern helfen, ihre Hochsensibilität mit einem positiven Blick zu sehen und sich für einen mutigen nächsten Schritt zu entscheiden. Aber wie sie ihre Gaben für andere einsetzen können (Punkt 3), darüber reden wir aus Zeitgründen oft nicht.

Darum überlege ich (Benjamin), ein neues Seminar anzubieten zum Thema: „Wie kann ich als Hochsensibler ein Segen für andere sein?” Realistischerweise würde es frühestens im Herbst 2024 stattfinden.

Wärst du an einem solchen Seminar interessiert?

Du kannst mir helfen, ein solches Seminar zu planen, indem du die folgenden Fragen beantwortest:

    Welches Veranstaltungsformat macht für dich Sinn?
    (Bitte wähle alle aus, an denen du potentiell teilnehmen würdest)

    Was möchtest du in einem solchen Seminar lernen?

    Statt: “Was hindert dich, ein Segen zu sein”, frage ich lieber:
    Was würde dafür sorgen, dass du mit deiner Hochsensibilität sicher keinem dienen könntest?

    Andere Kommentare?


    Gib mir Bescheid wenn es konkret wird ...
    Du möchtest unseren Rundbrief erhalten? (Wir schicken ihn ca. 2x im Jahr via Mailchimp)

    Zwei neue Arbeitsblätter: Mein Notfallkoffer und Aufblühen

    Es gibt wieder 2 neue Arbeitsblätter!

    Einen Erste-Hilfe-Koffer packt man, wenn man gerade keinen Notfall hat. Um sich auf den nächsten Notfall vorzubereiten … Wie gehst du mit Stress um? Was hilft dir, dich zu ent-spannen? Und falls du in einer Partnerschaft lebst: was machst dieser Stress mit eurer Beziehung? Wie kann dich dein Partner unterstützen, den Stress zu bewältigen?

    Eines Tages, in einem Praktikum, wurde ich gefragt: „Benjamin, was brauchst du, um aufzublühen?“ Die Frage überraschte mich. Ich hatte mich in dem Kinder-Camp verausgabt, vielleicht etwas zu viel, denn am Ende war ich krank. Trotzdem hätte ich mir eher die Frage gestellt: „Was brauche ich, um zu überleben (also nicht krank zu werden)?“ Aber der Leiter war weise. Er sagte: „Nein, ich meinte aufblühen. Denn wenn du aufblühst, werden die Kinder auch aufblühen.“ Wow. Das musste ich erstmal verdauen. Es bringt den Kindern ja gar nichts, wenn ich mich „aufopfere“. Und dann fragte er noch einmal: „Also, was brauchst du um aufzublühen?“ Zwei Tage später konnte ich ihm eine konkrete Liste geben (z.B. ein Einzelzimmer). Und das erstauliche war, er antwortete: „Ok, kein Problem, machen wir so …“

    Je konkreter du weißt, was dir hilft, desto spezifischer kannst du auch darum bitten. Darum stelle ich in diesem Arbeitsblatt auch dir die Frage: „Was brauchst du, um aufzublühen?“

    Alle Arbeitsblätter „Ich und meine Sensibilität“

    Meine Stärken und Meine Schwächen

    Es gibt zwei neue Arbeitsblätter!

    Arbeitsblatt 6: Meine Stärken

    Meine Stärken zu kennen, hilft, diese bewusst einzusetzen.

    Arbeitsblatt 7: Meine Schwächen

    Wenn ich meine Schwächen bzw. Begrenzungen kenne, kann ich z.B. bewusst Ergänzung suchen oder meine Alltags-Gestaltung entsprechend anpassen.

    (Achtung, über seine Schwächen nachzudenken braucht viel emotionale Energie. Es ist vielleicht keine gute Idee, dieses Arbeitsblatt auszufüllen, wenn man sich gerade eh schon melancholisch/überfordert/erschöpft fühlt.)

    Alle Arbeitsblätter über Hochsensibilität

    Wie man Grübelgeier verscheucht

    Gerade kognitiv hochsensible Personen kennen das: Spät abends kommt gerne ein Grübelgeier vorbei und versucht, die Aufmerksamkeit zu bekommen – dabei will man doch gerade schlafen! (Manche nennen es auch „Gedankenkarussel“.)

    Hochsensible verarbeiten alles gerne tief. Und so kommt oft zu unerwarteten Zeiten ein „Echo“ von Dingen, die man erlebt hat, Stunden oder Tage vorher. Unangenehm wird das vor allem dann, wenn man gerade keine Zeit hat, diese Dinge zu verarbeiten … dass Hochsensible mehr Zeit zur Verarbeitung brauchen, ist normal. Aber es ist gut, auch schon tagsüber immer wieder kleine Pausen zu machen, in der man die „Zwischenablage“ leeren kann.

    Diese Kindergeschichte zeigt (nicht nur Kindern) sehr anschaulich einige Strategien, wie man die Grübelgeier „zähmen“ kann. Zum Beispiel: Philipps Opa bringt einen Schuhkarton, in den Philipp all das hinein sprechen kann, was ihn beschäftigt. Daraufhin wird der Karton mit viel Klebeband verschlossen und weggeworfen. Anschließend kann Philipp wieder gut schlafen … Ich finde das Buch sehr schön gemacht! (Es gibt sogar einen Eltern-Leitfaden dazu, wie man anhand dieser Geschichte erklären kann, was Hochsensibilität bedeutet …)

    Zeitweise habe ich bereits eine ähnliche Strategie verwendet: ich hatte immer Zettel und Stift neben dem Bett liegen … Auf diese Weise konnte ich die Gedanken, die mir nachts wichtig waren, stichpunktartig aufschreiben. Und dann erst am nächsten Morgen entscheiden, was ich mit ihnen mache. Das hat mir enorm geholfen, dass ich nachts nicht mehr Angst habe etwas Wichtiges zu vergessen, so besser zu schlafen, und oft war es am nächsten Morgen gar nicht mehr so wichtig.

    Mir hilft auch, sich bewusst abzulenken – tagsüber kann man zum Beispiel ganz bewusst alle Details von dem wahrnehmen, was gerade um einen ist. Dadurch kommt man in der Gegenwart an, statt in Gedanken in der Zukunft oder in der Vergangenheit zu sein. Abends beim Einschlafen finde ich dies schwierig, weil man sich ja gerade Entspannen, nicht fokussieren will. Hier ein paar Ideen:

    • Alle Sorgen und Gedanken auf Jesus werfen (1.Petrus 5,7)
    • Sich einen schönen Ort vorstellen, an dem man mal Urlaub gemacht hat oder Urlaub machen möchte
    • Aufzählen, für was man alles dankbar ist
    • Etwas entspannendes auf dem E-Book lesen (ich liebe an meinem E-Book, dass man das Hintergrund-Licht auf fast ganz dunkel einstellen kann, so dass es weniger anstrengend für die müden Augen als mein Smartphone ist)
    • Seinen Körper spüren, ohne das Wahrgenommene zu bewerten
    • Ruhige Hintergrundmusik

    Habt ihr noch andere Ideen? Welche Strategien helfen euch, gegen die Grübelgeier vorzugehen?

    Gewaltfrei kommunizieren

    Kommunikation ist so wichtig. Marshall Rosenberg betont: das Wertvollste, was wir einander zu geben haben, sind wir selbst – mit allem, was uns beschäftigt.

    In der Praxis läuft Kommunikation oft schief – der Eine sagt etwas, und der Andere hört etwas, und beide fühlen sich missverstanden. Dann ist es gut, wenn man einmal tief durchatmet und Schritt für Schritt vorgeht – denn oft vermischen wir in unserer Aufregung verschiedene Ebenen von dem, was wir mitteilen wollen:

    • Was ist passiert? Auf was beziehen wir uns?
    • Was fühlen wir dabei?
    • Warum ist uns das so wichtig? Welches Bedürfnis steht hinter diesen Gefühlen?
    • Worum bitten wir die andere Person?

    Gerade für Hochsensible sind emotionale oder kognitive Zusammenhänge „offensichtlich“ sind, obwohl sie der Andere gar nicht offensichtlich findet. Darum finde ich es hilfreich, eine Methode vorzustellen, wie man hier Schritt für Schritt vorgehen kann.

    Dafür habe ich ein neues Arbeitsblatt erstellt:

    Arbeitsblatt 5: Selbstoffenbarung in vier Schritten (GFK)

    Kommunikation kann man üben … Gerade in Konfliktgesprächen ist es wichtig, seine eigene Position darstellen zu können, ohne die andere Person damit zu bedrohen.

    Download (PDF)

    Impulse zur Erläuterung bzw. Vertiefung:

    Mehr Arbeitsblätter…

    Welche Person in der Bibel ist dir ein besonderes Vorbild? Warum? (Frage 6)

    Frage 6: Welche Person in der Bibel ist dir ein besonderes Vorbild? Warum?

    (Ich habe 25 christliche Hochsensible befragt … mehr Allgemeines über die Umfrage)

    Die Umfrage-Teilnehmer nennen am häufigsten David genannt (4x), außerdem werden jeweils 2x genannt: Barnabas, Johannes der Jünger, Nehemia, und Ruth.

    In den Erläuterungen werden oft Eigenschaften genannt, die mit Hochsensibilität in Verbindung stehen, manche Charaktere werden explizit hochsensibel genannt. Es fällt auf, dass gerade der Mut (9x) und die Demut (5x) dieser Personen fasziniert beschrieben werden. Demut wird dabei fast immer (4 von 5) gleichzeitg mit Mut erwähnt.

    Beispiel-Antworten (anonymisiert):

    Abigajil: Sie ist mutig, dienend, loyal, prophetisch, leitend und doch demütig.

    Barnabas, der „Sohn des Trostes“, also ein guter Tröster – und ein guter Begleiter und Ausbilder von Johannes Markus.

    David. Er hat vielen Begabungen und setzt sie auch ein. Er ist hochsensibel, kreativ, macht Fehler, steht dazu. Er ist stark, durchsetzungsfähig, reflektiert. Er nimmt die Herausforderung an, die Gott ihm zumutet (König zu sein) und bleibt Gott treu.

    Ich liebe Maria, die zu Jesu Füßen sitzt. Da ist eine große Nähe da und sie verhält sich frei von den Umständen, auf die sie doch sofort anspringen könnte und sich um die Gäste kümmern könnte.

    Nathan, der mit David über seine Schuld sprach. Er hat diese außerordentlich schwierige Situation in aller Stille mit Weisheit gelöst.

    Wenn ich Nehemia lese, berührt mich sein Weitblick, seine Emotionalität und sein detailliertes Berichten – das alles atmet geradezu Hochsensibilität.

    Mein Kommentar:

    Wir Menschen brauchen Vorbilder. Und gerade historische Personen, die gewisse Ähnlichkeiten zu uns selbst haben, können dabei helfen – zum Beispiel ähnlich in ihrer Persönlichkeit oder ihrer Berufung.

    Seminar-Teilnehmer oder Freunde fragen mich manchmal, welche Personen in der Bibel hochsensibel waren. Das ist eine schwierige Frage – nicht nur deswegen, weil es das Konzept „Hochsensibilität“ damals noch nicht so richtig gab. Bei den griechischen Philosophen gab es erste Persönlichkeits-Typologien, aber der normale Mensch wird sich sicher nicht viel Gedanken über solche Themen gemacht haben. Die Bibel ist andere Literatur als heutige Romane, sie beschreibt das Innenleben der erzählten Personen kaum – sondern hauptsächlich das Verhalten, in manchen Fällen auch die Gefühle, aber die persönliche Motivation und die dahinterstehende Persönlichkeit können wir meistens nur indirekt erschließen.

    Darum habe ich die Frage etwas offener gestellt – man kann ja auch Personen als Vorbild haben, die vielleicht nicht hochsensibel sind. Spannend fand ich gerade die Begründungen, warum jemand eine bestimmte Person (oder mehrere) ausgewählt hat. Dass gerade Mut am Häufigsten beschrieben wird, könnte die Sehnsucht vieler Hochsensibler widerspiegeln, mutiger aufzutreten und kühner das zu tun, was ihnen wichtig ist. Bei diesem Mut geht es nicht darum, beliebige Risiken einzugehen – sondern Mut, der von Demut gekennzeichnet ist, zeugt von emotionaler Reife und tiefer Weisheit. Ich ermutige Hochsensible z.B. gerne (gerade wenn sie perfektionistische Tendenzen zeigen), sich nicht zu verzetteln und sich ihre Kämpfe gut auszusuchen.

    Fragen zur selbstreflektion

    • Welche Personen sind dir ein Vorbild? Warum?
    • In welchem Bereich deines Lebens wünscht du dir mehr Vorbilder?
    • Bei welchen Personen in der Bibel hast du das Gefühl, dass sie hochsensibel sein könnten?
    • Wie würde ich (De)Mut beschreiben? Wann habe ich mich (de)mutig verhalten?

    In welchen Aspekten/Erfahrungen hat es dir in deinem Glauben geholfen zu wissen, dass du hochsensibel bist? (Frage 9)

    Frage 9: In welchen Aspekten/Erfahrungen hat es dir in deinem Glauben geholfen zu wissen, dass du hochsensibel bist?

    (Ich habe 25 christliche Hochsensible befragt … mehr Allgemeines über die Umfrage)

    4 Teilnehmer erklären, dass ihr Glaube ihnen geholfen hat, sich selbst so anzunehmen wie sie sind – weil Gott sie ja auch so liebt, wie sie sind. 2 weitere Teilnehmer sagen, dass ihnen der Glaube hilft, ihren Perfektionismus (zu dem sie aufgrund ihrer kognitiven Hochsensibilität tendieren) zu begrenzen.

    2 Teilnehmer erwähnen, dass es ihnen schwer fällt, ihre Empfindungen aufgrund der Hochsensibilität von ihren geistlichen Empfindungen / prophetischen Eindrücken zu trennen (dazu empfehle ich übrigens einen interessanten Vortrag von Johannes Hartl). Eine solche Unterscheidung (ist dieser Eindruck von mir oder von Gott?) ist auch auf emotionaler Ebene wichtig. Durch den Glauben können sie besser einschätzen, was ihre eigenen Gefühle sind und was sie empathisch in anderen wahrnehmen, und was also ihre Rolle oder Verantwortung in dieser Situation ist.

    2 weitere Teilnehmer erläutern, dass ihnen das Wissen um diese Gabe schon in einigen seelsorgerlichen Gesprächen geholfen hat.

    Bei der Beantwortung dieser Frage scheint besonders viel Unsicherheit zu existieren. 2 Teilnehmer antworten, dass sie die Frage nicht verstehen; 2 Teilnehmer sagen, dass Hochsensibilität nichts mit ihrem Glauben zu tun haben, und ein weiterer Teilnehmer antwortet mit „dazu kann ich nichts sagen“.

    Beispiel-Antworten (anonymisiert):

    Gott liebt mich so wie ich bin. Er fordert mich heraus, ohne mich zu überfordern und gibt mir Frieden.

    Ich habe mich selber plötzlich ganz anders verstanden. Dabei lerne ich immer mehr zu unterscheiden was meine eigene Emotion/Glaube und was die Emotion/der Glaube der anderen oder einer ganzen Gruppe ist. Dann zu schauen und mutig zu handeln / andere damit zu ehren/segnen lerne ich immer mehr.

    Ich kann dem Glauben eine tiefe Logik abgewinnen, auch wenn er für „normales“ menschliches Denken nicht immer logisch erscheint. Wenn ich predige, bekomme ich oft die Rückmeldung, dass da „viel drinstecke“.

    Meine hohen Anforderungen an mich selbst zu relativieren.

    Wenn mir etwas nicht differenziert genug beschrieben wird, zu wissen, dass meine tiefere Sicht möglicherweise genau richtig ist und ich mich nicht irritieren lassen muss. Gleichzeitig aber auch meine eigenen Gedanken und oft intensiven Gefühle nicht zu ernst zu nehmen.

    Mein Kommentar:

    Glaube ist keine Privatsache. Der Glaube und die Weltanschauung einer Person prägt sein gesamtes Leben: seine Werte, seine Wahrnehmung und seine Einstellung, und damit auch sein Verhalten. Darum hat mich in dieser Frage interessiert, inwiefern Hochsensibilität auch für das Glaubensleben als relevant erkannt wird.

    An den Antworten erkenne ich aber auch, dass die Frage nicht ganz eindeutig gestellt war: geht es um den Einfluss der Hochsensibilität auf den Glauben oder umgekehrt? Tatsächlich haben mich beide Richtungen interessiert, aber das hätte ich deutlicher formulieren müssen.

    Am Beispiel-Thema „Perfektionismus“ lässt sich dieses Zusammenspiel zwischen Hochsensibilität und Glauben gut erläutern:

    • Weil ich hochsensibel bin, tendiere ich zu Perfektionismus.
    • Weil ich von Gott geliebt bin, kann ich mich auch mit diesem Persönlichkeits-Aspekt annehmen.
    • Und weil ich akzeptiere, dass ich manchmal perfektionistische Gedanken / Gefühle habe, kann ich diese relativieren und besser einordnen.

    Insgesamt wird deutlich, dass der Wissen um die eigene Hochsensibilität die Einstellungen zu sich selbst verändert. Und wenn ich mich selbst annehmen und verstehen kann, hilft das auch, anderen zuzuhören und zu dienen.

    Fragen zur selbstreflektion

    • Inwiefern hängt mein Glaube und meine Hochsensibilität zusammen?
    • Wenn ich an den Prozess denke, als ich entdeckt habe, dass ich hochsensibel bin … Hat dies auch meinen Glauben verändert? (Oder umgekehrt: Hat der Prozess, Gott mehr kennenzulernen, auch mein Selbstbild als hochsensible Person verändert?)
    • Mag Gott mich? Mag ich mich?

    Gottes Botschaften an Hochsensible

    Ich finde es gut und wichtig, von psychologischen Erkenntnissen zu lernen, aber auch, sie kritisch zu reflektieren. Vieles in der heutigen psychologische Forschung ist stark humanistisch geprägt, das bedeutet: der Mensch steht im Mittelpunkt. Klingt erstmal ganz gut, aber …

    Du schaffst das!

    Humanistische Psychologie hat die Botschaft: „Wenn du nur genug übst, kannst du es schaffen. Du kannst dein Leben verbessern.“ Das klingt ermutigend und gut, kann aber auch diejenigen verzweifeln lassen, die schon jahrzehntelang versuchen, ihre Lebensqualität irgendwie zu verbessern. Diese Botschaft gibt es übrigens auch in „christlicher“ Sprache: „Wenn du nur genug glaubst, würde dich dieses Problem nicht mehr plagen. Du kannst perfekt werden, und da, wo du es noch nicht bist, musst/darfst du noch mehr Glauben lernen.“ Für meine Ohren klingt das nach Leistungsdruck, Manipulation und letztlich bring es Heuchler hervor, die ihre Schwächen unter den Teppich kehren müssen. Selbstoptimierung ist nur sehr begrenzt möglich.

    Du bist wertvoll!Christliche Psychologie (die als Grundlage ein Menschenbild verwendet, das von der Bibel geprägt wird), dagegen drückt aus: „Der Retter ist Jesus, nicht du selbst. Er hat dich erkauft, ohne seine Hilfe bist du aufgeschmissen.“ Im Zentrum der Überlegungen steht hier nicht der Mensch und seine Fähigkeiten, sondern Jesus, und wir in der Beziehung zu ihm. Der Mensch ist wertvoll, weil Gott ihm diesen Wert zuspricht – egal was dieser Mensch kann und macht. Beziehungen und Begegnungen sind wertvoll, weil Gemeinschaft auf Gottes Herzen liegt und wir dadurch das einüben, was bei ihm ganz normal ist. Angelehnt an Martin Buber („Der Mensch wird am Du zum Ich“): ohne die Initiative und das göttliche Gegenüber könnte der Mensch gar nicht leben und erleben, wer er selbst ist. Manchmal, so habe ich das Gefühl, führt Gott uns sogar bewusst in Situationen, die ohne ihn unmöglich zu bewältigen sind. Humanistisch macht das keinen Sinn. In seiner Beziehungslogik schon: so lernen wir, seine Hilfe anzunehmen.

    Was sagt Gott besonders zu hochsensiblen Menschen?

    Oder: Welche christliche Botschaften sind für hochsensible Menschen besonders wichtig?

    Hier eine Liste, was ich darüber bereits gelernt habe:

    1.  „Gott hat dich wunderbar gemacht.“ Weil Gott dich so akzeptiert wie du bist, kannst auch du das akzeptieren, was in dir ist. Diese Grundbotschaft vermittle ich in meinen Seminaren implizit – indem ich praktische Beispiele erzähle, wie ich mit mir selbst und mit anderen umgehe.
    2. „Gott hat die Menschen mit vielfältigen Gaben ausgestattet. Deine Gabe ist wichtig.“ Es ist gut, wenn hochsensible Menschen solche wertschätzenden Worte immer wieder hören. Die vielfältigen Gaben sind so wichtig: ein Gimli und ein Legolas brauchen einander!
    3. „Das schwächere Gefäß ist besonders wertvoll.“ In der Bibel bekommen die Kleinen, Armen, Traurigen, Hilfsbedürftigen, … Gottes besondere Aufmerksamkeit und Zuneigung. Gott beschützt sie. Ich finde diese Botschaft für Hochsensible besonders relevant, weil sie oft mit Selbstzweifeln kämpfen, wenn sie nicht die gleiche „Leistung“ wie „normale“ Menschen bringen können. Dabei können gerade sie ganz besondere Dinge hervorbringen … z.B. Warum Hochsensible gut mit Krisen umgehen können
    4. „Gott trocknet deine Tränen ab.“ Es ist Gottes Herzensanliegen, die Wunden der Vergangenheit zu heilen. Inmitten von Krisen und schwierigen Zeiten hilft mir das, seine Hoffnung für mein Leben wahrzunehmen. Wer zerbrochen ist, kann sein Erbarmen noch tiefer erleben – und weitergeben (2. Korinther 1,4).
    5.  „Vergebung ebnet den Weg zur Veränderung.“ Versöhnung braucht die Bereitschaft von beiden Beteiligten, aber Vergebung ist immer wieder eine individuelle Entscheidung. Nämlich die Entscheidung zu vertrauen: „Ich lasse das Grummeln in mir los. Das Endergebnis liegt nicht in meiner Hand, sondern in Gottes Hand.“ Und so hat man seine Hände wieder offen für Neues. (Soll man vergeben oder konfrontieren? Erst vergeben, dann konfrontieren. Dann geht es dir beim Konfrontieren nämlich nicht mehr um „Ich habe Recht, sieh das doch endlich ein!“, sondern dann kann man mutig und neugierig austauschen, welche Gefühle und Bedürfnisse sich hinter dem Konflikt versteckt haben.)

    Diese Liste ist sicher unvollständig … schreibt mir gerne eure Gedanken dazu! 😉

    Wie kann man Hochsensibilität als Gabe in der Gemeinde einsetzen? (Auswertung Umfrage, Frage 10)

    Wie kann man sich selbst dazu überreden, ein Projekt anzufangen, das man schon monatelang eigentlich anfangen wollte – wie zum Beispiel die Auswertung meiner Umfrage? Nun, indem man es einfach tut. Am Besten sucht man sich eine kleine Teil-Aufgabe aus, die einen gerade anspricht weil sie eher einfach oder persönlich interessant ist.

    Also gut. Auch wenn es gegen mein Perfektionismus geht (ich will doch erstmal alles optimal fertig haben) – ich werde die Umfrage nach und nach auswerten, Schritt für Schritt, das ist besser als gar nicht. Und ich fange mittendrin an:

    Frage 10: Wie nutzt du deine Gabe Hochsensibilität, um Gott und der Gemeinde zu dienen?

    (Ich habe 25 christliche Hochsensible befragt … mehr Allgemeines über die Umfrage)

    3 Teilnehmer schreiben, dass sie ihre Hochsensibilität bisher noch nicht in der Gemeinde einsetzen, und 2 weitere, dass sie aktuell nicht wissen wie sie dies tun können. Die übrigen Teilnehmer nennen vor allem: Fürbitte, Ermutigung, Seelsorge, Zuhören/Gesprächsführung, und Kreativität.

    Beispiel-Antworten (anonymisiert):

    Vorrangig, um zwischenmenschliche Probleme innerhalb der Gemeinde zu lösen und zu vermitteln. Also die Einheit zu stärken (Hirtenamt).

    Ich bin im Gebetsteam und bete für Menschen nach dem Gottesdienst. Gott dienen findet nicht nur in der Gemeinde statt. Ich habe viele andere Gelegenheiten im Alltag, wo ich Gott dienen kann und „einfach da“ bin für jemanden, ihm ein ermutigendes Wort zuspreche…

    In Team-Sitzungen ist es hilfreich, den einen dem anderen zu erklären (was er eigentlich damit ausdrücken will). Zu spüren, aus welcher Motivation/Geist heraus jemand etwas sagt/fühlt/denkt. Die Grundsituation und Stimmung der Gemeinde einzufangen um es der Gemeindeleitung weitergeben zu können. Und anders herum.

    Ich habe einen Dienst in der Gemeinde (Büchertisch), der jedoch eher unabhängig von meiner Hochsensibilität ist. Dennoch glaube ich doch, dass diese meine Auswahl der Bücher beeinflusst.

    Eigentlich nicht. Im Blick auf die Gemeinde funktioniere ich eher und tue alles, was anfällt.

    Mein Kommentar

    Hochsensible haben „echt was zu geben“ … Natürlich alle anderen auch. Aber was ich meine ist: Hochsensible müssen nicht erst „weniger sensibel“ werden, bevor sie etwas zu geben haben. Die Hochsensibilität selbst kann eine Gabe sein, die anderen dient. Aber wie?

    Durch ihre tiefe Verarbeitung von allem, was sie hören und sehen, können sie z.B. oft:

    • wahrnehmen, was benötigt wird
    • behutsam kommunizieren
    • andere ermutigen
    • Brücken schlagen
    • den Weg in die Tiefe ebnen

    Diese Aspekte ihrer Hochsensibilität und viele anderen können in vielen verschiedenen Bereichen eingebracht werden! Und sie können anderen (der Gemeinde, Freunden, etc.) total helfen.

    Für mich stellt sich vor allem die Frage: wie kann ich gerade den Menschen helfen, die noch nicht wissen wie sie das tun können? Ich würde anfangen, mit ihnen zu entdecken:

    • Was ist deine Gabe, was kannst du gut (z.B. ermutigen)?
    • In welchem Kontext kannst du diese Gabe einsetzen (z.B. Gemeindecafé, Freunde, …)?
    • Freut sich Gott darüber, was ist ihm wichtig? Welche Leidenschaft hat er in dein Herz gelegt?

    Oft ist in diesem Entdeckungsprozess auch eine Veränderung im Selbstbild notwendig („Meine Gabe ist wichtig für andere, weil …“). In meinen Seminaren stelle ich fest, dass dabei oft praktische Beispiele und persönliche Vorbilder weiterhelfen.

    Fragen zur selbstreflektion

    • Was sind meine Stärken?
    • Wo setze ich diese Stärken bereits ein?
    • Was benötige ich, um diese Gabe bewusst einsetzen zu können?
    • Wer könnte mir dabei helfen, die ersten Schritte zu gehen?

    Wenn du möchtest, schreibe mir gerne, was dich in diesem Prozess besonders beschäftigt!

    Meine Grenzen kreativ gestalten

    Erst einmal: Wenn du dir dieses Bild ansiehst, welche Gefühle löst es in dir aus?

    Also in mir löst dieses Bild Unruhe aus, Überforderung, „irgendwie ist das alles ziemlich viel“. Dabei sind das alles schöne Werkzeuge! Wenn ich mir vorstelle, ich brauche gerade ein bestimmtes Werkzeug und müsste es in diesem Chaos finden … brrrr. Da wünschte ich mir lieber so etwas:

    Schön sortiert, und alles schon für die Benutzung vorbereitet. Leider sieht es in meinem Herzen recht oft so chaotisch wie in dem oberen Bild aus, und das Bild darunter bleibt meine Wunschvorstellung. Darum frage ich mich: Wie kann ich mein Leben entspannter leben? Wie kann ich im Alltag verhindern, dass mir alles zu viel wird?

    Bei den Werkzeugen würde man anfangen, 1. sich ein System auszudenken, und 2. sich ein Möbelstück zu kaufen oder bauen, um dieses System umzusetzen. Bei den Prozessen in unseren Herzen wäre das Äquivalent: 1. sich selbst kennenlernen (Was ist denn eigentlich gerade in meinem Herzen? Was brauche ich?) und 2. sein Verhalten entsprechend anpassen (Wie kann ich dieses Bedürfniss berücksichtigen?). In der Theorie ganz einfach. Aber wie geht das praktisch?

    Dazu (m)ein Beispiel. Über die Zeit habe ich festgestellt: Ich bin sehr geräuschsensibel. Musik kann ich intensiv genießen, aber Lärm „macht mich fertig“. Hier komme ich immer wieder an meine Grenze, oder spüre die Erschöpfung hinterher, wenn ich meine Grenze ignoriert habe. Aber deswegen jede Lautstärke vermeiden? Das bringt es auch nicht. Beide Einstellungen sind nicht hilfreich: die Herausforderung zu ignorieren („Ich muss das schaffen. Die anderen können das doch auch. Es ist mir egal was mein Körper dazu sagt.“) und jede Herausforderung pauschal abzulehnen („Ich bin hochsensibel, das kann ich nicht … ich probiere es gar nicht erst“). Es hilft viel mehr, 1. seine eigenen Grenzen anzuerkennen, und 2. kreative Lösungsstrategien dafür zu finden.

    Zum Beispiel: Einmal wurde ich gefragt, ob ich zum Konzert von Band X mitkommen möchte. Im Nachhinein wurde das eine sehr schöne Erfahrung, quasi ein Muster-Beispiel. Was habe ich gemacht?

    • Erst einmal habe ich mir ein paar Lieder auf YouTube von dieser Band angehört, um zu schauen, wie ich die Musikrichtung finde (manche Musik fällt für mich unter die Kategorie „Lärm“, egal wie laut oder leise.)
    • Ich hätte mir Ohrstöpsel mitnehmen können, dabei habe ich nur bereits die Erfahrung gemacht, dass mir das nicht viel hilft: Ohrstöpsel können die Bässe (die ich besonders unangenehm finde) nicht wirklich dämpfen, weil man sie mit dem ganzen Körper spürt.
    • Darum habe ich mir eine Notfallstrategie zurecht gelegt: Wenn es mir zu laut wird, gehe ich einfach raus. (Es war ein Stehkonzert, von daher ging das problemlos). Dass ich mich nicht „zwang“, im Raum zu bleiben, hat mich schon so entspannt dass ich es deutlich länger aushalten konnte als ich es für mich eingeschätzt hätte … Und irgendwann bin ich dann tatsächlich raus gegangen, habe meine Ohren 5-10 Minuten entspannt, und bin dann wieder reingegangen.
    • Außerdem habe ich meine Freunde vorgewarnt, damit sie sich keine Sorgen machen müssen was los ist, ungefähr so: „Es könnte passieren dass es mir zu laut wird, dann gehe ich eine Weile raus.“
    • Dadurch, dass ich während dem Konzert mich immer wieder mal fragte, „Benjamin, wie geht es dir gerade?“, konnte ich schon rausgehen, bevor es überwältigend wurde für mich.
    • Ich hätte die Herausforderung, auf das Konzert zu gehen, auch ganz ablehnen können. Manchmal ist das sinnvoll (z.B. wenn du eh gerade noch in einigen anderen Bereichen herausgefordert bist). Aber grundsätzlich ist es gut, immer wieder mal etwas auszuprobieren – nur so kannst du dich und deine Grenzen besser kennenlernen. (Mehr dazu in Sich abgrenzen – ja, aber wie viel?)

    Diese Art von Lösungsfindung funktioniert natürlich nur, wenn ich meine Grenzen kenne, wenn ich weiß, was für mich anstrengend ist. Das ist ein Prozess, sich selbst kennen zu lernen. (Dazu fand ich z.B. das Notizbuch Meine Happy-Listen ganz schön gemacht.)

    Aber auch wenn man sich gut kennt läuft es nicht immer so glatt. Manchmal komme auch ich in Situationen, die mich ziemlich herausfordern oder auch überfordern – die man nicht so schön vorher planen konnte und im Stegreif fiel mir keine Strategie ein; oder ich war schon überreizt und merkte es viel zu spät; oder meine Bewältigungsstrategie funktionierte nicht. Das ist nervig, aber kein Weltuntergang … ich schalte dann einfach wieder in Entspannungsmodus (weißt du, was dir hilft, dich zu entspannen?), lasse meinen Ärger los, und werte ggf. hinterher aus, welche Handlungsmöglichkeiten ich gehabt hätte.

    Dieses Gefühl „Mir wird das alles zu viel“ (wird übrigens auch „Stress“ genannt*) entsteht nämlich vor allem dann, wenn ich den Eindruck habe, „egal was ich mache, ich schaffe das nicht“. Darum ermutige ich mich immer wieder, und ich möchte auch dich ermutigen: Gib nicht auf. Probier weiter. Wenn du keine Ideen mehr hast, was du ausprobieren könntest, frag zum Beispiel Sabine Dinkel: Hochsensibel durch den Tag. Oder manchmal ist es auch sinnvoll, einen Freund, Seelsorger oder Psychotheraupeut um Rat zu fragen.

    Vor allem: Gib nicht auf. Du bist nicht dafür geschaffen, ständig im Stress zu leben. Gott hat etwas Besseres für dich. Er findet dich wertvoll, mit all den special features die du hast. Selbst wenn du von dir selbst genervt bist, ist er weiter für dich da – wie ein Papa, der immer stolz auf dich sein wird. Und: Er hat Geduld. Du darfst Fehler machen. Du darfst dein Leben gestalten.

    Ich habe ein Arbeitsblatt zur Selbst-Reflektion erstellt – Wie gehe ich mit Stress um? … vielleicht hilft es dir, diese Tipps auf dich selbst anzuwenden.

    * Noch ein bisschen Theorie über Stress, falls es dich interessiert. Stress entsteht in drei (unterbewussten) Schritten:

    1. Die Reize der Umwelt werden gefiltert – nach dem Kriterium: ist es für mich relevant?
    2. Die Reize, die noch übrig sind, werden bewertet – sind sie gefährlich, bedroht mich das?
    3. Dann werden diese gefährlichen Reize mit den eigenen Ressourcen abgeglichen – ist das zu viel für mich?

    Erst wenn alle drei Fragen mit Ja beantwortet wurden, ist es für uns dieses unangenehme Stress-Gefühl. Das bedeutet: Stress ist ein aktiver Prozess, der in unserem Inneren abläuft. Nicht „ich werde gestresst“, sondern eigentlich „ich stresse mich“. Weil die Reize erst durch meine Interpretation stressig werden – so beschreibt es zumindest Lazarus. In der Praxis würde ich da einige Einschränkungen machen:

    1. Du bist nicht pauschal daran schuld, dass du gestresst bist. Auch nicht die Anderen. Es geht hier nur darum, zu zeigen, dass es unterschiedliche Wege aus dem Stress heraus gibt: Change it – verändere die Situation (z.B. durch Kommunikation), Love it – verändere deine Haltung zu der Situation (oder die Ressourcen, die du für diese Situation hast), or leave it  – verlasse die Situation (auch das ist manchmal nötig).
    2. Jemand, der gerade in einer Depression/Schizophrenie/etc. ist, helfen Tipps wie in diesem Beitrag wahrscheinlich nicht, oder jedenfalls nicht alleine. I.d.R. muss auch mit Medikamenten die Filter der Wahrnehmung und die Bewertung wieder „normalisiert“ werden.
    3. Und ich würde auch nicht die Konsequenz ziehen, dass ich in jede beliebige Stresssituation hineingehen kann und mich einfach nicht mehr „stressen lasse“ – wenn ich am Rand einer Klippe stehe und ich unten meinen Freund rufen höre, die Situation „gefährlich“ bewerte und meine nicht allzu ausgeprägten Kletterkünste als „nicht ausreichende Ressource“ bewerte, kann ja auch lebensrettend wirken. Es gibt guten Stress!

    Und wenn du noch mehr über Stress und Stressbewältigung lernen möchtest, empfehle ich diesen kostenlosen Online-Kurs – das paarlife Online-Training (da geht es insb. um die Bewältigung als Paar, aber die ersten Lektionen sind allgemein über Stress).

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