Hast du schon mal einen Vogel gesehen, der sich Sorgen macht?

Eines Nachts wachte Friedegard auf. War da nicht ein Geräusch? Könnte das ein Marder sein? Es hat doch geknackt! Sie lauschte in die rabenschwarze Dunkelheit. Nichts.

Unsere Frau Spatz schloss die Augen wieder, und versuchte, wieder einzuschlafen. Aber es ging nicht. Bestimmt schlich der Marder gerade um den Baum, auf dem sie sich niedergelassen hat, und suchte nach dem besten Weg, innerhalb von Sekunden zu ihr zu springen. Sekunden?! Sie war in Gefahr! Intensiv horchte sie weiter. Sie konzentrierte sich und versuchte, irgendetwas zu erkennen. Nichts.

Eine Stunde später war immer noch nichts passiert. Ihr Puls hat sich wieder verlangsamt, aber an Schlafen war nicht zu denken. Und so wanderte ihre Fantasie zu dem Nest, das sie sich bauen will, eines Tages, wenn Mr. Perfect sie endlich entdecken würde! Glücksgefühle durchströmten ihren ganzen Körper. Aber Moment, sie wollte ja ihr Nest weiterplanen. Es sollte das schönste und größte Nest im ganzen Wald werden. Dreistöckig, komplett aus Eiche, aber sie wusste noch nicht so richtig, welche Federn sie wählen sollte. Extra-flauschig sollen sie sein. Nicht zu groß und nicht zu klein. Mit einem schönen Muster. Kompliziert.

Und natürlich, billig wird das alles nicht. Allein schon der Baum, auf dem das Nest gebaut wird, wird schon Hunderte von Eicheln kosten, je nach Lage. Und das nur für eine Saison! Alles ist teurer geworden! Sie wird eben noch mehr sparen müssen, um sich diesen Traum erfüllen zu können.

Da schoss ihr ein anderer Gedanke durch den Kopf: Wie sah sie denn eigentlich gerade aus?! Vor lauter Grübeln hatte sie sich unterbewusst den Kopf am Ast gerieben, und jetzt war bestimmt alles zerstrubbelt. Wenn jetzt Mr. Perfect sie sehen würde! Aber wie sollte sie das auch nachschauen, es war ja mitten in der Nacht! Sie mochte Nächte nicht. Ach so, der schläft ja jetzt bestimmt. Naja. Trotzdem.

Das Leben war so schrecklich. Die Preise stiegen, die Würmer versteckten sich immer besser … oh mann, daran hatte sie ja noch gar nicht gedacht! Wenn sie dann ihr Nest baut, hat sie ja viel weniger Zeit nach Würmern zu fahnden! Wie soll sie denn da überleben! Und wenn sie hungrig ist, wird sie auch nicht produktiv sein können! Und wer weiß, vielleicht wird sie sogar krank!

Alles wird immer schrecklicher! Und jetzt auch noch dieser Marder, der rücksichtslos hilflose Spatzen überfällt! Ihre Freundin wäre um ein Haar gefressen worden. Dabei wollte sie doch alt werden, ihre Enkelkinder sehen, ach was, ihre Ururenkel! Vielleicht sollte sie sich doch einen Bodyguard zulegen.

Irgendeine Möglichkeit gibt es immer. Naja, wenn man reich genug dafür ist. Friedegard, du schaffst das schon irgendwie. Musst dich halt ein bisschen anstrengen.

Oh manno, die Sonne geht gleich auf. Eigentlich würde sie ja gerne noch ein bisschen schlafen. Aber es gibt noch so viel zu tun! Und zu durchdenken!

Macht euch keine Sorgen! … Seht euch die Vögel an! Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in Scheunen, und euer Vater im Himmel ernährt sie doch.
(Matthäus 6,25-26)

(Photo von Peter Trimming, CC BY-SA 2.0, farblich bearbeitet)

Theologischer Anhang (oder: wie die Geschichte entstanden ist)

In Matthäus 6,19-34 werden drei Sorgen beschrieben:

  • Habe ich genug, um zu überleben? (Essen + Trinken, Geld, Vorräte)
  • Wie seh ich denn aus? (Kleidung, Schönheit)
  • Wenn es heute schon so schrecklich ist, wie wird es dann erst morgen werden? (Zukunftsangst)

Kernaussage des Textes: Sorgt euch nicht (6x)! Sondern: Vertraut! „Ich habe einen guten Vater. Er wird mich versorgen. Er weiß, was gut für mich ist. Ich brauche Hilfe, und das ist ok – er hilft gerne.“

Der Esel, der sich selbst zerteilte

Zwei Heuhaufen, dazwischen ein Esel, der in der Mitte zerteilt ist (Buridans Esel)

Ein Esel trottete so vor sich hin, als plötzlich sein linkes Auge links, und sein rechtes Auge rechts gleichzeitig einen super-dupa-leckeren Heuhaufen entdeckten.

Jetzt ging der Streit los. Die linke Gehirnhälfte sagte: „Komm, wir gehen zum linken Heuhaufen, das ist näher.“ Die rechte Gehirnhälfte erwider: „Wie bitte? Du willst behaupten, dein Haufen sei besser ?!“ und zog der linken Gehirnhälfte mit einer Pfanne eine über den Schädel.

Die Nase stand daneben, und würde gerne sagen: „der rechte Heuhaufen gammelt schon, nehmen wir den anderen“, aber niemand hörte ihr zu. Der Bauch schrie dazwischen: „Nehmen wir die goldene Mitte!“

Schließlich beschlossen die Beine: „Das schauen wir uns nicht länger an.“ Und so gingen sie davon:

  • das linke vordere Bein nach vorne links,
  • das rechte vordere Bein nach vorne rechts,
  • das linke hinter Bein nach hinten links
  • und das rechte hintere Bein nach hinten rechts.

Zunächst verblüfft folgten die Anderen diesem Beispiel, nur noch das Herz blieb übrig. Es sagte nachdenklich: „Wer kann uns zusammenfügen, wenn nicht der, der uns geschaffen hat?“

(Frei nach Buridans Esel und 1. Korinther 12,12-26)

Wie der Sündenfall nicht endete: 6 Alternativen

„Sie nahm von den Früchten und aß. Dann gab sie auch ihrem Mann davon und er aß ebenso.“

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1) Und Gott sprach nicht:

„Soso, ihr habt also von der Frucht gegessen? Hm, macht nichts, ich kümmmer mich drum – aber macht das bitte nicht nochmal, ja?“

2) Und Gott sprach nicht:

„Wie, Ihr wollt euch vor mir verstecken? Dass ich nicht lache … Abstreiten hilft nix. Ihr habt von der Frucht gegessen, also werdet ihr sterben. Alles hat seine Konsequenzen. … Mitleid? Ihr seid witzig. Ich kann doch nicht die Gesetze des Universums aufheben, nur für euch …“

3) Und Gott sprach nicht:

„Sie haben das Gesetz übertreten und werden mit sofortiger Wirkung des Gartens verwiesen. Verschwinden Sie, ich will Sie nicht mehr sehen.“

4) Und Gott sprach nicht:

„WAAS? Seid ihr verrückt? Ich hatte euch doch gesagt, das ist VERBOTEN! Ich glaub’s nicht … Na dann, wenn ihr ohne mich leben wollt, viel Spaß! Und nur zur Info: ihr werdet mich auf Knien anbetteln, dass ich euch wieder in den Garten reinlasse … is‘ nicht.“

5) Und Gott sprach nicht:

„Oh nein, jetzt haben sie den Trick herausgefunden … Ich hab sie doch extra ein bisschen moralisch kurzsichtig gemacht, damit sie mir nicht den Platz streitig machen können. Ich weiß, was ich mache: ich baller‘ sie so mit Flüchen zu, dass sie keine Zeit haben, ihre Herrschaft aufzubauen.“

6) Und Gott sprach nicht:

„Meine Schätzelchen, das könnt ihr mir doch nicht antun! Dabei hab ich euch doch extra gewarnt, warum hört ihr denn nicht auf mich? Ihr habt es verbockt und könnt es nicht wiedergutmachen … was mach ich denn jetzt??“

Was Gott wirklich sprach, könnt ihr hier nachlesen.

Das Bild ist von Olga Filonenko (CC BY-SA 2.0).

Das Gefängnis

Dieser Ort hat:
genug Friseure für alle Haare,
genug Schneider für alle Hosen,
genug Gefängnisse für alle Schwarzen.

Wir befinden uns am Eingang eines kleines Ortes mitten in der Pampas. Dieses Schild begrüßt uns, und wir denken uns: haben wir ein Glück, dass wir nicht Schwarz sind. Wo aber sind die Einwohner?

Wir gehen durch den Ort, bis wir schließlich zu einem Turm kommen. Oben hängt eine Glocke und darauf sieht man ein Kreuz, es wird also einmal eine Kapelle gewesen sein. Da bewegt sich etwas: der letzte Bewohner steigt in den Turm und entfernt die Feuerleiter hinter sich. Sie haben sich verschanzt, aber vor was? Mit Gewehr spähen sie hinaus in die ungewisse Welt. Aber dort scheint die Sonne.

Plötzlich hören wir Waldhörner. Wären wir auf der anderen Seite der Hügel, könnten wir eine Armee sehen, aber Moment: das sind ja Clowns! Und was sie dabei haben, sind Musikinstrumente: Trommeln, E-Gitarren, und vieles mehr. Fröhlich lärmend gehen sie auf unseren Ort zu.

Die Bewohner bekommen noch mehr Angst. Sie haben die Gerüchte gehört, und nun bewahrheiten Sie sich. Gut dass sie so schlau waren und sich etwas einfallen haben lassen, um sich zu verteidigen. Aber wissen sie denn nicht, dass es nur Clowns sind?

Die Clowns betreten den Ort. Die Bewohner brechen in Panik aus. Ein Schuss! Wahrscheinlich hat der Wächter mit dem Gewehr geschossen, aber dort herrscht Chaos, und es hilft auch nicht, das plötzlich das Vordach des Turmes herunterkracht. Sie springen aus dem Turm und rennen um ihr Leben. Aber was ist das, sie sind ja auch wie Clowns geschminkt?

Verwundert bleiben wir stehen. Und so sehen wir, dass am Ende die Clowns und einer der Bewohner sich tatsächlich noch begegnen: ein Kind schaut aus der Luke im Turm. Es sieht die Clowns und strahlt.

Der Anführer der Armee lächelt zurück. Er sagt: „Dafür sind wir gekommen: um zu retten, wer sich retten lässt.“

Deutschland sucht den Superchrist

„Was hast du uns denn mitgebracht?“
– „2 Krankheiten. Eine im Ohr und eine ist nur eingebildet.“ (Publikum lacht)
„Wie, nur eingebildet?“
– „Naja, eigentlich bin ich mir gar nicht so sicher ob ich wirklich krank bin … es wird manchmal besser, manchmal schlechter … vielleicht bin ich auch besessen …“
„Und du glaubst, dass Gott heilen wird?“
– „Ja, genau.“

„Und du, Linda, was möchtest du vortragen?“
– „Mein Mann hat mich verlassen und ich glaube immer noch.“
„Wie oft bist du denn schon geschieden?“
– „Noch … gar nicht.“
„Ach so. Tja, interessant. Kommen wir zu Marianna.“

– „Ich habe etwas Thematisches.“
„Danke, wir wollen Lebensgeschichten.“
„Jetzt lass sie doch mal ausreden.“
– „Ich dachte … also das würde … einen ganz neuen Impuls geben … ganz neue Perspektiven eröffnen …“
„Keine Angst, wir fressen dich nicht auf. Was ist denn dein Thema?“
– „Der Weltfriede und der Krieg.“
(Betretenes Schweigen)
„Das ist ein mutiges Thema. Selbst große Autoren trauen sich da oft nicht ran.“

„Aber du, Martin, hast doch sicher was ganz Spannendes.“
– „Na klar. Also, ich möcht ja nicht arrogant wirken oder so, aber ich bin voll demütig und so. Dank dieser Gabe haben sich schon Hunderte zu Gott, groß ist sein Name, bekehrt.“
„Das klingt nach einer Erfolgsstory.“
– „Genau … Also, es war so, …“
„Moment, Martin, dürfen wir erst die Eröffnungsrunde beenden?“
– „Wieso, ich war doch schon dran, oder? Und nach der Eröffnung kommt die Einleitung, habt ihr fei gesagt!“
„Schon, aber neben dir sitzt noch Karl.“
– „Ooops, den hab ich übersehn. Natürlich lasse ich ihm Vortritt, ich bin doch der demütigste …“
„Danke, Martin. Karl …“ (sieht auf die Hände von Karl, die gerade seine Brille putzen)
– „Ich bin bereit, ja.“
„Na dann schieß mal los.“
(Schweigen)

– „Vielen Dank für eure Einladung. Ich weiß selber noch nicht, warum ich jetzt hier bin …“
(flüstert) „Wie hat der bloß das Pre-Screening überstanden?“ (ratlose Gesichter der Jury)
– „… aber ich freue mich auf eine interessante Diskussionsrunde mit euch. Besonders Mariannas Beitrag interessiert mich. Wie bist du auf das Thema gekommen?“
„Ähm, Karl, du hast da was missverstanden. Jeder hier soll etwas beitragen, sonst klappt das nicht.“
„Aber das tut er doch.“
„Ach ja?“
„Er kann gut zuhören, checkst du’s nicht?“
(flüstert) „Hattest du den Mann am Telefon?“
(flüstert zurück) „Gib ihm ’ne Chance, Jürgen, bitte.“
(flüstert wieder) „Also gut.“ (laut) „Liebe Zuschauer, das sind also die Kandidaten. Ich möchte Sie jetzt schon darauf hinweisen, dass wir diese Show interaktiv gestalten mit Ihnen, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer. Eingeblendet sehen Sie die Nummer, an die Sie eine SMS schicken können, um mitzubestimmen, welcher unserer Kandidaten als nächstes rausfliegt. Schicken sie zum Beispiel eine SMS mit dem Inhalt „Karl“ – das ist natürlich nur ein Beispiel – wenn Sie wollen, dass Karl rausfliegt. Es liegt an Ihnen, liebe Zuschauer. Wir sehen uns gleich wieder nach einer kurzen Pause.“
(Aus dem Off) Wer wird Superchrist 2011? Fünf Kandidaten wurden ausgewählt, aber nur einer davon kann gewinnen. Jeden Freitag um 19.30. Bleiben Sie drann!

Das Babbage-Prinzip

(oder: Warum verrichtungsorientierte Arbeitsteilung die Produktionskosten senkt)

Eines Tages in der Zoo-Handlung.
– Guten Tag, mit was kann ich ihnen behilflich sein?
– Ich hätte gerne ein Tier.
– Eine Katze? Ein Hund?
– Naja, ich weiß nicht genau. Also streicheln möcht ich es können. Eier soll es legen. Und meinen Essenreste darf es auch aufessen.
– Alles auf einmal? Sie wollen also ein Katzhuhnschwein?
– Wenn Sie es sagen, Sie sind der Experte. Wieviel kostet es?
– Das müsste ich ihnen erst züchten. Die heutige Technik macht alles möglich … aber so um die 2000 Euro werden sie schon zahlen müssen.
– 2000 Euro! Für nur ein Tier!
– Das ist eine Maßanfertigung, sie verstehen. Ich könnte Ihnen aber auch ein Sonderangebot machen: eine Katze, ein Huhn und ein Schwein zusammen für nur 999 Euro.
– Das braucht mehr Platz.
– Dafür können sie aber die Anzahl der Eier besser regulieren: einfach weitere Hühner dazukaufen. Für ein weiteres Katzhuhnschwein würden Sie nochmal 2000 Euro zahlen, selbst wenn Sie nur mehr Eier möchten.
– Das stimmt. Kann man denn alle drei Tiere in einem Stall halten?
– Na klar! Nehmen Sie einfach diesen Ratgeber dazu: „Harmonie und Effektivität im Interanimalischen Raum.“ Nur 9,99 Euro.
– Okay, vielen Dank.

„Dass, nachdem das Werk in mehrere Prozesse geteilt ist, deren jeder verschiedene Grade von Geschicklichkeit oder Stärke erfordert, der Fabrikherr sich in den Stand versetzt sieht, von beiden Eigenschaften genausoviel in Anspruch zu nehmen, als jeder Prozess verlangt; wenn dagegen ein einziger Arbeiter das Werk vollenden sollte, so müsste er so viel Geschicklichkeit und so viel Kraft besitzen, dass er einerseits dem schwierigsten und andererseits dem mühsamsten der verschiedenen Prozesse gewachsen wäre.“
(Charles Babbage 1835: 175; zitiert in Kieser/Ebert „Organisationstheorien“)

(Das mit dem Managementtechniken aufs Korn nehmen kann Gunther DueckFolge 127 – viel besser als ich.)

Lieber Weihnachtsmann

Lieber Weihnachtsmann,

Schön, dass es dich gibt. Sonst würdest du diese Zeilen ja nicht lesen. Diesmal bekommst du keine dicke Wunschliste. Ich wünsch‘ mir nur, einen Brief von dir zu bekommen.

Was ich noch nie so richtig verstanden habe: warum du das alles eigentlich machst. Ich meine, als Kind stellt man solche Fragen eher nicht, da ist das Geschenk selbst wichtiger! Aber, ich muss dazu sagen, ich bin ja schon Mitte 20, und irgendwie kamen meine Geschenke auch nicht von dir oder dem Christkind (arbeitet ihr eigentlich zusammen?), sondern von meinen Eltern, Onkeln, Tanten etc. Die Säkularisierung, also ich meine, irgendwie bist du nicht mehr sehr beliebt in der heutigen Gesellschaft. Aber vielleicht wirst du ja durch die Postmoderne ein Symbol für Random Acts of Kindness?

Womit wir wieder bei der Ausgangsfrage wären. Seh‘ ich das richtig, du verdienst das Jahr über Geld, damit du einmal im Jahr Kindern eine Freude machen kannst? Oder hast du Industriepartner, Sponsoren, EU-Mittel, vielleicht sogar Aktienkapital?

Vielleicht habe ich auch deswegen kein Päckchen von dir bekommen, weil ich ja schon genügend von meiner Family gekriegt habe – du machst es wohl eher wie Weihnachten im Schuhkarton, du beschenkst diejenigen, die sonst nichts kriegen würden, sehr löblich.

Wo wohnst du eigentlich? Gibt es für die Südhalbkugel andere verantwortliche Weihnachtsmänner (oder -frauen)? Ich meine, dir müsste dort ja unerträglich heiß sein in deinem Gewand!

Was hältst du davon, dass in den Läden die Vorweihnachtszeit schon Ende August anfängt? Ist das nicht wie ein Marathon-Freuen?

Da fällt mir ein, ich weiß ja gar nicht, wohin ich diesen Brief schicken soll. Hast du vielleicht eine Email-Adresse? ‚Ne normale Postadresse würd’s auch tun, aber du solltest dich langsam an den Gedanken gewöhnen, dass die Digital Natives etwas anders ticken. Ein StudiVZ-Account wäre natürlich noch mehr im Trend. Aber nur wenn du auch regelmäßig deinen Status updatest, sonst gehst du ja in der Freundesliste komplett unter.

Standest du eigentlich schon vor Gewissenskonflikten? Zum Beispiel, wenn du nur noch ein Geschenk hast, aber 2 Kinder dich erwartungsvoll ansehen? Oder ein Sponsor dir nur Geld gibt, wenn du ihm Exklusiv-Vermarktungsrechte einräumst? Oder wenn du in der Zeitung liest, dass die Puppen, die du gerade verteilt hast, Giftstoffe enthalten? Man kann es sich bei dir irgendwie nicht ganz vorstellen, aber du bist ein geschäftiger Mann, und vermutlich wirst du auch versuchen, verantwortlich und sozial relevant zu handeln. Ach ja, wie hältst du es mit den Anti-Diskriminierungsgesetze? Wie muss ich mir das eigentlich vorstellen, bist du Arbeitgeber oder Selbstständiger? Was machen deine Angestellten im Sommer? Und was sagt das Finanzamt zu diesen Vermögensumverteilungsmaßnahmen?

Fragen über Fragen. Aber die – auch bei Kindern beliebte – Frage „Warum?“ würde mich am Meisten interessieren. Vielen Dank im Voraus für deine Erläuterungen.

Dein Benjamin

The Germans, Part XI : The “Sachlichkeit”

Kennt ihr „How to be an alien?“ Wir hatten die Aufgabe, einen ähnlich satiristischen Text über den deutsch-französischen Kontext zu schreiben.

In this episode we will learn:

  • how Germans behave in a traffic jam,
  • how they celebrate not being at work (“Feierabend”, literally: celebration evening) and

  • even discover a secret wish of a German woman.

Germans are known for being “sachlich”. What does this mean? The idea is simple: they are able to stay neutral, behaving in a rational way, in spite of circumstances that may provoke or even threaten. Weiterlesen

Die Prinzessin und das Krokodil

Die edle Prinzessin Adelheid schritt dem Strand entlang und dachte an ihren Geliebten, den Prinz. Doch was ist da: zwei Krokodilsaugen luren aus dem Schilf. Sie entdeckten ihr neues Opfer und Mr. Crocodile verliebte sich unsterblich ins sie.

Als Mamsell um die Ecke kam, dachte er, jetzt sei der Moment gekomen, sich zu zeigen – natürlich von seiner besten Seite, um der Prinzession schöne Augen zu machen. Also legte er seinen langen Schwanz dezent vor sie auf den Weg.

Das Unglück ließ nicht lange auf sich warten: Mademoiselle la Princesse stolperte über selbigem, und als sie erblickte, was sie zum Stolpern brachte, wurde sie sandbleich.

„Erschrecken Sie nicht“, sagte das Krokodil, und sein Mund sabberte. „Ich bin ihr neuer Beschützer und würde sie gerne heiraten.“ Die Prinzessin fand keine Worte. „Ich gebe ja zu, meine Apparence ist ein wenig … sagen wir … gewöhnungsbedürftig, aber tief innen drin bin ich ein guter Kerl.“ Die Prinzessin antwortete stotternd: „Sie wollen also sagen, dass …“ – „Ja, genau.“ Plötzlich entdeckte Croco in den Augen der Prinzessin eine Entschlossenheit, die ihm Angst machte, und tatsächlich: beherzt und geschwind hob sie ihre Handtasche auf, holte damit aus und pfefferte sie dem Krokodil an die Stirn, dem Krokodil blieb vor Schreck das Herz stehen und starb.

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