Jesus, der Frauen-Held?!

Eines Tages sind Jesus und seine Jünger auf einer Party eingeladen.
Sie unterhalten sich, und essen, und plötzlich
wird es ganz still. Die Augen richten sich zur Tür, denn bei der Tür ist eine Frau, und jeder weiß: das ist eine Prostituierte. Was macht die denn hier?

Es ist absolut still im Raum.
Fast hört man die Herzen schlagen, denn
alle sind aufgeregt,
aus verschiedenen Gründen:

Zuerst sind da die anderen Gäste auf der Party, die aus der Stadt kommen. Sie sind verwirrt. „Sind wir hier nicht bei einem Pharisäer zu Besuch? Was macht diese Frau hier? Ich meine, auf Parties gibt es schon manchmal Prostituierte, ok, aber bei einem Gottesfürchtigen? Irgendwas stimmt hier nicht.“

Dann der Gastgeber, Simon, der Pharisäer. Er ist entrüstet. „Was sollen denn die Gäste von mir denken? Wie ist die denn hier reingekommen? Womöglich glauben sie, dass ich diese Frau gerufen hat – mein Ruf ist ruiniert.“ Simon weiß gar nicht, was er sagen soll. Am Besten, er hätte Jesus gar nicht erst eingeladen.

Unter den Gästen befindet sich auch ein Reporter, und innerlich reibt er sich die Hände: „Das wird mal wieder so ein richtig schöner Skandal.“ Er zückt den Notizblock und lässt die Frau nicht aus den Augen.

Die Jünger haben Angst, Angst um Jesus. „Ist das schon wieder so eine Falle, in die Jesus tappen soll? Wird er ihnen diesmal auf den Leim gehen?“

Der Einzige, der ganz ruhig bleibt, ist Jesus.
Aber auch Jesus schaut die Frau an. Er nimmt sie wahr.

Und so – alle Augen sind auf die Frau gerichtet, und sie …
sie weiß nicht, ob sie sich trauen soll, was sie sich vorgenommen hat, aber
jetzt ist sie schon hier,
jetzt hat sie es schon so weit geschafft,
jetzt zieht sie es durch.

Langsam
geht sie auf Jesus zu.
Ein Raunen geht durch die Menge: „Hat Jesus … sie gerufen?
Kann das sein?“
Sie schauen Jesus an – aber sein Blick verrät es nicht.
Auch die Frau ist verunsichert
und weiß nicht, ob sie willkommen ist,
in seinen Augen, in Jesu Augen,
aber egal, sie zieht‘s jetzt durch, sie macht das jetzt einfach:

Sie nimmt ein Fläschchen aus ihrer Jackentasche,
und wieder
ist das Publikum schockiert:
Öl! Nard-Öl! Kostbares, teures Nard-Öl!
Was hat sie damit vor?

Die Frau bricht in Tränen aus.
Sie gießt das Öl, alles davon, auf die Füße von Jesus,
und das Parfüm erfüllt den ganzen Raum.
Man würde diesen Duft sogar genießen – wenn es nicht so eine heikle Situation wäre.

Die Männer aus der Stadt wissen immer noch nicht, was sie davon halten sollen.
Hat Simon das jetzt organisiert oder nicht? Oder war es vielleicht Jesus?

Egal, die Frau … die Frau gießt das Öl auf die Füße von Jesus,
und ihre Tränen mischen sich mit dem Öl,
sie küsst seine Füße, wieder und immer wieder,
und dann
sie ist verlegen, sie hat vergessen ein Handtuch mitzubringen.
Sie wollte ihm doch die Füße waschen! Aber jetzt hat sie das Handtuch vergessen!

Egal,
jetzt ist sie hier, jetzt zieht sie‘s durch,
sie macht … sie macht ihr Haar auf
Das gibt‘s doch nicht, sie hat ihr Haar aufgemacht!

Spätestens jetzt hat der Reporter schon 17 Seiten Notizen gemacht,
und Simon, der Gastgeber, ist drauf und dran, sowohl Jesus als auch die Frau rauszuschmeißen,
ein Skandal ist das.
Ein „richtig schöner“ Skandal, wie der Reporter sagen würde.

Sie macht die Haare auf,
und trocknet die Füße von Jesus mit ihren Haaren.
Es ist egal, dass alle Leute zuschauen, sie macht es einfach.

Und an dieser Tat
begreifen alle:
sie hat Jesus lieb.
Das ist das, was sie getrieben hat.
Das ist das, warum sie sich in das Haus geschlichen hat,
warum sie das Öl mitgebracht hat,
warum sie die Blicke der vielen Männer ausgehalten hat,
warum sie zu Jesus hingegangen ist,
warum sie das Öl ausgegossen hat,
warum sie seine Füße küsst, immer noch und immer wieder,
warum sie weint und warum
sie jetzt die Füße – die dreckigen, staubigen Füße von Jesus –
mit ihren Haaren trocken rubbelt.

Der Gastgeber Simon ist total überfordert.
„Was soll das? Weiß Jesus nicht, dass sie eine Prostituierte ist? Warum lässt er das zu?“
Aber er sagt nichts. Er starrt einfach auf eine Traube vor sich auf dem Tisch.

Jetzt ist sie fertig
und steht nur noch da.
Und wartet auf eine Reaktion von Jesus. Sie hat alles getan, was sie tun wollte.
Und ihre Augen fragen Jesus immer noch: „Was soll ich jetzt tun?“
Sie ist bereit, jede Strafe auf sich zu nehmen,
jeden Zorn oder was auch immer,
aber was denkt Jesus von ihr?
Dieser Blick … Jesus sieht sie an. Er verurteilt sie nicht.

Jesus
wendet sich zu dem Pharisäer und sagt:
„Simon, ich muss dir etwas Wichtiges sagen.“

Simon sieht auf und wundert sich. „Ja, Jesus?“

Jesus beginnt zu erzählen:
„Stell dir vor, Simon: ein reicher Mann hat Geld verliehen, an zwei Leute: dem einen hat er 50 Euro gegeben, dem anderen 500 Euro. Und beide können es nicht zurückzahlen. Und weil sie es nicht bezahlen können, ist er großzügig und zerreißt die Schuldscheine, beide. Wer von den beiden wird nun den reichen Mann mehr ehren in seinem Herzen?“

Simon checkt nicht, was das mit der Situation hier zu tun haben soll. Aber Jesus hat ja gesagt, dass es etwas Wichtiges ist. Also antwortet er: „Äh … also … ich vermute mal … der mit den 500 Euro? … Weil ihm mehr Geld erlassen wurde.“

Und ein Lächeln huscht über das Gesicht von Jesus: „Genau richtig. Du hast es kapiert.
Und nun, was die Frau angeht … schau sie dir an. Schau hin, was fällt dir auf?
Du bist doch der Gastgeber.
Warum hast du mir nicht Wasser zum Füße waschen gegeben? Diese Frau hat meine Füße mit ihren Tränen gewaschen.
Warum hast du mir keinen Kuss zur Begrüßung gegeben? Diese Frau hat meine Füße geküsst, wieder und immer wieder.
Warum hast du mir nicht einen Tropfen Öl zur Erfrischung gegeben? Diese Frau hat dieses teure Nardöl für mich dahingegeben.“

Und dann sagt er etwas, was sich wie ein Pfeil in das Herz der Frau gräbt:
„Ihr wurde viel vergeben. Darum liebt sie viel.“
Ihr wurde vergeben?
Ihr wurde vergeben!
Ihr wurde vergeben!

Am liebsten wäre sie Jesus um den Hals gefallen.
Sie ist glücklich. Jesus kennt ihre Geschichte, und er vergiebt.
Und ja, sie liebt Jesus. Sie weiß nicht wohin mit dieser Liebe, aber sie gießt sie einfach aus. Volle Kanne.
Und Jesus freut sich an ihr.
Und das ist alles, was zählt. Jesus freut sich an mir!
Oh Jesus, oh Jesus, ich liebe dich …

Jesus sieht sie immer noch an, und sie schaut zurück. Wenn dieser Moment doch nie aufhören würde. Aber schließlich sagt Jesus: „Meine Tochter, nimm meinen Frieden mit, wenn du nach Hause gehst.“
Und sie versteht das Signal und
erhobenen Hauptes verlässt sie den Raum.
Diesen Abend wird sie nie vergessen.

Das Publikum ist immer noch schockiert.
Der Reporter hat aufgehört zu schreiben,
die Leute aus der Stadt überlegen sich: „Boah! Wenn ich das meinem Nachbarn erzähle!“
Simon denkt sich: „Was?! ‚Ihr wurde vergeben?‘ Das auch noch?! Ist Jesus größenwahnsinnig?“
Und er überlegt hin und her, ob er Jesus und seine Jünger doch noch rauswerfen muss, um seine Ehre zu retten.

Aber Jesus
Jesus fährt einfach fort zu essen, er nimmt sich ein Stück Fleisch
und gibt damit zu verstehen: „Das wars. Es ist alles vorbei, der Vorhang ist gefallen.“
Und langsam kehrt wieder Normalität ein,
alle essen, tuscheln und reden.

Schließlich
geht der Pharisäer zu Jesus und sagt nur diesen einen Satz:

„Du
bist ein besonderer Mann.“

Wer ist Jesus
für dich?

(Nach Lukas 7,36-49)

„Jesus, der Frauen-Held?!“ von Benjamin Pick ist lizenziert Creative Commons Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen.

Was, ich soll 77 Mal vergeben?!

klopapierrollen (Kopie)Ich bin ja schon gespannt, was heute in unserer Geschichten-Kiste drin ist. Hm, eine Klopapierrolle? Was hat die denn mit Gott zu tun? Gucken wir mal. Kann mir jemand eine Bibelstelle vorlesen? – Matthäus 18,21-22:

21 Da wandte sich Petrus an Jesus und fragte: »Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er immer wieder gegen mich sündigt? Siebenmal?« – 22 »Nein«, gab Jesus ihm zur Antwort, »nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal!« (o. siebzigmal siebenmal, je nach Übersetzung, ist aber inhaltlich egal)

Was passiert da? Stell dir vor, mein Freund kommt zu mir … du, komm mal kurz her … und sagt: „Tschuldigung dass ich dir das Bein gestellt habe … das war blöd. Vergibst du mir?“ Ich bin überrascht, schlucke meinen Ärger herunter – schließlich ist es ja mein Freund – und sage: „Okay.“

Am nächsten Tag kommt er wieder und sagt: „Tschuldigung dass ich dir das Bein gestellt habe … “ Und diesmal fällt es mir schon etwas schwerer, ihm zu vergeben. Aber schließlich sage ich: „Okay. Aber machs nicht wieder!“ Und er antwortet: „Ja, verspreche ich dir.“

Das Problem ist nur – am nächsten Tag macht er es trotzdem. Und jetzt soll ich ihm schon wieder vergeben?

Und das war erst drei Mal! Ich zeig euch das mal mit dem Klopapier (drei Blatt abreißen). Wir sollen nicht nur so oft vergeben, sondern … (Klopapierrolle auf Besenstil, einem Kind in die Hand drücken – die Rolle abrollen, am Anfang mitzählen) … so oft! Noch öfter!

Und deswegen fragt sich Petrus: 77 (bzw. 490, s.o.) Mal soll ich vergeben??! Jesus, wie kannst du das von mir verlangen?

Da erzäht Jesus eine Geschichte…

Ein Chef ruft seinen Angestellten ins Büro: „Ich habe dir vor einem Jahr 10 Millionen Euro gegeben, damit du eine neue Maschine einkaufen kannst (Schuldschein hochhalten) – erzähl mal, was hast du damit gemacht?“ Der Angestellte schaut ganz betröppelt: das Geld hat er für sich selbst ausgegeben … Wer möchte mir helfen, die Geschichte als Theater zu spielen? Ich brauche einen Chef und einen Angestellten. (Die Kinder spielen pantomimisch mit, ggf. kann der Erzähler ihnen helfen.)

Der Chef sagt zu seinem Arbeiter: „Gib mir das Geld zurück!“ (die unterstrichen Sätze sollten vorher als einzelne Karteikarten vorbereitet werden; sie werden den Kindern in dem Augenblick die Hand gedrückt, wenn sie sie brauchen – und sie lesen das dann vor.)

Aber der Angestellte antwortete kleinlaut: „Sorry, das geht nicht ….“ Das Problem war nämlich, dass das Geld alles ausgegeben hatte: er war mit seiner Familie im Urlaub, in den teuersten Restaurants, auf dem Oktoberfest, er hat es so richtig genossen dass er viel Geld hatte. Aber jetzt war alles weg …

Da wurde sein Chef laut und rief: Dann verkauf ALLES was du hast.“ Und mit alles meinte er wirklich alles: dein Auto, dein Smartphone, deine Kleider, deine Stifte, …. alles alles.

Der Angestellte wurde ganz verzweifelt. Selbst wenn er das alles verkaufen würde, das reicht doch nie! Also fiel er auf seine Knie und bat ihn: „Bitte, bitte, vergib mir!“ Er bat um „Ent-schuldigung“, denn Entschuldigung bedeutet: „Bitte mach meine Schuld weg!“.

Der Chef überlegt. Er soll ihm vergeben? Einfach so? Was meint ihr, wird der Chef sich darauf einlassen? Tatsächlich. Er zerreißt den Schuldbrief (machen lassen) und geht nach Hause. (Das Kind, das den Chef spielt, sich hinsetzen lassen)

Der Angestellte ist total erleichtert. Und glücklich. Gerade hatte er noch 10 Millionen Euro Schulden, und jetzt ist er frei! Er muss sie nie wieder zurück zahlen!

Als die Arbeit vorbei ist, trifft er einen Kollegen. Sein Freund. (Wer spielt den Freund?) Dieser Freund schuldete dem Angestellten 100 Euro, weil er vor einem Monat für seine Familie einkaufen gehen war.

Und als dem Angestellten einfiel, dass sein Freund ihm immer noch nicht dieses Geld zurück gegeben hat, rief er ärgerlich: „Gib mir sofort mein Geld zurück!“

Aber das ging nicht. Es war gerade wieder Ende des Monats, sein Geldbeutel war leer und auf dem Konto war auch nichts mehr, erst in einer Woche gibt es wieder das Gehalt vom Chef. Und so antwortete der Freund genauso wie vorher der Angestellte: „Bitte, bitte, vergib mir!“

Was meint ihr, wird er vergeben? Nein, er rief: Ich verklage dich!“ Er kämpfte vor Gericht so lange, bis er die 100 Euro in der Hand hatte – auch wenn sein Freund dafür sein Fernseher und sein Bett verkaufen musste. (Beide Kinder setzen sich)

Was wird wohl der Chef dazu sagen, wenn er davon hört? Er bekam er es tatsächlich mit, und er war wütend. Er schrie den Angestellten an: „Ich hab dir doch die Schuld erlassen – warum hast du das nicht bei ihm genauso gemacht?!“

Und als Petrus diese Geschichte hörte, kapierte er: 77 (490) Mal vergeben ist nicht viel. Dass Gott uns vergibt, ist viel mehr. Gott hat uns 10 Millionen Euro vergeben, die wir nie hätten zurückzahlen können: wir verbocken es ständig. Aber Gott macht es möglich, dass wir trotzdem sein Freund sein dürfen. Und darum, wenn dann jemand kommt und uns 100 Euro schuldet und es nicht zurückzahlen kann, dann ist das Pipifax.

Kommen wir nochmal zurück zur Klopapier-Rolle: Dieses Klopapier steht für Vergebung. Denn egal wie groß die Kacke ist, die wir bauen – Gott kann sie wegmachen. Gott vergibt uns! Und wenn dann jemand zu uns kommt und sagt: „Sorry … das war kacke …“, dann müssen auch wir bereit sein zu vergeben.

[ Und als Erinnerung habe ich ganz viele Klopapier-Rollen mitgebracht, für jeden von euch eine. Da steht auch was drauf, kann das jemand mal vorlesen? (VERGEBUNG mit Filzstift auf die Rolle geschrieben) Wenn das Programm vorbei ist, darf jeder von euch hier vorbei kommen und sich eine mit nach Hause nehmen. Damit ihr euch daran erinnern könnt: Vergebung ist wie Klopapier. Es macht Kacke weg. ]

Ziele:

  • Verstehen: Vergebung bedeutet, dass ich seine Schuld nie mehr gegen ihn verwenden werde
  • Fühlen: Es ist gut zu vergeben, auch wenn es manchmal schwer ist.
  • Tun: Die Kinder sind bereit, anderen zu vergeben

Benötigte Requisiten:

Vorgeschlagene Lieder:

  • Du bist treu, Herr (… auch wenn ich versag)
  • 10.000 Gründe (… Du liebst so sehr und vergibst geduldig …)

Fragen an die Kleingruppenleiter zur Vorbereitung:

Falls die Kids Fragen in diese Richtung stellen, ist es wichtig, dass ihr euch vorher Gedanken über eure Meinung gemacht habt.

  • Wo hast du Vergebung erlebt oder Vergebung gegeben?
  • Wie würdest du erklären, was Vergebung ausmacht?
  • Warum ist Vergebung in der Bibel keine Empfehlung („weil es dir gut tut“), sondern ein Gebot („weil Gott dir vergeben hat“)?
  • Wenn ich mich weigere zu vergeben, bin ich dann noch gerettet? (Dieses Thema klammere ich ein bisschen aus, indem ich die Verse 34+35 nicht erzählt habe.)
  • In dem Beispiel mit dem Bein stellen, was könnte man tun wenn der Freund sein Verhalten nicht ändert? (Vergebung ist notwendig, aber weises Verhalten / Grenzen setzen auch.)

Fragen für die Kleingruppenzeit an die Kinder:

Bei diesem Thema müsst ihr besonders sensibel mit den Redebeiträgen mit den Kindern umgehen: ist das Niveau an Offenheit der Gruppe angemessen? In manchen Fällen ist es besser, das Gespräch abzubrechen und unter 4 Augen fortzuführen (z.B. ein Mitarbeiter geht mit dem Kind raus, der andere führt das Gespräch weiter). Aber selbst da: Trauma-Therapie dürfen nur ausgebildete Psychologen machen, und das ist gut so. In dem Fall könnt ihr dem Kind nur anbieten, mit ihm zusammen die Experten zu suchen.

Evt. die Geschichte in der Bibel nachlesen und gemeinsam zusammenfassen. (Matthäus 18,23-33)

  • Fallen dir Beispiele ein, wo du jemanden vergeben musstest? z.B. Streit mit Freund, …
  • Was ist danach passiert? Welche Auswirkung hat Vergebung?
  • Warum ist Vergebung für echte Freunde ultra wichtig?
  • Was kann man machen, wenn es einem schwer fällt, zu vergeben? (Beten, Mit Eltern/Mitarbeitern darüber reden, …)

Mögliche Aktionen in den Kleingruppen:

  • Fangen mit Variante: der Fänger darf die Gefangenen freimachen, indem er sich bei ihnen entschuldigt (Aus allesumdiekinderkirche.de)
  • Einen geheimen Brief an Gott schreiben: „Was bedrückt mich“ → am Ende Gebet und Briefe zerstören (Aus allesumdiekinderkirche.de)

„Was, ich soll 77 Mal vergeben?!“ von Benjamin Pick ist lizenziert Creative Commons Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen.

Das heißt: Du darfst gerne diesen Text anpassen und sogar verändert veröffentlichen, solange mein Name genannt wird (und am Besten ein Link auf diese Seite) und dort ebenfalls dieser Creative-Commons-Hinweis erscheint.

Erfahrungen:

  • Einige Kinder haben angemerkt, dass es damals noch gar keine Smartphones gab – ich finde das ein gutes Zeichen, dass sie merken, dass es so nicht in der Bibel stehen kann. Der Rest der Geschichte ist ja ebenfalls modernisiert und auf unsere Kultur übertragen. Ermutigt die Kinder ruhig, die Geschichte nochmal selbst nachzulesen!
  • Ich hatte beim Theater ein Kind vorne, das noch nicht so gut lesen konnte. Damit es für ihn nicht so frustrierend wird, habe ich ihm den Satz eingeflüstert. An einer anderen Stelle wollte ich nochmal die Emotion des Satzes betonen: ich habe mich hinter das Kind gestellt und es an seiner Stelle gesagt.
  • Eure Erfahrungen könnt ihr gerne auch bei den Kommentaren hinterlassen … die nächsten freuen sich 🙂

Wer ist heilig?

(PDF Erzähl-Version)

Der junge Mann, von dem ich euch erzählen möchte, ist gebildet. Er ist Historiker, aber seine eigentliche Leidenschaft: Bücher. Er hat sie ALLE gelesen. Was die Ägypter herausgefunden haben! was die Griechen erzählen! So große Geschichten!

Nur ein Buch liegt verstaubt in seinem Regal. Als Kind hat er es auswendig gelernt, und jetzt hängt es ihm zum Hals raus: die Bibel. Wenn man ihn fragen würde, warum, würde er mit den Schultern zucken und sagen: „Funktioniert doch eh nicht.“ Bis eines Tages …

Wir schreiben das Jahr 740 vor Christus. In Jerusalem regierte die letzten 27 Jahre der König Usija – ja, REGIERTE, vor wenigen Monaten ist er gestorben. Und das ist das Problem. Usija, wie soll ich sagen, er war nicht der beste König, aber er schaffte Ordnung. Jetzt wurde sein Sohn Jotam gekrönt, und Jotam ist noch jung.

Jesaja arbeitet am Hof des Königs. Aber was kann er schon tun? Er ist nur ein kleines Rädchen. Frustriert sitzt Jesaja an seinem Schreibtisch und erinnert sich:

Er ist auf den Weg zur Arbeit. Am Straßenrand erkennt er Mirjam, ein Waisenkind, in Tränen aufgelöst. Normalerweise hat sie immer einen Korb Früchte dabei, die sie verkauft, um damit ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Sie erzählt, dass ihr ganzer Korb gestohlen wurde, mitten auf dem Marktplatz. Viele haben es gesehen, aber keiner wollte ihr helfen.

Jesaja geht mit ihr zur Polizeistation, aber diese winkt nur ab. Jesaja spricht mit den Leuten am Marktplatz, aber keiner ist bereit, als Zeuge aufzutreten. Den ganzen Tag müht er sich ab, aber Mirjam wird behandelt wie Luft. Schrecklich!

Jesaja ist überwältigt von diesen Erinnerungen. Solche Situationen bekommt er ständig mit!
Er scannt sein Bücherregal und sieht die Bibel.  „Also gut, es kann ja nicht schaden.“ Er nimmt das Buch, schlägt es auf und liest:

„Denn der Herr, euer Gott, ist Herr über alle Götter und Gewalten, er ist groß und mächtig und verbreitet Furcht und Schrecken um sich. Er ist nicht parteiisch und lässt sich nicht bestechen. Er verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht …“ (5. Mose 10,17f)

Das bringt sein Fass zum überlaufen: „Gott! Das ist so ungerecht! Ich habe alles getan, was du gesagt hast. Ich versuche, den Waisen zu helfen! Du hast deine Hilfe versprochen. Und, was bringt es?!

Ungerecht! Gott, siehst du mich denn nicht? Jetzt mach doch mal was! Oder kannst du dich etwa nicht durchsetzen?!“

Was meint ihr, wie Gott auf so ein Gebet reagieren wird? Wird er jetzt beleidigt antworten? Zornig? Nein. Unglaublich: Gott geht ihm entgegen…

Während Jesaja also da in seinem Büro sitzt, sieht er plötzlich den Tempel vor sich. Aber nicht von außen. Von innen! Er ist am allerheiligsten Ort, da, wo nur Priester reindürfen! „Was habe ich hier zu suchen?!“

Er schaut sich um, und (aah!), er sieht … Gott. Nicht sein Gesicht. Sondern einen riesigen Thron. Seine Majestät
strahlt ihn an, Gott füllt alles aus, Engel fliegen um ihn herum, sie sehen aus wie Feuer, sie rufen wieder und immer wieder: „Heilig, heilig, heilig. Die ganze Erde ist voll von Gottes Herrlichkeit!“

Jesaja fühlt sich wie Schokolade, die in der Sonne zerfließt. Er ist schockiert.

Es zerdrückt ihn geradezu, er fällt auf den Boden, er hat keine Kraft mehr: Überall ist Gott.

Er kapiert: Gott ist der eigentliche König, nicht Jotam.

Er stammelt: „Gott! Ich vergehe … es tut mir leid. Meine Worte gerade eben waren falsch! Muss ich jetzt sterben?!“

Aber da geht Gott noch einen Schritt auf ihn zu. Er schickt einen Engel zu Jesaja, und dieser Engel nimmt vorsichtig
mit einer Zange eine glühende Kohle von dem Altar des Tempels.

Das heilige Feuer kommt immer näher, und schließlich berührt dieses heiße Stück Kohle die Lippen von Jesaja.

(Schmerz) Aber seltsam, für Jesaja fühlte es sich auch gut an. Er merkt: das Feuer verbrennt seine Schuld. So wie Silber in Säure gelegt wird, um es von den schwarzen Flecken zu befreien, so wird er von seinen schwarzen Worte befreit. Gott sagt zu ihm: „Deine Sünden sind vergeben.“ Das ist Freiheit.

Langsam kommt wieder Kraft in seinen Körper, und langsam steht er auf. Er sieht wieder zum Thron.

Was passiert da? Gott hat ein Manuskript auf seinen Schoß liegen. Und es sieht so aus, als würde er planen, überlegen: „Wer ist der Richtige für diese Botschaft? Wen soll ich schicken?“

Jesaja schluckt. Dann ruft er: „Hier bin ich. Ich bin bereit. Sende mich, wohin du willst. Ich will sagen, was du mir sagst.“

Gott schlägt das Heft zu und hält es Jesaja hin. Er sagt: „Das sind die Worte, die du meinem Volk sagen sollst. Vielleicht werden sie dir zuhören, aber verstehen werden sie es nicht. Weil sie nicht auf mich hören wollen.“ Jesaja antwortet nur: „Ich will auf dich hören.“

Und plötzlich sitzt Jesaja wieder in seinem Büro. Er nimmt ein neues Blatt Papier und schreibt alles auf, was er gerade gesehen und gehört hat, damit andere es lesen können, Tausenden von Jahren später.

Er hält inne und sagt sich: (Kopf schütteln) „Ich bin ein Versager. Und trotzdem will Gott mich benutzen. Mein Leben ist Teil einer großen Geschichte.“

(Jesaja 6, 1-9)

„Wer ist heilig?“ von Benjamin Pick ist lizenziert Creative Commons Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen.

(Vielen Dank, Jojo Zwingelberg, für dein Coaching!)

Theaterstücke moveCamp 2016

Für das diesjährige moveCamp habe ich ein paar 5-Minuten-Theaterstücke geschrieben:

Welche Kirche? (doc) (pdf)
Eine Begegnung auf der Straße: ein Unbekannter sucht eine Kirche, und stellt fest, dass die Kirchenlandschaft ziemlich unübersichtlich ist. Ein anderer macht ihm anschaulich, das Kirche letztlich einfach die Gemeinschaft der Gläubigen ist.

Das Reich Gottes ist wie ein Apfelkern (doc) (pdf)
Thomas und Petrus diskutieren, was Jesus mit Reich Gottes eigentlich meint. Jesus erklärt es anhand einer abgewandelten Form des Senfkorn-Gleichnisses.

Du bist auch König! (doc) (pdf)
Ein König, der seine Herrschaft teilt? Das wäre schon ziemlich krass …

Alle diese Theaterstücke dürfen gerne abgewandelt und aufgeführt werden.

Creative Commons Lizenzvertrag

Der liebende Vater (bzw. der verlorene Sohn)

5 benötigte Schauspieler: Vater, Sohn, Erzähler, sowie zwei Nebenrollen: Ober, Schweinebauer

Der verlorene Sohn“ haut ab, lebt in Saus und Braus, stürzt ab und stellt fest, dass er trotzdem immer noch zu Hause willkommen ist. Ein Erlebnistheaterstück für den Kindergottesdienst. (Nach Lukas 15, 11-32)

1. Station Hof: Der Abschied

Ort: Versammlungsraum?

Deko: Playmo-Tiere, Bauerhof

Requisiten: (Geld-Sack mit Spielgeld / Ess-Geld), Besen/Mistgabel/o.ä., Bauernkleidung

Erzähler: Jesus erzählt eine Geschichte: Bauernhof, 1 Bauer, 2 Söhne.

Sohn mit Mistgabel, arbeitet.

Sohn: Ich hab es satt. Immer den Hühnerstall ausmisten, den Kühen zu fressen geben, mit dem Traktor raus aufs Feld fahren, Äpfel pflücken … ich muss immer das machen, was mein Vater sagt. Ich will doch das machen, was ich will! … Ich hab eine Idee.

Geht zum Vater.

Sohn: Vater, ich hab da mal ’ne Frage.

Vater: Ja, mein Sohn?

Sohn: Also, der Bauernhof gehört doch dir. (Vater nickt.) Und wenn du eines Tages stirbst, dann gehört ein Teil von dem Bauernhof meinem Bruder, und ein Teil mir. (Vater nickt.) Können wir es nicht so machen, dass wir so tun als wärst du schon tot und du gibst mir meinen Teil und ich geh ihn verkaufen und dann bin ich reich!

Vater: Aber was willst du denn mit dem Geld machen?

Sohn: Ach, weiß nicht, auf Reise gehen, Party machen, mal gucken. Endlich kann ich machen was ich will…

Vater: traurig. Bist du dir da ganz sicher? Ich werde dich vermissen!

Sohn: Ja, das hab ich mir so überlegt. Rechne mir ganz genau aus, was mir gehören würde und wie viel Geld ich kriege. Ich pack‘ dann schon mal meine Koffer, und morgen gibst du mir das Geld, ok?

Vater: traurig. Ja.

Aktion: Geld + Kleidung sind im Raum versteckt. Kinder sollen Geld zum Vater und Kleidung zum Sohn bringen (damit der Sohn verreisen kann alles in seinen Rucksack rein), Vater/Sohn können ggf. helfen („ich brauch noch meine Hose, wo war die nochmal?“) Sohn zieht Jackett/Krawatte gleich an.

Vater: Hier, dein Geld. (Geld-Sack mit Spielgeld / Ess-Geld)

Sohn: Danke, und tschüss!

Erzähler: Und so machte sich der Sohn auf den Weg ins Ausland, weit, weit weg. Kommt mit, wir folgen ihm und sehen mal was er so erlebt…

2. Station Fremde: Endlich Party

Ort: Anderes Stockwerk? Alle setzen sich gemütlich, einige stehen vielleicht, Atmosphäre: im Restaurant des Hotels, Kinder können Teil der Szene sein (Salzstangen essen, Wasser trinken, dem Sohn zujubeln und zuprosten) (Vater kommt nicht mit)

Deko: Bar aus Tischen Kneipe/Restaurant

Requisiten: Becher mit Salzstangen, Wasser?, Sohn ist chic gekleidet, Rechnung, weißes Tuch für Ober.

Sohn: Das ist schon toll. Wenn man so viel Geld hat, hat man immer Freunde. Man kann essen, was man will, schlafen, wo man will, und so viel feiern, wie man will. Herr Ober, eine Runde Salzstangen für alle!

(Ober teilt aus, alle drumherum jubeln)

Erzähler: Nun ist er schon seit Wochen hier. Das scheint ja echt ein tolles Leben zu sein. Der hat’s echt richtig drauf dieser Sohn…

Sohn: Hier gefällt es mir: ein 5-Sterne-Hotel. Ich hab ja jetzt ganz viel Geld, da kann man sich das ruhig leisten.

Aktion: Sohn verteilt Kupfermünzen an die Kinder. Das Fenster wird geöffnet, unten steht ein Eimer und die Kids können „Geld aus dem Fenster werfen“ und den Eimer versuchen zu treffen

Sohn: Na, ist das nicht toll? Ich hab ’ne Idee: Ich lad euch alle zum Abendessen ein. Herr Ober, können Sie uns die Speisekarte bringen? Ich lade alle ein.

Ober: Können wir gerne machen. Aber erstmal sollten Sie diese Rechnung hier bezahlen.

Sohn: (guckt in seinen Geld-Sack). Oje, ob ich da noch genug hab … gestern war da doch noch viel mehr drin! (kramt im Geldsack, wird immer unsicherer)

Ober wird wütend. Sie wollen doch nicht etwa sagen, dass Sie nicht bezahlen können.

Sohn: Naja, hier sind meine letzten 3 Taler. Ich frag mal meine Freunde, ob sie mir was leihen können. … Hast du was? Nein? … Und du? …

Ober schmeißt alle raus.

3. Station Fremde: Schweine

Ort: Kann auf dem gleichen Stockwerk wie Station 2 liegen

Deko: dreckiger Bauernhof … Schwein aus Papier, Sparschweine?

Requisiten: Hirten-Stock (?), Sohn hat dreckige Kleidung an, Müllmatsch zum Umschaufeln für die Aktion! Strohhut für Bauer

Erzähler: Nachdem er aus dem Hotel geflogen ist, fragt sich der Sohn, wie es weitergeht, Schließlich hat er Hunger.

Sohn: jammert. Was mach ich denn jetzt nur? Ich hab kein Geld mehr, und meine Freunde helfen mir plötzlich auch nicht mehr … Dann muss ich wohl arbeiten gehen. He Sie, haben Sie Arbeit für mich? Nein? … Und Sie? …

Oje, da vorne ist ein Schweine-Bauernhof. Schweine sind so eklig. Bäh! Wenn ich nur dran denke. Wuää… (Sohn schüttelt sich und hält dann inne) Aber was soll’s, irgendwie muss ich ja mal wieder was essen …

Bauer: Du kannst gerne bei mir arbeiten. (führt ihn zu den Schweinen) Hier, pass‘ auf die Schweine auf! Und das da ist ihr Essen (Bauer zeigt auf den Müllmatsch), das kommt direkt aus unserem Mülleimer. Du schaffst jetzt das Essen in ihren Trog, damit sie fressen können.

Aktion: dreckig, stinkig, eklig. → Müllmatsch muss von A (Matsch auf Plane) nach B (Schweinetrog) umgeschaufelt werden. Dazu werden nur die Hände benutzt. Jeder darf mitmachen, muss aber nicht!!!

Sohn: Oh mann, das ist aber ein Abstieg. Hier stinkt es. Und ich habe Hunger! Der Bauer gibt mir nur ganz wenig Geld dafür. Aber die Schweine, die haben es gut, die faulenzen und essen den ganzen Tag … Guckt mal, was da Leckeres in ihrem Futtertrog ist … gut naja, richtig lecker ist es nicht, und die Schweine haben auch schon darin rumgewühlt, aber ich hab ja so Hunger! Ob ich es vielleicht mal probieren sollte? (Geht langsam auf den Trog zu und nimmt ein bisschen in die Hand.)

Bauer: Denk gar nicht dran! Das gehört den Schweinen, nicht dir!

Sohn: (zu sich) Das ist ja so gemein! Selbst den Schweinen geht es besser als mir! Bei meinem Vater zu Hause hätte es so etwas nicht gegeben!

Sohn: Mein Vater … Hat er nicht gesagt, „ich werde dich vermissen“? … Nein, der ist doch jetzt bestimmt ganz wütend auf mich. Wenn er wüsste, dass ich sein ganzes Geld schon ausgegeben habe! … Aber selbst seinen Arbeitern ging es besser als mir jetzt. Und woanders werd‘ ich keine Arbeit finden. Vielleicht kann ich ja wie ein Knecht für ihn arbeiten? … Ich muss es probieren. Dann hab ich zumindest was zu beißen, und muss hier nicht hungern…

Erzähler: So macht sich der Sohn wieder auf nach Hause. Au weia, was der Vater wohl sagt, wenn der so ankommt? Boah, der stinkt echt schlimm… Los, lasst uns mal sehen was passiert…

Unterwegs … der Sohn ist voll Angst und Scham.

Sohn: (an die Kinder) Soll ich mich wirklich trauen?

4. Station Hof: Begrüßung des Vaters

Ort: wie bei Station 1

Deko: wie am Anfang, nur mit Ecke für die Feier (von einigen Mitarbeitern umräumen lassen, z.B. Vater)

Requisiten: Waschschüssel mit Seifenwasser, Handtuch, leckeres Essen und Trinken,Kerzen, Girlanden

Sohn bleibt ein Stück vor dem Eingang stehen und wartet, bis die Kinder sich hinter ihn aufgestellt haben.

Vater kommt raus, hält Ausschau. Er ist bekümmert …

Vater: Wo ist denn nur mein Sohn? Habt ihr ihn gesehen? Da bist du ja! Vater rennt zum Sohn.

Vater: Komm, lass dich umarmen, mein Stinker! (umarmt ihn)

Sohn: Aber Vater … Du weißt doch noch gar nicht was passiert ist. Tut mir Leid … ich hab all dein Geld ausgegeben! Ich bin es nicht wert, dein Sohn zu sein. Lass mich doch einfach als Knecht hier mitarbeiten!

Vater: So ein Quatsch! Du bist und bleibst mein Sohn. Und ich bin ja so froh, dass du wieder zurückgekommen bist. (gibt Dienern Befehle um die Willkommens-Party zu organisieren.) Und jetzt gehst du dich erst mal waschen, ich lasse dir ordentliche Kleider bringen.

Aktion: Hände waschen und Party feiern (leckeres Essen und trinken)

Die Inspiration für das Theaterstück kam von allesumdiekinderkirche – dort sind auch noch mehr mögliche Aktionen vorgestellt.

Weitere Ideen für das Rahmenprogramm:

  • Kleingruppen: Warum hat Jesus diese Geschichte erzählt? Gott lädt alle Menschen ein.

  • Tier-Pantomime oder Tier-Geräusche-raten

  • Eimer mit Wasser, am Boden des Eimers steht eine Schüssel. Mit Münzen muss in die Schüssel getroffen werden (gar nicht so einfach wie es klingt …)

  • Ausmalbilder, Rätsel: Lektion 4: Der Vater wartet auf mich

  • Geländespiel: Lebensspiel verlorener Sohn (Semaja-Verlag)

Eigene Erfahrung

Wir hatten 14 Kinder von 4-10 Jahren, viel mehr hätten wir nicht sein dürfen damit nicht vollständiges Chaos ausbricht 🙂 (Die Herausforderung liegt vor allem darin, die Kids nach der Aktion oder Szenenwechsel zur Ruhe zu bringen, damit alle alles mitbekommen. Idee: wie beim Fernsehen eine Film-Klappe hörbar klappen lassen und „Action“ rufen. Die Schauspieler sollten durch Kleidung oder Requisiten als solche erkennbar sein.)

Die Kids waren begeistert und obwohl viele die Geschichte schon vorher kannten, waren sie von der Geschichte persönlich angerührt. Die beiden Nebenrollen Ober und Schweinebauer wurden von älteren Kindern gespielt.

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„Der liebende Vater“ von Benjamin Pick und Benjamin Damm ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Nicht-kommerziell – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz. Das heißt, du darfst dieses Theaterstück sehr gerne in deiner Gemeinde aufführen.

Diese Geschichte habe ich auch für Erwachsene nacherzählt …

Stärker als der Sturm (Theater für den Kindergottesdienst)

(für mind. 9 Personen: Jesus + Petrus, Johannes, Andreas, Bartholomäus, Jakobus, Matthäus, Simon, Thaddäus)

Jesus sitzt im Boot ganz hinten, die Jünger steigen nacheinander ein.

Petrus:

Habt ihr gehört, was Jesus gesagt hat? Wir fahren jetzt auf die andere Seite des Sees.

Johannes:

Dann können wir uns endlich ausruhen. Hoffentlich sind da nicht schon wieder ganz viele Menschen, die auf Jesus warten.

Andreas:

Hey Petrus, kannst du mir mal helfen, das Segel zu hissen?

Jesus

legt sich auf ein Kissen und schließt die Augen.

Philippus:

Seht ihr die dunklen Wolken da hinten?

Jakobus:

Oh nein, das sieht schlecht aus. Und der Wind wird immer stärker!

Matthäus:

Die Wellen werden immer höher!

Johannes:

Ich habe Angst! Wir könnten untergehen, ich kann doch nicht schwimmen!

Petrus:

Ach, das ist erst der Anfang … ich habe schon viele Stürme erlebt, glaubt mir …

Andreas:

Leute, wo war unser Eimer, wir müssen das Wasser rausschöpfen!

Simon:

Mir ist so übel …

Johannes:

Wo ist denn eigentlich Jesus?

Simon:

Da hinten liegt er und schläft. Das gibt’s doch gar nicht.

Andreas:

Nicht reden, schöpfen!

Matthäus:

Da hinten, eine riesige Welle!

Jakobus:

Oh nein, was machen wir jetzt?

Petrus:

Festhalten!

Matthäus:

Hilfe!!!

Johannes:

Hilf uns, Jesus!

Bartholomäus

geht schwankend zu Jesus und rüttelt ihn wach.

Bartholomäus:

Meister, du musst uns helfen, wir ertrinken!

Jesus

sieht die Jünger nacheinander an, dann das Wasser, und ruft:

Jesus:

Wind und Wellen! Schweigt, seid still!

Alle Jünger

Jesus:

Warum habt ihr so viel Angst? Ich bin doch da.

Alle Jünger

Jakobus:

Boah. Habt ihr das gesehen? Das kann doch gar nicht sein …

Philippus:

Was ist denn das für ein Mensch, der dem Sturm Befehle geben kann?

Thaddäus:

Wow. Unser Meister ist eben Chef über alles. Sogar über die Natur.

Andreas:

An diesen Sturm werde ich mich mein ganzes Leben lang erinnern.

Petrus:

Ich bin begeistert! Das war klasse, wie du das gemacht hast, Meister!

Bartholomäus:

Jesus, ich bin auch froh, dass du uns geholfen hast. Aber am meisten freue ich mich, dass ich ganz nah bei dir sein darf, jeden Tag.

Material zum Download:

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Skript (PDF-Format)

Praktische Hinweise:

Dieses Theaterstück habe ich geschrieben, um mit den Kindern gemeinsam die Geschichte zu erleben. Ein Mitarbeiter war Jesus, und die Kinder haben die Jünger gespielt. Petrus, Johannes, Andreas sind Hauptrollen, die anderen Jünger haben nur ein oder zwei Einsätze. Wenn weniger Kinder mitspielen wollen, können diese Nebenrollen auch kombiniert werden.

Wir haben mit Teppichflicken ein Boot angedeutet, in das die Jünger und alle anderen Kinder sich hineinsetzen konnten. Eine Plastikplane könnte Wasser andeuten.

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„Stärker als der Sturm“ von Benjamin Pick ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Nicht-kommerziell – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.

ich muss verrückt sein

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Eines Tages hatte Paul einen Traum: ein Kartenhaus, ein großes Kartenhaus, ein Kartenhaus bis an die Decke. Und er suchte seine Spielkarten aus dem Schrank, räumte seinen Schreibtisch frei und fing an zu bauen. Aber, oh nein! wie schwierig war es schon, zwei Karten aneinanderzulehnen ohne sie umzustoßen!

Nach einer Stunde schaute er auf die Uhr: Oh! ich muss in die Universität gehen! Und er stand auf, packte sein Kram und ging.

Als er wieder nach Hause kam, fiel sein Blick auf das Kartengewirr auf dem Tisch, und plötzlich erinnerte er sich an seinen Traum. Begeistert schmiss er seinen Ranzen in die Ecke und fuhr fort, einen Turm zu bauen. Und immerhin schaffte er schon eine Etage, mit fünf Kartendächern nebeneinander. Doch er hatte Hunger und irgendwann muss man schließlich auch was essen.

Einige Wochen später, Paul hatte sich schon drei Kartensets gekauft, empfand er ein tiefes Glück: 11 Etagen. Jetzt fehlen nur noch 37 und ich bin an der Decke. Voller Freude ging er in die Uni, und wäre Freude ansteckend, hätte der Ärztesektor am Tag darauf einen Zuwachs von 7000 Klienten zählen können.

Welch Schreck, als er nach Hause kam! Er öffnete die Tür zu seinem Zimmer, sah seine kleine Schwester ihre Hausaufgaben machen, sah die Hefte auf seinem Schreibtisch, sah die Karten auf dem Boden neben seinem Schreibtisch. Und leise, aber innerlich wütend schloss er die Tür wieder, rannte hinaus, hinaus in den Wald, rannte, bis sein Äußeres so erschöpft war wie sein Inneres.

Und er stöhnte, kreischte, und schließlich lag er am Boden, tot. So platt wie eine Karte, so platt wie die Karten, die seine Schwester zur Seite gefegt hatte.

10 Minuten. Es war still, der Wind streichelte Gräser und Paul, und plötzlich begriff er, dass sie nicht seinen Traum zerstört hatte, nur dessen Frucht. Und dass man wieder von vorne anfangen kann, einfach so.

Und so, als er wieder vor seinem Schreibtisch saß, und baute, stellte er fest: Nein, ich habe nicht von vorne angefangen. Ich habe von Null angefangen, aber meine Erfahrungen sind geblieben.

(Dieser Text ist unter creative commons frei benutzbar.)