Technik-Credo

(English Version)

lat. credo, „ich glaube“. Das ist, was ich bezüglich Technik & Gott glaube.

Ich glaube an Gott, der Ursprung aller Technik. Er hat die Menschheit berufen, Technologie zu erfinden, entdecken und zu verwenden, um die Erde zu seiner Ehre zu verwalten, auszufüllen und zu vermehren. Doch wir Menschen verdrehten diese Absicht von Technologie, indem wir unsere eigene Herrlichkeit groß machen wollten und Technik dazu benutzen, um die Natur und andere Menschen zu manipulieren, so dass wir das bekommen was wir “wollen”.

Ich glaube, dass Gott jede Technologie erlösen kann, jedes Unrecht umkehren kann, und sogar unsere Versagen zu seiner Herrlichkeit benutzen kann – danach sehnt sich die ganze Schöpfung. Ich glaube dass er es liebt, uns in diesen Prozess einzubeziehen; wenn unser Leben ihm ganz untergeordnet ist, wird das Werkzeug, das wir benutzen, in unsere Anbetung einstimmen.

Ich glaube, dass Gott nicht durch Technik besiegt oder überrascht werden kann. Es gibt nichts mächtigeres, ehrfurchtgebietenderes, prakterisches und effizienteres als Gottes Liebe. Wenn wir Technik benutzen aber nicht lieben, werden all unsere Anstrengungen fehlschlagen. Wenn wir Gott, uns selbst, die anderen Menschen und die Natur lieben, werden wir Technik verwenden, um Gott zu verherrlichen und um die Gott-gegebene Würde von Menschen und Natur zu bestätigen.

Ich glaube, dass Gott uns einen Wohnort vorbereitet. In jener Stadt werden einige Technologien von heute irrelevant sein, einige von Gott gegeben sein, und einige werden auch endlich zu ihrem vollen Potential genutzt werden.

(© Photo by Tom Taker – CC BY 2.0)

Technological Credo

(Deutsche Version)

lat. credo – I believe. This is what I believe concerning God & Technology.

I believe in God, the origin of all technology. He commanded menkind to invent, discover and use technology to steward, fill and multiply the earth to His glory. Yet we humans perverted this aim of technology by putting our own glory first, using it to manipulate nature and other men in order to “get” what we “want”.

I believe that God can redeem any technology, subvert any mischief, and even use our failures to glorify him; this is what the whole creation is yearning for. I believe that he loves to cooperate with us in this process; if our lives are completely submitted to him, the tools we use will join our worship.

I believe that God cannot be overcome or surprised by technology. There is nothing more powerful, more awe-inspiring, more practical and more efficient than God’s love. If we use technology but do not love, all our efforts are bound to fail. If we love God, ourselves, others and nature, we will use technology in a way that glorifies God and confirms the God-given value of people and nature.

I believe that God is preparing a dwelling place for us. In that city, some technologies of today will be irrelevant, some will be given by God, and many will finally be used to their full potential.

(© Photo by Tom Taker – CC BY 2.0)

Eine kleine Türschloss-Philosophie

„Technology incorporates worldview, because it is designed to solve a set of problems“
„Technik beinhaltet Weltanschauung, weil sie entworfen wurde, um bestimmte Probleme zu lösen.“
(John Dyer, „From the Garden to the City“, 2011)

Werkzeuge sind Dinge, mit denen wir unsere Fähigkeiten erweitern. Wir können uns bewegen, und mit dem Auto können wir uns schneller bewegen; wir können kommunizieren, und mit dem Telefon können wir über Kilometer hinweg kommunizieren; wir haben ein Zeitgefühl, und die Uhr hilft uns, dabei im Gleichtakt mit anderen zu bleiben.
Technik hat darum sehr viel mit Weltanschauung zu tun: welche Probleme sind uns so wichtig, dass wir kreativ neue Lösungen suchen? Und wie bei Kultur ist der Großteil der Technik, die wir verwenden, uns so geläufig, dass wir nicht über die eingebauten Werte nachdenken.

Zum Beispiel: Was ist die Philosophie hinter einem Türschloss?

Fragen, die uns dabei helfen können:
Wie würdest du dich fühlen, wenn es keine Türschlösser gäbe?
Wie hat sich diese Technik historisch entwickelt, und warum?
Auf welche Art kann ich überprüfen, ob die Technik funktioniert?
Welches Problem versucht die Technik zu lösen?
Wie könnte eine konsequente Weiterentwicklung in der Zukunft aussehen?
Wie wird die Realität anhand dieser Technik wahrgenommen, existiert eine geistliche bzw. nicht-materielle Welt?

Und schließlich:
Was ist der wichtigste Wert, der in dieser Technik ausgedrückt wird?

Das Schloss vermittelt Sicherheit, vor Dieben, Gewalttätern und unerwarteten Unterbrechungen. Es trennt eine Sphäre des Privaten von einer öffentlicheren Sphäre. Diese Grenze darf nur von den Personen übertreten werden, die entweder natürlich oder temporär dazugehören, also entweder weil sie einen Schlüssel haben (Familie) oder weil sie reingelassen wurden (Besucher). Früher wurde diese Aufgabe von Wächtern erledigt; durch das Türschloss musste man nicht mehr reich sein, um diesen Schutz zu empfangen. Gleichzeitig ging dadurch aber auch der Beziehungsaspekt verloren: das Vertrauen, das vorher Personen geschenkt wurde (entweder den Wächtern oder den Nachbarn), wird jetzt diesem Ding entgegengebracht. Außerdem kann ein Türschloss nur vor materiellen Gefahren beschützen (zum Vergleich: in China haben Hauseingänge eine Schwelle, damit die Geister darüber stolpern).

In die Zukunft gedacht könnte diese Haltung dazu führen, dass die öffentliche Sphäre wie bei einem Computerspiel in verschiedene, durch Türen getrennte Bereiche geteilt wird; und jeder kann nur genau dorthin, wo er auch ein berechtigtes Anliegen hat: in Richtung Turnhalle kann er nur dann, wenn er auch beim Sport angemeldet ist usw. Dieses Verfahren wird in Hochsicherheits-Gebäuden und Computerprogrammen bereits eingesetzt. Der Schlüssel könnte als Chip implantiert werden, so kann er weder verloren gehen noch geklaut werden, und man kann die Zugangsberechtigungen beliebig oft verändern. Auf diese Weise wird die Gefahr des Fremden minimiert. Es wäre vorhersagbar, strukturiert, steril und … langweilig. Unkommunikativ. Die Vielfalt der Alltagsbegegnungen wäre deutlich geringer.

Vielleicht kann man die Philosophie des Türschlosses also so zusammenfassen: ich muss mich vor anderen Menschen schützen.

(© Photo by Håkan Dahlström – CC BY 2.0)