David und Jonathan: Ein echter Freund verzichtet

Diese Theaterstücke sind für ein Camp zum Thema „Wer ist ein echter Freund?“ entstanden, darum der Schwerpunkt auf David (+ Jonathan).

Falls mehr als 3 Theaterstücke benötigt werden, könnten folgende Texte weiter ausgearbeitet werden:

  • 1. Sam 14 – Jonathan und der Waffenträger: Jonathan vertraut auf Gott. Aber er macht es nicht alleine. (Also Freundschaft auf beiden Ebenen – eignet sich gut als Intro oder Abschluss)
  • 1. Sam 18 – Jonathan + David werden Freude. (Rückblick auf Goliath – „das war so mutig! Warum hast du das gemacht?“)
  • 1. Sam 19 – Verbündete Jonathan + Michal: Saul will David töten, aber er wird vorgewarnt.

Personen: David und Jonathan
Benötigte Requisiten: keine
Text: 1. Samuel 20,1-23 – David und Jonathan verabschieden sich und schließen einen Bund
Kerngedanke: Freundschaft bedeutet, das Beste für den Anderen zu suchen, selbst wenn es mich etwas kostet.

Vor dem Theaterstück, z.B. während dem Abendessen (optional): David und Jonathan (in Kostüm) setzen sich zu den Teams und flachsen über die Vergangenheit: wie sie sich kennengelernt haben (Goliath), über Davids Musik-Talent, über sein Hirten-Sein – aber ihre Namen halten sie noch geheim.

Jonathan kommt hereingestürmt, sucht David (Publikum fragen … „ich habe ihn schon tagelang nicht mehr gesehen! Aber er ist doch mein Freund, geht es ihm gut?“).

Da kommt David (geheimnis-tuerisch) zu Jonathan und fragt etwas verletzt-wütend: „Ich versteh das einfach nicht? Warum will dein Vater mich umbringen? Hab ich ihm irgendwas getan?“

Jonathan ist überrascht und weiß nicht, wovon David redet. David: „Aber du weißt doch, er hat schon mal versucht, mich umzubringen. Zweimal! Und jetzt ist er wieder wütend, einfach so!“

Jonathan verteidigt sich: „Das kann nicht sein. Saul erzählt mir doch immer alles, was er vorhat, wenn er dich umbringen will, hätte er mir das zumindest angedeutet!“

David atmet tief durch. Ruhiger: „Wir brauchen uns jetzt nicht darüber streiten. Ich bin ja auch dankbar, für das, was dein Vater schon für mich und meine Familie getan hat. Aber ich versteh ihn einfach nicht! Warum mag er mich nicht?“

Jonathan: „Aber du weißt doch … er ist neidisch, weil du öfter im Krieg gewinnst als er! Aber das ist doch kein Grund abzuhauen, wir sind doch immer noch Freunde!“

David: „Ich hatte total Angst vor ihm, deswegen habe ich mich erst mal versteckt. Und wahrscheinlich hat er es dir deswegen nicht gesagt, weil er gewusst hat, dass du es mir verraten hättest! “

Jonathan: „Hm. Also ich kann mir immer noch nicht so ganz vorstellen, dass er so etwas vorhat. Aber gut, vielleicht hast du Recht. Wie kann ich dir helfen? Wie können wir herausfinden, ob er mich denn nun umbringen will oder nicht?“

David: „Ich hab da schon eine Idee. Dein Papa hat uns doch morgen alle zu einer Übernachtungs-Party eingeladen, so wie er es immer wieder mal macht. Ich werde nicht zur Party kommen und mich weiter verstecken. Und wenn er dich fragt, warum ich nicht gekommen bin, sagst du ihm einfach, ’er muss gerade seine Familie besuchen gehen’. Wenn dein Papa das ok findet, dann wird wohl alles in Ordnung sein. Wenn ihn das wütend macht, dann wirst du merken, dass er in seinem Herzen schon beschlossen hat, mich zu töten …“

Jonathan: „Wow, David, du hast immer so weise Ideen. Woher kriegst du nur immer diese Weisheit her?“

David: „Tja … ich würde ja gerne sagen, ich bin einfach clever – aber das stimmt nicht. Ich habe auch so oft keine Ahnung, was ich machen soll. Aber dann frage ich Gott, und er zeigt mir dann wieder eine neue Möglichkeit, was ich machen kann. Ich meine, ich bin mir auch nicht sicher, ob das so funktioniert, aber ich habe den Eindruck, das könnte so von Gott sein.“

Jonathan: „Ok, das machen wir so.“

David: „Noch was … also mal angenommen, Saul ist wütend auf mich und will mich umbringen – wer gibt mir dann Bescheid, dass ich schnellsten verschwinden sollte? Wenn du es mir einfach so sagst wirst du womöglich noch mitumgebracht, weil du mir geholfen hast!“

Jonathan: „Hm … Also erst einmal, egal was die Antwort von Saul ist, ich verspreche dir, dass ich dir Bescheid gebe. Du bist doch mein Freund! Aber du hast recht, das könnte gefährlich werden. Also … ich gehe doch sowieso jeden Tag Bogenschießen üben, da fällt es nicht auf. Wir machen es so: … drei Pfeile … wenn ich rufe, ’Die Pfeile liegen näher bei mir’, dann kannst du aus deinem Versteck kommen. Wenn ich aber rufe: ’Die Pfeile liegen weiter weg’, dann musst du auch weit weg … (schluckt) Ich werde dich vermissen … Ich weiß, eigentlich bin ich der Prinz der bald König werden würde. Aber Gott hat einen anderen Plan: er hat dich erwählt, König zu werden. Darum, wenn du irgendwann König bist: sei gut zu mir und meiner Familie!“

David: „Ja, das verspreche ich dir. Jonathan, ich finde es so toll, dass du bereit bist, deinen Thron aufzugeben. Gott hat schon so viel in deinem Herzen gemacht. Ich verspreche dir feierlich: Freunde für immer!“

Jonathan: „Freunde für immer!“ (Freundschafts-Check o.ä.)

Gemeinsame Reflektion / Anwendung:

  • Wer weiß, wie die Geschichte aus geht, hatte David recht? (Flucht noch nicht erzählen)

  • Was ist das Besondere an der Freundschaft von David und Jonathan?

  • Was kannst du machen, um ein solcher Freund für jemanden zu sein? Beispiel-Situation aus der Schule konstruieren – was würdest du da machen?

  • Erlebnispädagogik: Wenn ich es alleine schaffen will, habe ich keine Chance. Ich muss die anderen um Hilfe bitten, damit wir als Gruppe gewinnen können.

Das Abenteuer ruft

BackpackingAuf geht’s, zum größten Abenteuer überhaupt. Du weißt nicht, wovon ich rede?

Ich meine nicht: einen Drachen zu bezwingen, neue Kulturen zu entdecken oder als Spion Dokumente zu entwenden. Das sind nur nette Fantasien einer Abenteuer-hungrigen Gesellschaft – die zwar Abenteuer will, aber solche, die nichts kosten. Sorry, das gibt es nicht.

Wenn ich mich in meiner Lebenswelt umgucke, sehe ich so manche echte Abenteuer: Kinder erziehen zum Beispiel. Was für ein Mut! Was für eine Geduld! Egal wie oft das Kind den Löffel runter wirft, wird Mama dem Kind nochmal erklären, dass der Teppich gerne auf diese unerwartete Begegnung verzichten würde – ok, vielleicht erklärt sie nicht nur mit Worten. Gibt es Momente, wo sich Eltern unglaublich reich belohnt fühlen? Oh ja! Und doch fühlt sich der Alltag oft zermürbend an. Gibt es Tage, an denen sie lieber keine Eltern wären? Definitiv! Und trotzdem denken sie gar nicht daran, aufzugeben.

In welchen Abenteuern steckst du gerade? Wofür würdest du kämpfen bis zu deinem letztem Atemzug?

Da gibt es noch ein riesiges Abenteuer: eine reife Persönlichkeit zu werden. Eine Person, die ihre Stärken und Schwächen kennt. Sie spürt ihre Bedürfnisse und spricht sie an. Sie gestaltet ihre Beziehungen und kommuniziert Wertschätzung. Sie wagt es, schnell zu vergeben und einen neuen Anfang zu wagen, und gibt Bitterkeit und Resignation kein Recht in ihrem Leben. Wenn diese Person Fehler macht, steht sie einfach wieder auf: mitten im Alltag behält sie ihr Ziel im Auge. Sie dient gerne und lässt es zu, dass andere ihr dienen. Wow, ein solcher Mann möchte ich werden.

Aber es gibt ein noch größeres Abenteuer. Noch größer? Ja, das Wichtigste im Leben. Der Sinn, der Anfang und das Ziel. Oh, warum plötzlich diese religiös-philosophische Sprache? Weil unsere Worte da an ihre Grenzen kommen. Du kannst dein ganzes Leben damit verbringen, dich vor diesem Abenteuer zu drücken – oder einfach den Rucksack auf den Rücken schwingen und aufbrechen. Wohin? Ins Unbekannte, so funktioniert eine Abenteuer-Reise nun mal. Sie wird dich alles kosten, dein ganzes Leben. Kinder erziehen, eine reife Persönlichkeit werden, … könnte ein Teil dieser größten Reise sein. Nur ein Teil. Wohin? Was lohnt sich so sehr, dass ich alles andere dafür aufgeben würde, wenn es sein muss?
.
.
.
.
.
.
.
.

(Denke erst mal selbst nach: Was ist das größte Abenteuer? Welchen Schatz willst du entdecken, egal wie lange es dauert?)

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Hier ist meine Antwort. Das größte Abenteuer überhaupt: von ganzem Herzen zu lieben.

Zu lieben. Von ganzem Herzen.

Und damit meine ich alles, die Liebe zum Partner, die Liebe zu Kindern, die Liebe zu Freunden, die Liebe zu Fremden, die Liebe zu Feinden, die Liebe zu sich selbst, und die Liebe zu Gott.

Wie soll das gehen? Ganz ehrlich, manchmal bin ich da ziemlich ratlos. So lieben, wie Jesus geliebt hat?

Ja. Genau dafür habe ich ein Leben lang Zeit. Zum Üben.

Das Abenteuer ruft. Kommst du mit?

(Foto von Kate Brady auf flickr.com, CC BY-NC-SA)

Wo kann ich mir Weisheit kaufen?

Einkaufswagen

Eines Tages ging Max Müller in einen Supermarkt und fragte:

* Ich würde gerne ein Kilogramm Weisheit kaufen. Wo finde ich sie?
– Ein Kilogramm? Das ist aber ziemlich viel. Mal sehen … Sie sind sicher, dass es Weisheit ist, was sie brauchen? Also ich würde ihnen hier diese Schokolade empfehlen, „Ewiges Glück“. Oder hier, ein Kalender: „In 10 Schritten zum Erfolg“. Wir hätten auch „Zeitsparer“, die sind in der Drogerieabteilung. Mögen Sie Tee? Dann ist „Ausgeglichenheit“ etwas für Sie. Außerdem, da hinten im Regal gibt es „Wissen“ in 10-Kilo-Säcken … Oder was halten Sie davon: „Reichtum“, das ist sogar gerade im Sonderangebot.
* Das klingt alles nicht schlecht, vielleicht nehm ich sogar ein bisschen davon, aber … wissen Sie, Weisheit, so echte Weisheit schmeckt einfach nochmal viel besser.
– Sie wollen also wirklich Weisheit? Hm … nein, die führen wir hier nicht. Fragen Sie doch mal drüben beim Gartenbau nach.

Und so ging er in den Gartenbaumarkt gegenüber und fragte wieder:

* Ich würde gerne ein Kilogramm Weisheit kaufen. Wo finde ich sie?
– Ein Kilogramm? Nein, das gibt es hier nicht. Weisheit muss man schon selbst ernten.
* Okay, haben Sie denn Pflanzen, bei denen ich Weisheit ernten kann?
– Sie tun so als wäre Weisheit wie Salat oder so … Nein. Weisheit können wir Ihnen nur in Samenform geben.
* (schluckt) Samen? Aber … das dauert ja dann total lange bis ich sie ernten kann!
(Grinst) Genau …
* (Max Müller schluckte noch einmal) Okay … dann hätte ich gerne ein Kit „Weisheit für Anfänger“.
– Kommen Sie mit … Hier, eine Tüte Weisheits-Samen. Die stecken Sie bei Ihnen in den Garten. Und dann täglich gießen.
* Und woran sehe ich, dass sie fertig sind? Wie sieht die Frucht aus?
– Ich denke, sie werden es dann schon spüren, dass es reif ist. Das ist das Besondere an Weisheit: das Aussehen der Früchte ist immer wieder anders, obwohl der Geschmack bleibt. Pflanzen Sie die Samen einfach ein, tun Sie was auf der Tüte steht, und mit viel Geduld …
* (Überfliegt die Anleitung) Aber, wo genau soll ich sie denn in den Garten einpflanzen? Sonne oder Schatten? Und wie viele Samen pro Quadrat-Zentimeter? Und …
– Das sind alles Fragen, die müssen Sie direkt an den Gärtner stellen. Wir können hier leider keine Individual-Beratung anbieten. Der Gärtner, von dem wir die Samen bekommen haben, wohnt direkt hier in der Straße, 2 Häuser weiter. Klingeln Sie da einfach mal …

Daraufhin verschwand der Verkäufer einfach, und Max Müller war wieder sich selbst überlassen. Er hatte zwar die Samen, aber immer noch keine Ahnung, was er mit ihnen machen sollte. Also folgte er zögerlich dem Rat des Verkäufers und klingelte beim Gärtner:

* Guten Tag … ähm … können Sie mir helfen, diese Weisheits-Samen zu pflanzen? Was muss ich dafür wissen?
– Wie schön, dass Sie gekommen sind! Kann ich Ihnen einen Kaffee anbieten? (Da blieb Max Müller der Mund offen. Und so redete der Gärtner einfach weiter:) Wirklich schön, dass Sie da sind. So viele versuchen es einfach so, dabei bin ich immer bereit, dem Antworten zu geben, der mich frägt. Am Besten, ich komme gleich mal mit zu Ihnen nach Hause, dann können wir uns das in Ruhe ansehen.
* Und … was kostet … dieser Service?
– Nichts. Jedenfalls kein Geld.
* Sondern?
– Naja, ich würde es nicht Preis nennen, aber wissen Sie, das Gärtnern macht irgendwie … süchtig. Ich liebe meinen Beruf, und wer auch immer Zeit mit mir verbringt, wird über kurz oder lang von dieser Leidenschaft angesteckt. Sie haben eine gute Entscheidung getroffen, als Sie nach Weisheit gefragt haben. Aber ich vermute, Sie merken schon – das war nur der erste Schritt … Ich kann Ihnen nicht einmal ansatzweise erläutern, welcher Weg noch vor Ihnen liegt. Einer Sache hingegen bin ich mir sicher: es lohnt sich. (Der Gärtner schaute Max Müller tief in die Augen.) Können Sie mir jetzt zeigen, wo Sie wohnen?

„He, ihr Durstigen alle,
kommt her zum Wasser!
Kommt her, auch wenn ihr kein Geld habt!
Kauft und esst!
Ja, kommt, kauft ohne Geld,
kauft Wein und Milch!
Es kostet nichts.“ (Jesaja 55,1)

(Photo von @elusive, Creative Commons BY-NC)

Kind sein erlaubt!

Kind auf Schaukel

„Papa, fang mich!“

Kinder haben eine erstaunliche Zuversicht. Ein naives Vertrauen: Papa ist für mich da. Wenn ich mir weh tue, tröstet er mich. Wenn ich keine Lösung habe, hilft er mir. Wenn ich mich selbst nicht verstehe: er versteht mich.

Und eine solche Beziehung will ich auch mit meinem Papa im Himmel haben. Natürlich wird die Naivität immer wieder erschüttert. Aber das Vertrauen bleibt: Egal was kommt, Gott ist für mich da.

Das ist das Evangelium: Wir dürfen Kinder sein. Einfach so. Papa kriegt das schon hin.

.

There is a light that shines within me
There is a hope that burns inside me
Deep within my soul, my very existence, there is a being waiting to be freed:
A child who knows no fear, pain, or rejection

There is an emotion all-encompassing of excitement, enjoyfulness, gladness and love
The creative potential of laughter / and the undeniable power of an infant’s joy live inside me
Unmeasurable are my limits / for I call you Father
Unimaginable is my potential / for you have called me Son

There is someone inside me, waiting to be unleashed,
Whom you embrace, whom I long to be.

There is an all-consuming fire,
A light that permeates from my very being
You have unlocked me God
The doors you open no man can shut

I will praise you, God, for you are good
You have released me, God, with your love
You are everything

(Ian McIntosh, Album: Awakened, Adoration)

Da ist ein Licht, das in mir scheint
Da ist eine Hoffnung, die in mir brennt
Tief in meiner Seele, meiner Existenz, wartet ein Wesen darauf, befreit zu werden:
Ein Kind, das Angst, Schmerz oder Ablehnung nicht kennt

Da ist ein all-umspannendes Gefühl von Begeisterung, Genießen, Freude und Liebe
Das kreative Potential von Lachen / und die unbestreitbare Kraft von kindlicher Freude leben in mir
Unermesslich sind meine Grenzen / denn ich nenne dich Vater
Unvorstellbar ist mein Potential / denn du hast mich Sohn genannt

Da ist jemand in mir drin, das darauf wartet, entfesselt zu werden,
Jemand, den du umarmst; jemand, der ich so gerne sein möchte.

Da ist ein alles verzehrende Feuer,
Ein Licht das von meinem Inneren nach Außen strahlt
Du hast mich aufgesperrt,
Die Türen, die du öffnest, kann kein Mensch schließen

Ich preise dich, Gott, denn du bist gut
Du hast mich freigesetzt, Gott, mit deiner Liebe
Du bist Alles.

.

Empfehlenswerte Bücher:

  • Mike Mason, The Mystery of Children (Leseprobe) – Mason erzählt viele Stories von seinen Kindern und was er daraus über Gott und Glauben lernen konnte.
  • Brennan Manning, Abba’s Child (dt. Kind in seinen Armen) – Manning veranschaulicht, was es bedeutet, aus dieser Identität als Kind Gottes heraus zu leben.

Foto von Nabok, CC BY-NC-SA

Das zerbrochene Gefäß

Kintugi - Zerbrochenes wurde wieder heil

Zerbrochen.
Zersplittert in tausend Einzelteile.
Das lebendige Nass versickert,
nur kleine Reste bleiben auf den Scherben
und warten darauf, von der Sonne aufgeleckt zu werden.
Warum? Wie kam es dazu?
Wie kann es sein, meine Berufung ist doch, Dinge in mich aufzunehmen
und an andere zu verteilen? Wie soll das gehen?
Es tut so weh.

Warten.
Man sagt, Gott kommt niemals zu spät.
Das mag sein. Wo ist er denn jetzt?
Hätte er diesen Zerbruch verhindern können?
Man sagt, er ist gut, er weiß schon was er tut.
Das mag sein. Aber ich sehe keine Güte.
Gott, kannst du nicht Strg+Z drücken?
Es ist, wie es ist.

Erwarten.
In mir keimt etwas.
Hoffnung?
Gott hat versprochen, immer bei mir zu sein.
Er hat versprochen, für mich zu kämpfen.
Ich sehe nichts davon, aber er ist da.
Vielleicht ist es das, was ich lernen soll?

Aufatmen.
Der Schmerz lässt nach.
Ohne dass ich es bemerkt hätte,
ist einiges wieder zusammengewachsen, was zusammen gehört.
Als hätte ein Töpfer tatsächlich
die Scherben wie Puzzle-Teile wieder zusammengefügt.
Und wenn ich es berühre, merke ich: es hält.
Sogar besser als vorher.
Aber: die Verheißung steht noch aus.

Wie oft bin ich diesen Prozess gegangen.
Wie oft ist Gott mit mir diesen Prozess gegangen.
Ist er schön?
Nein. Er ist anstrengend.
Aber vielleicht ist er lebens-notwendig.
Ohne Schmerzen gibt es kein Wachstum.
Ohne Verwundbarkeit gibt es keine Liebe.

Meine Narben erzählen von deiner Güte.

“To love at all is to be vulnerable. Love anything and your heart will be wrung and possibly broken. If you want to make sure of keeping it intact you must give it to no one, not even an animal. Wrap it carefully round with hobbies and little luxuries; avoid all entanglements. Lock it up safe in the casket or coffin of your selfishness. But in that casket, safe, dark, motionless, airless, it will change. It will not be broken; it will become unbreakable, impenetrable, irredeemable. To love is to be vulnerable.
― C.S. Lewis: The Four Loves (dt. Was man Liebe nennt)

Lieben – egal auf welche Art – heißt verletzlich sein. Liebe irgend etwas, und es wird dir bestimmt zu Herzen gehen, oder gar das Herz brechen. Wenn du ganz sicher sein willst, daß deinem Herzen nichts zustößt, dann darfst du es nie verschenken, nicht einmal einem Tier. Umgib es sorgfältig mit Hobbies und kleinen Genüssen; meide alle Verwicklungen; verschließe es sicher im Schrein oder Sarg deiner Selbstsucht. Aber in diesem Schrein – sicher, dunkel, reglos, luftlos – verändert es sich. Es bricht nicht; es wird unzerbrechlich, undurchdringlich, unerlösbar. Lieben heißt verletzlich sein.

(Foto: Kintugi von Haragayato CC BY-SA 4.0 )

Gottes Liebe ist in 3D

Diagramm: Gottes Liebe ist in 3D

Was war Jesu Botschaft? Wozu hat er diese Jahre auf der Erde verbracht, was war ihm wichtig? Meine Antwort darauf: „Gott liebt dich.“ Wer versteht, dass er geliebt ist, kann ein ganz neues Leben leben.

Diese Liebe hat 3 Dimensionen. Man kann diese Dimensionen nicht voneinander trennen – sie gehören zusammen. Das sagt Johannes in seinem Brief immer wieder auf verschiedene Weisen …

.

MP3-Download

Text der Predigt: 1. Johannes 4,7 – 5,4

Vergeben?! Will ich das wirklich?!

herzManchmal höre ich, „Nein, ich habe ihm/ihr/ihnen noch nicht vergeben …“ Ich fühle den Schmerz dahinter… und nachdem ich ausgiebig zugehört habe, erzähle ich vorsichtig, warum ich Vergebung so wichtig finde.

Vergebung ist oft ein Prozess. Gerade wenn die Verletzung tief war, wird es auch eine Weile dauern, bis sie wieder heil ist. Das Wichtige dabei ist, dass dieser Heilungsprozess nicht aufhört.

Der Heilungsprozess wird verlangsamt oder sogar abgebrochen:

a) Wenn du entscheidest, es ist doch nicht so schlimm, ich will es einfach vergessen. Damit kehrst du die Wunde unter den Teppich, und dort kann sie „schön“ vor sich hin eitern und bricht irgendwann umso stärker aus.

b) Wenn du entscheidest, es ist so schlimm, ich werde niemals vergeben. Das ist so, als würdest du jeden Tag neu den Schorf deiner Wunde aufkratzen, weil du den Schmerz als Erinnerung brauchst. Ja, es tut weh. Ja, du wirst daraus etwas lernen, „Konsequenzen ziehen“. Aber später. Erst einmal, renn zu Jesus und lass dich von ihm trösten.

Denn weißt du, die Gefahr ist folgende: Wenn die Wunde nicht ausheilt, ist sie Jahre später immer noch da. Und sobald dich irgendetwas an die Situation erinnert, in der du verletzt worden bist, wirst du merken, dass sie noch nicht verheilt ist – ein Beobachter würde sagen: diese Reaktion war aber jetzt unverhältnismäßig. Das stimmt – gemessen an der äußeren Situation. Aber gemessen an der inneren Situation ist die Reaktion völlig angemessen. Solange eine Schnittwunde noch nicht ausgeheilt ist, ist für die Haut an dieser Stelle jede Berührung sofort eine Bedrohung – es tut weh. So geht es auch unserem Herzen: es spannt einen Sicherheits-Abstand um den Bereich, der verwundet ist, und bestraft alle, die versuchen, diesen Bereich zu betreten. Wenn du viele solche „Zutritt verboten“-Zonen hast, könnte es für deine Mitmenschen ziemlich anstrengend werden – und für dich ziemlich einsam.

Aber da gibt es eine riesige Chance: Wenn die Wunde verheilt, erlebst du Freiheit. Dann kann das Leben wieder aufblühen.

Darum mache ich dir Mut, diesen Prozess der Vergebung zu gehen. Er ist wie ein Wanderweg: immer einen Schritt nach dem anderen. Manchmal werden schmerzhafte Erinnerungen hochkommen. Dann schau sie dir an und renn damit zu Jesus. Erklär ihm deinen Schmerz, und dann warte auf seine Antwort. Er weiß, was Schmerzen sind. Er weiß, wie man mit ihnen umgehen kann, und trotzdem den Willen Gottes tun kann. Und dann: Lass los.

Und manchmal kommt dann gleich die nächste Erinnerung, und du fragst dich: Hört das denn nie auf? Geht es jetzt alles von vorne los? Hinschauen, mit Jesus verarbeiten, loslassen, … schon wieder? Ja und Nein. Ja, immer wieder, du wirst viel Zeit haben, genau das zu üben. Nein, mit der Zeit werden die Schmerzen weniger. Eigentlich ist es auch gut, dass der Schmerz portionsweise kommt – so kannst du ihn aushalten und verarbeiten.

Und manchmal ruht diese Baustelle eine Weile. Das ist auch ok. Gott hat den Sabbat geschaffen, und drückt damit aus: Dein Leben hängt nicht von deiner Arbeit ab. Ruhe einfach in meiner Liebe. Er wird dich dann schon anstubsen, wenn es weiter geht.

Aber eines Tages wirst du zurückblicken und aufatmen: Jetzt ist es vollbracht. Ich habe vergeben. Und weißt du, es wird dann nicht so sein, wie es vor der Verletzung war. Sondern viel, viel besser. Gerade der Lebensbereich, der durch Verletzung und Heilung gegangen ist, kann oft erstaunlich fruchtbar werden: Dann kann deine Freude auch dort wieder sprudeln. Und dann kannst du den Trost, den du für dich angenommen hast, an andere weitergeben (2. Korinther 1,4).

Gott hat bereits vergeben. Und geduldig hilft er dir dabei, loszulassen. Gib die Hoffnung nicht auf: eines Tages wirst du frei sein.

Dietrich Bonhoeffer: Wer bin ich?

gefaengnisDietrich Bonhoeffer schreibt im Gefängnis:

Wer bin ich? Sie sagen mir oft,
ich träte aus meiner Zelle
gelassen und heiter und fest,
wie ein Gutsherr aus seinem Schloß.

Wer bin ich? Sie sagen mir oft,
ich spräche mit meinen Bewachern
frei und freundlich und klar,
als hätte ich zu gebieten.

Wer bin ich? Sie sagen mir auch,
ich trüge die Tage des Unglücks
gleichmütig lächelnd und stolz,
wie einer, der siegen gewohnt ist.

Bin ich das wirklich, was andere von mir sagen?
Oder bin ich nur das, was ich selbst von mir weiß?
Unruhig, sehnsüchtig, krank, wie ein Vogel im Käfig,
ringend nach Lebensatem, als würgte mir einer die Kehle,
hungernd nach Farben, nach Blumen, nach Vogelstimmen,
dürstend nach guten Worten, nach menschlicher Nähe,
zitternd vor Zorn über Willkür und kleinlichste Kränkung,
umgetrieben vom Warten auf große Dinge,
ohnmächtig bangend um Freunde in endloser Ferne,
müde und leer zum Beten, zum Denken, zum Schaffen,
matt und bereit, von allem Abschied zu nehmen?

Wer bin ich? Der oder jener?
Bin ich denn heute dieser und morgen ein andrer?
Bin ich beides zugleich? Vor Menschen ein Heuchler
Und vor mir selbst ein verächtlich wehleidiger Schwächling?
Oder gleicht, was in mir noch ist, dem geschlagenen Heer,
das in Unordnung weicht vor schon gewonnenem Sieg?

Wer bin ich? Einsames Fragen treibt mit mir Spott.
Wer ich auch bin, Du kennst mich, Dein bin ich, o Gott!

.


„Ich glaube, daß Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein. Ich glaube, daß auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und daß es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten.“ (Bonhoeffer, Widerstand und Ergebung)

(Foto von Laura – CC BY-NC-SA)

Heiligkeit in Kindersprache erklärt: Gott ist größer, als es in mein Kopf passt

Kennt ihr die Geschichte von Mose? Mose war ein Prinz in Ägypten. Dabei war er gar nicht Ägypter, sondern Israelit. Das war zu der Zeit, als alle Isrealiten für den Pharao arbeiten mussten.

Mose ist vom Königspalast weggelaufen und wohnt jetzt im Ausland. Da ist es ganz trocken, fast schon eine Wüste. Er hat da sein ganz normales Leben: er hat geheiratet, hat Kinder, und ist Hirte. Jeder Tag sieht gleich aus: er steht auf, betet zu Gott, holt die Schafe aus dem Stall, wandert mit ihnen zu einem Ort, wo es ein bisschen Gras gibt, wartet auf die Schafe … Und er überlegt: „Es ist jeden Tag das Gleiche. Ich weiß, wie das Leben funktioniert.“ Und die Schafe haben gefressen und er geht mit ihnen weiter zu einem Brunnen, gibt ihnen etwas zu trinken, und wartet wieder: „Es ist jeden Tag das Gleiche. Ich weiß, wie das Leben funktioniert. Ich weiß, wer Gott ist, und was ich tun muss.“ (Manchmal haben wir auch das Gefühl: ich kenne diese Geschichten doch schon. Ich weiß das doch schon alles. Ging es euch schon mal so?) Und so wurde Mose ziemlich alt. Aber eines Tages passierte etwas ganz Besonderes:

Wieder steht er auf, betet zu Gott, holt die Schafe aus dem Stall und führt sie zu einer Stelle, wo es noch Gras gibt. Als er in die Ferne sieht, sieht er ein Feuer, und denkt sich nichts besonderes: vielleicht macht da jemand ein Lagerfeuer oder so. Er geht mit den Schafen weiter zu dem Brunnen, gibt ihnen zu trinken, und wartet wieder … Und wieder denkt er: „Es ist jeden Tag das Gleiche. Ich weiß, wie das Leben funktioniert, wer Gott ist, und was ich tun muss.“ Er erinnert sich an das Feuer und schaut nochmal in diese Richtung, und sieht: hm, das ist ja gar kein Lagerfeuer, das ist einfach ein Busch, der brennt. Naja, kann passieren, es ist ja ziemlich heiß hier, das war bestimmt die Sonne. Und er bricht auf und nimmt die Schafe mit. Aber dann fällt ihm ein: Moment, das ist ja schon ein paar Stunden her, wo ich den Busch das erste Mal gesehen habe! Und er schaut nochmal genau hin, und stellt fest: der brennt zwar, aber das Feuer wird gar nicht kleiner! Das verbrennt ja gar nicht, das ist ja komisch!

Jetzt ist er neugierig, lässt die Schafe stehen und geht zu dem Busch. Als er schon fast da ist, hört er plötzlich eine Stimme die aus dem Busch kommt: „Moses, Moses!“ – (Stirnrunzeln) „Ja, hier bin ich?“ – „Moses, geh keinen Schritt weiter, und zieh deine Schuhe aus! Denn der Ort, auf dem du stehst, ist ein heiliger Ort, ein Ort, der zu mir gehört!“ Der Busch redet?! Er zieht seine Schuhe aus. Und dann hört er etwas ganz Krasses: „Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.“ Das ist Gott! So hat er sich Gott aber nicht vorgestellt! Und dieser Tag hat sein Leben ziemlich verändert.

Und deswegen erzähle ich euch diese Geschichte: Gott ist sooo groß! Er ist so viel größer, er passt einfach nicht in unser Kopf rein! Auch wenn ich Gott schon jahrelang kenne, lerne ich immer wieder Neues über ihn. Weil er so groß ist, dass ich immer nur ein kleines bisschen von ihm verstehen kann.

(Nach 2. Mose 2-3)

Wer ist der verlorene Sohn? (Gnade ohne Grenzen)

(Teil dieser Predigt, 35min)

„Irgendetwas ist komisch mit diesem Jesus.
Er ist mitten unter diesen …
Ich weiß nicht wie ich sie nennen soll…
Ich trau mich fast nicht es zu sagen, aber dieses Wort passt wohl am Besten …
Er ist mitten unter diesen Pennern.
Ich meine: diesen Obdachlosen, Alkoholikern, Junkies …
diesen Abschaum der Gesellschaft,
diese Müllhalde der Menschen …

Und Jesus fühlt sich da wohl? Und sie fühlen sich wohl bei ihm?
Ich sag euch, da stimmt doch was nicht!

Ich meine, ja, es ist schon gut, dass sie das Evangelium hören,
irgendjemand muss ja da hin gehen und sie missionieren,
aber … er redet ja nicht nur mit ihnen. Jesus geht zu ihnen nach Hause, isst mit ihnen, streichelt ihre Schafe und manchmal spielt er sogar Schach mit ihnen.
Ist das etwa Gott wohlgefällig? Ist das das, was das Gesetz von uns verlangt?
Wir sind doch die Gerechten. Er sollte mit uns Zeit verbringen, nicht mit denen.“

Das sagten sich einige Pharisäer, die Jesus beobachteten.
Sie haben schon viel von Jesus gehört,
und jetzt sind sie persönlich hingegangen, um ihn zu sehen,
und sie sind total verwirrt.
Sie wissen nicht, was sie von ihm halten sollen.
Und deswegen beschließen sie: wir gehen jetzt einfach zu Jesus und fragen ihn.

Verlorener Sohn Teil 1

„Jesus, Rabbi, warum isst du mit diesen Sündern?!“

Jesus drehte sich zu ihnen, sah wieder auf die Volksmenge um ihn herum, und setzte sich hin.
Er muss wohl etwas Wichtiges zu sagen haben.
Alle setzten sich und spitzten die Ohren. Jesus sagte:

„Ich möchte euch eine Geschichte erzählen.
Da war ein Hirte, der hatte 100 Schafe.
1 Schaf davon ging ihm verloren, also hatte er noch 99 übrig.
Als er zu Hause nachzählte und bemerkte, dass ihm ein Schaf fehlt, dachte er sich:
‚Naja, macht nichts, ist ja nur ein Schaf. Ich hab ja noch 99.‘

Nein, natürlich nicht! Er stand auf, ging den Weg zurück, den er gekommen ist,
‚Vielleicht hat sich das Schaf verlaufen,
oder es dachte, das Gras sei grüner auf der anderen Seite des Grabens …
Mein Schaf ist verloren! Ich muss es finden!‘

Und als es Abend wurde, hörte er ein Blöken, das er kannte.
Und er rennt zu dem Busch, befreit das Schaf aus den Dornen,
nimmt es auf den Arm und trägt es nach Hause.
Und als er wieder ankommt, ist er ganz aus dem Häuschen und erzählt allen Nachbarn:
‚Ich hab mein Schaf wieder gefunden! Ich hab mein Schaf wieder gefunden!
Freut euch mit mir, ich hab mein Schaf wieder gefunden!‘

Ja, wirklich, ich sage euch:
so freut sich der ganze Himmel, wenn ein Sünder umkehrt.
Das ist ein Grund zur Freude.
Darüber freut sich der Himmel mehr als 99 Gerechte, die schon immer zu Gott gehört haben.“

Verlorener Sohn Teil 2

Die Pharisäer zuckten zusammen. Hatte Jesus ihnen etwa vorher zugehört? Sie schauten einander an und überlegten, was sie Jesus jetzt antworten könnten. Aber bevor jemand eine gute Idee hatte, redete Jesus weiter.

„Ich möchte euch noch eine Geschichte erzählen.
Da war eine Frau, die hatte 10 Münzen.
Aber als sie nachzählte, merkte sie, dass es plötzlich nur noch 9 sind – 1 Münze fehlte!
Also steht sie auf, durchwühlt den Sandboden, schaut hinter alle Möbel und unter alle Krüge,
und schließlich … da ist sie. Die verlorene Münze.
Sie ist so aus dem Häuschen, sie erzählt allen Nachbarn:
‚Ich hab die Münze wiedergefunden! Ich hab die Münze wiedergefunden!
Freut euch mit mir, ich hab die Münze wiedergefunden!‘

Ja, wirklich, ich sage euch: so freut sich der ganze Himmel, wenn ein einziger Sünder umkehrt.“

Verlorener Sohn Teil 2 copy

Die Pharisäer stöhnten. Das hatten sie doch gerade. Das hat Jesus doch schon mal gesagt, hält er sie etwa für dumm? Aber Jesus redete einfach weiter.

„Ich möchte euch noch eine Geschichte erzählen.
Da war ein Vater, der hatte zwei Söhne,
einen älteren Sohn und einen jüngeren Sohn.
Der jüngere Sohn ging zum Vater und sagte:
‚Wenn du stirbst, werde ich meinen Teil von all dem bekommen, was jetzt dir gehört.
Ich will das Zeug jetzt schon haben.‘

Wie muss sich der Vater wohl dabei gefühlt haben? Dem Sohn war das egal.
Er bestand auf sein Recht, und sobald er konnte, füllte er seinen Geldbeutel mit diesem Erbe.
Und schon ein paar Tage später packte er seinen Rucksack und ging weit, weit weg.
Er machte einfach genau das, worauf er gerade Lust hatte – das Geld dazu hatte er ja.
Eine Zeit lang zumindest. Bis er eines Tages pleite war. Wie sollte er weiterleben?

Er suchte einen Job zum Geldverdienen, aber die Wirtschaft sah gerade echt mau aus,
und schließlich fand er einen Job – aber was für einen.
Schweine hüten (Nase zuhalten).
Und davon konnte er sich nicht einmal satt essen.“

Ein Pharisäer konnte sich nicht mehr zurückhalten und rief: „Geschieht ihm recht! So eine Schande für die Familie!“ Jesus zögerte. Dann fuhr er fort:

„Das war kein schönes Leben. Schweine!
Und so fing der jüngere Sohn an, nachzudenken.
Wie gerne würde er das alles rückgängig machen.
Hätte er doch nicht ganz so verschwenderisch gelebt!
Hätte er sich doch früher darum gekümmert, einen Job zu finden!
Wäre er doch gar nicht auf Reisen gegangen!
Hätte er sich das Erbe doch nicht auszahlen lassen …
Er sagte sich: ‚Jetzt ist es zu spät. Ich hab es voll verbockt.
Aber vielleicht … mein Vater ist ja ein guter Chef.
Vielleicht … vielleicht gibt er mir ja einen besseren Job als das hier. … (Nase zuhalten)
Und so brach er auf. Reich ging er weg, arm kam er zurück.
Ich weiß, verdient hab ich das nicht. Aber ich muss es probieren.
Ich .. werde ihn ganz freundlich fragen, ich werde ihn sogar siezen,
und wenn er mich wegscheucht … keine Ahnung. Aber alles ist besser als das hier.‘ (Nase zuhalten)
Und so brach er auf. Reich ging er weg, arm kam er zurück.

Der Vater sah seinen Sohn von der Ferne.
Und als er ihn sah, fing er an zu rennen, er rannte und rannte und fiel ihm um den Hals.
Damit hatte der Sohn nicht gerechnet. Er spulte die Sätze ab, die er sagen wollte:
‚Vater, ich hab es verbockt, ich bin komplett unwürdig, aber bitte, könnte ich vielleicht…‘
Aber da unterbrach ihn der Vater.
Er sah ihm in die Augen und sagte: ‚Du bist und bleibst mein Sohn.‘

Dann rief er einen seiner Knechte zu sich und sagte ihm:
‚Das ist mein Sohn. Mein Sohn ist wieder da!
Sorg dafür, dass er neue Kleider bekommt!
Schlachte mein Kalb, das beste Kalb das wir haben, und lade das ganze Dorf ein!
Jetzt wird gefeiert! Mein Sohn war wie tot, und jetzt lebt er wieder! Wir müssen ihn feiern!‘

Der ältere Sohn kam erst spät von der Arbeit heim. Er hörte den Partylärm von draußen und fragte nach: ‚Warum wird da gefeiert?‘ Und als er hörte, dass sein jüngerer Bruder der Ehrengast war, wurde er wütend. Er weigerte sich, mitzufeiern. Er blieb einfach stehen.

Der Vater bekam das mit und ging nach draußen,
um mit seinem älteren Sohn zu reden.
‚Warum bist du wütend?‘

– ‚Das ist so ungerecht!
Ich schufte Jahr für Jahr für dich,
und für mich gibst du keine Party.
Und dann kommt da eines Tages dieser dahergelaufene ⚡?⚡
und tut einfach so, als wäre er nie weg gewesen.
Verstehst du das denn nicht? Das ist ungerecht!‘

Der Vater hörte ihm geduldig zu,
und als der ältere Sohn bereit war, eine Antwort zu hören, sagte er:
‚Hättest du es dir von mir gewünscht, hätte ich dir auch eine Party gemacht.
Darum geht es doch gar nicht.
Guck mal: dein Bruder ist zurück! Er war wie tot, und jetzt lebt er wieder!
Müssen wir das nicht feiern?‘ “ …

Verlorener Sohn Teil 2

[Hier hört der Bibeltext einfach auf. Was könnte danach passiert sein?]

Alle Zuhörer schwiegen. Wie wird die Geschichte ausgehen?
Aber Jesus spricht nicht weiter. Stille. …

– „Und so hört die Geschichte also auf?!“
Einer der Pharisäer hatte die Arme verschränkt und forderte Jesus heraus.
„Wer von den beiden Söhnen sollen wir denn bitteschön sein??“
Aber sein Freund neben ihm stupste ihn an und sagte:
„Stell nicht so dumme Fragen!
Komm, wir verschwinden, bevor es noch peinlicher wird …
wenn das Volk versteht, was Jesus da gesagt hat …“

Aber der Pharisäer hob seine Nase noch höher und rief:
„Wie bitte?! Ich soll mich darüber freuen, dass diese Junkies ihren Weg zu Gott finden? Die haben es doch gar nicht verdient! Nie-mals.“ Und er drehte sich um, und ging weg.

Und Jesus schaute ihm hinterher,
wie ein Vater, der gerade seinen Sohn verloren hat.

(Nach Lukas 15)

.


Reflexions-Fragen:

  • Wo findest du dich in der Geschichte, wer oder was bist du?
  • Versetze dich in diese Rolle: Vor was hast du Angst? Auf was hoffst du?

Videos über Gnade von den SkitGuys (englisch):

  • Gnade ist … Heimat. (The Prodigal)
  • Gnade ist … Gottes verrückte Liebe zu uns. Jesus gibt Petrus einen Neu-Anfang. (Grace)
  • Gnade ist … Du bist Gottes Meisterstück. Denkst du wirklich, du bist Müll?(God‘s chisel)

Passende Lieder:

  • Reckless Love
  • Good, good, Father
  • Turn your eyes upon Jesus …

Bibliolog:

  • Du bist der ältere Sohn, der gerade von der Arbeit heimkommt und erfährt, dass sein Bruder wiedergekommen ist. Was fühlst du? Was denkst du? Was würdest du an seiner Stelle denken?
  • Du bist der jüngere Sohn, du hast alles verschwendet, Schweine gehütet, und jetzt beschlossen, wieder zurück zu gehen. Zum … „Vater“, nun ja, vielleicht kannst du ja als Knecht bei ihm arbeiten. Als du den Bauernhof von der Ferne siehst, rennt dir der Vater entgegen, er rennt und rennt, bis er vor dir steht und dich einfach ganz fest drückt. Was denkst du? Wie fühlt sich das an?
  • Du bist der Vater. Jahrelang hast du gewartet, und endlich, endlich ist der Sohn wieder bei dir. Du umarmst ihn und willst ihn am liebsten gar nicht mehr loslassen. Aber schließlich lässt du ihn los, gehst einen Schritt zurück, schaut dem Sohn in die Augen und sagst: „Du bist und bleibst mein Sohn.“ Dein Herz fließt über … Was fühlst du? Was hoffst du? Was erwartest du?
  • Du bist der jünger Sohn. Die Party hat begonnen, du bist frisch gebadet und schick angezogen. Da erinnerst du dich plötzlich an deine Zeit bei den Schweinen. Wie siehst du diese Zeit jetzt? Was fühlst du, wenn du an sie denkst?

s.a. Kindergottesdienst-Entwurf