Diamant unter der Erde

Wie entstehen Edelsteine 💎 ? Unter Druck.

Aua! Ich mag Druck nicht!
Das ist zu eng!
Wenn die ganze Welt auf mich einstürmt
Von oben, von unten
Von links, von rechts
Von vorne, von hinten
Und ich dann auch noch entscheiden soll
Was gut ist, was edel, was liebevoll.
Geht das nicht irgendwie einfacher?

Du lächelst
Umarmst mich
Und fragst mich noch einmal:
Wie entstehen Edelsteine?

Ich bin umzingelt
Von Liebe.

“Von allen Seiten werden wir bedrängt, aber nicht erdrückt … damit auch Jesu Leben an uns deutlich sichtbar wird.”
(2. Korinther 4, 8-10)

(Versteht mich nicht falsch –
Ich liebe nicht den Schmerz,
Sondern:
Ich laufe dem Schmerz immer weniger davon.

Denn tief verborgen unter der Erde
Begraben unter den Herausforderungen, groß und klein
Liegt ein Stein.

Unscheinbar.
Aber besonders.
Edel.

Verborgen.
Zunächst nur zu sehen
Für die Augen der Liebe.

Bis eines Tages
Der Vulkan ausbricht
Und den Schatz zur Oberfläche bringt.)

Advent – Warten

(Ein Gebet Benjamins.)

Wann kommst du?
Warum müssen wir auf dich warten?
Du siehst die Sehnsucht in unseren Herzen. Du hörst unsere verzweifelten Schreie.
Sofort – da gibt es keine Verzögerung.
Weil deine Liebe uns umgibt.
Du fühlst unseren Schmerz.

Warum warten wir also auf deine Antwort?
Hast du nicht gesagt, dass du es bist, der alle Ungerechtigkeit korrigieren wird?
Warum fühlt sich alles so ungerecht an, so verwirrend?
Bist du da? Hörst du das Echo unserer Gebete?
Ja, unsere Gebete hallen wider – in deinem Herzen.

Wie eine schwangere Frau
warten wir auf die Erfüllung deiner Versprechen.
Wir vertrauen, dass du irgendwie schon weißt, warum.
Vielleicht müssen wir es gar nicht wissen.

Aber wir werden nicht aufhören, dich zu bestürmen,
bis du aufstehst
und deine Feinde vernichtest.
Du
bist unser König.

Wir vertrauen dir.
Wir warten auf dich.

Photo by Štefan Štefančík on Unsplash

Brot und Weintrauben

Sehnsucht nach Leben

In uns ist ein Hunger nach Leben. Alle Menschen fragen sich existentiell: „Wo werde ich wirklich satt? Wo finde ich das, was ich brauche?“ Diese Frage stellten sich die Menschenmassen in Johannes 6. Sie erleben, dass wenig mehr als genug sein kann. Und dass Leben viel mehr als Essen ist. (38min)

Wohin sonst sollen wir gehen? | Benjamin Pick

Kerngedanke: Jesus ist das Brot vom Himmel, das wirklich satt macht.
Text: Johannes 6

  • Die Speisung der 5000 – zum Miterleben
  • Warum folgst du Jesus nach?
  • Wie drückt das Abendmahl Gottes Sehnsucht aus?

Photo by Sincerely Media on Unsplash

Meine Stärken und Meine Schwächen

Es gibt zwei neue Arbeitsblätter!

Arbeitsblatt 6: Meine Stärken

Meine Stärken zu kennen, hilft, diese bewusst einzusetzen.

Arbeitsblatt 7: Meine Schwächen

Wenn ich meine Schwächen bzw. Begrenzungen kenne, kann ich z.B. bewusst Ergänzung suchen oder meine Alltags-Gestaltung entsprechend anpassen.

(Achtung, über seine Schwächen nachzudenken braucht viel emotionale Energie. Es ist vielleicht keine gute Idee, dieses Arbeitsblatt auszufüllen, wenn man sich gerade eh schon melancholisch/überfordert/erschöpft fühlt.)

Alle Arbeitsblätter über Hochsensibilität

Hast du schon mal einen Vogel gesehen, der sich Sorgen macht?

Eines Nachts wachte Friedegard auf. War da nicht ein Geräusch? Könnte das ein Marder sein? Es hat doch geknackt! Sie lauschte in die rabenschwarze Dunkelheit. Nichts.

Unsere Frau Spatz schloss die Augen wieder, und versuchte, wieder einzuschlafen. Aber es ging nicht. Bestimmt schlich der Marder gerade um den Baum, auf dem sie sich niedergelassen hat, und suchte nach dem besten Weg, innerhalb von Sekunden zu ihr zu springen. Sekunden?! Sie war in Gefahr! Intensiv horchte sie weiter. Sie konzentrierte sich und versuchte, irgendetwas zu erkennen. Nichts.

Eine Stunde später war immer noch nichts passiert. Ihr Puls hat sich wieder verlangsamt, aber an Schlafen war nicht zu denken. Und so wanderte ihre Fantasie zu dem Nest, das sie sich bauen will, eines Tages, wenn Mr. Perfect sie endlich entdecken würde! Glücksgefühle durchströmten ihren ganzen Körper. Aber Moment, sie wollte ja ihr Nest weiterplanen. Es sollte das schönste und größte Nest im ganzen Wald werden. Dreistöckig, komplett aus Eiche, aber sie wusste noch nicht so richtig, welche Federn sie wählen sollte. Extra-flauschig sollen sie sein. Nicht zu groß und nicht zu klein. Mit einem schönen Muster. Kompliziert.

Und natürlich, billig wird das alles nicht. Allein schon der Baum, auf dem das Nest gebaut wird, wird schon Hunderte von Eicheln kosten, je nach Lage. Und das nur für eine Saison! Alles ist teurer geworden! Sie wird eben noch mehr sparen müssen, um sich diesen Traum erfüllen zu können.

Da schoss ihr ein anderer Gedanke durch den Kopf: Wie sah sie denn eigentlich gerade aus?! Vor lauter Grübeln hatte sie sich unterbewusst den Kopf am Ast gerieben, und jetzt war bestimmt alles zerstrubbelt. Wenn jetzt Mr. Perfect sie sehen würde! Aber wie sollte sie das auch nachschauen, es war ja mitten in der Nacht! Sie mochte Nächte nicht. Ach so, der schläft ja jetzt bestimmt. Naja. Trotzdem.

Das Leben war so schrecklich. Die Preise stiegen, die Würmer versteckten sich immer besser … oh mann, daran hatte sie ja noch gar nicht gedacht! Wenn sie dann ihr Nest baut, hat sie ja viel weniger Zeit nach Würmern zu fahnden! Wie soll sie denn da überleben! Und wenn sie hungrig ist, wird sie auch nicht produktiv sein können! Und wer weiß, vielleicht wird sie sogar krank!

Alles wird immer schrecklicher! Und jetzt auch noch dieser Marder, der rücksichtslos hilflose Spatzen überfällt! Ihre Freundin wäre um ein Haar gefressen worden. Dabei wollte sie doch alt werden, ihre Enkelkinder sehen, ach was, ihre Ururenkel! Vielleicht sollte sie sich doch einen Bodyguard zulegen.

Irgendeine Möglichkeit gibt es immer. Naja, wenn man reich genug dafür ist. Friedegard, du schaffst das schon irgendwie. Musst dich halt ein bisschen anstrengen.

Oh manno, die Sonne geht gleich auf. Eigentlich würde sie ja gerne noch ein bisschen schlafen. Aber es gibt noch so viel zu tun! Und zu durchdenken!

Macht euch keine Sorgen! … Seht euch die Vögel an! Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in Scheunen, und euer Vater im Himmel ernährt sie doch.
(Matthäus 6,25-26)

(Photo von Peter Trimming, CC BY-SA 2.0, farblich bearbeitet)

Theologischer Anhang (oder: wie die Geschichte entstanden ist)

In Matthäus 6,19-34 werden drei Sorgen beschrieben:

  • Habe ich genug, um zu überleben? (Essen + Trinken, Geld, Vorräte)
  • Wie seh ich denn aus? (Kleidung, Schönheit)
  • Wenn es heute schon so schrecklich ist, wie wird es dann erst morgen werden? (Zukunftsangst)

Kernaussage des Textes: Sorgt euch nicht (6x)! Sondern: Vertraut! „Ich habe einen guten Vater. Er wird mich versorgen. Er weiß, was gut für mich ist. Ich brauche Hilfe, und das ist ok – er hilft gerne.“

Wie man Grübelgeier verscheucht

Gerade kognitiv hochsensible Personen kennen das: Spät abends kommt gerne ein Grübelgeier vorbei und versucht, die Aufmerksamkeit zu bekommen – dabei will man doch gerade schlafen! (Manche nennen es auch „Gedankenkarussel“.)

Hochsensible verarbeiten alles gerne tief. Und so kommt oft zu unerwarteten Zeiten ein „Echo“ von Dingen, die man erlebt hat, Stunden oder Tage vorher. Unangenehm wird das vor allem dann, wenn man gerade keine Zeit hat, diese Dinge zu verarbeiten … dass Hochsensible mehr Zeit zur Verarbeitung brauchen, ist normal. Aber es ist gut, auch schon tagsüber immer wieder kleine Pausen zu machen, in der man die „Zwischenablage“ leeren kann.

Diese Kindergeschichte zeigt (nicht nur Kindern) sehr anschaulich einige Strategien, wie man die Grübelgeier „zähmen“ kann. Zum Beispiel: Philipps Opa bringt einen Schuhkarton, in den Philipp all das hinein sprechen kann, was ihn beschäftigt. Daraufhin wird der Karton mit viel Klebeband verschlossen und weggeworfen. Anschließend kann Philipp wieder gut schlafen … Ich finde das Buch sehr schön gemacht! (Es gibt sogar einen Eltern-Leitfaden dazu, wie man anhand dieser Geschichte erklären kann, was Hochsensibilität bedeutet …)

Zeitweise habe ich bereits eine ähnliche Strategie verwendet: ich hatte immer Zettel und Stift neben dem Bett liegen … Auf diese Weise konnte ich die Gedanken, die mir nachts wichtig waren, stichpunktartig aufschreiben. Und dann erst am nächsten Morgen entscheiden, was ich mit ihnen mache. Das hat mir enorm geholfen, dass ich nachts nicht mehr Angst habe etwas Wichtiges zu vergessen, so besser zu schlafen, und oft war es am nächsten Morgen gar nicht mehr so wichtig.

Mir hilft auch, sich bewusst abzulenken – tagsüber kann man zum Beispiel ganz bewusst alle Details von dem wahrnehmen, was gerade um einen ist. Dadurch kommt man in der Gegenwart an, statt in Gedanken in der Zukunft oder in der Vergangenheit zu sein. Abends beim Einschlafen finde ich dies schwierig, weil man sich ja gerade Entspannen, nicht fokussieren will. Hier ein paar Ideen:

  • Alle Sorgen und Gedanken auf Jesus werfen (1.Petrus 5,7)
  • Sich einen schönen Ort vorstellen, an dem man mal Urlaub gemacht hat oder Urlaub machen möchte
  • Aufzählen, für was man alles dankbar ist
  • Etwas entspannendes auf dem E-Book lesen (ich liebe an meinem E-Book, dass man das Hintergrund-Licht auf fast ganz dunkel einstellen kann, so dass es weniger anstrengend für die müden Augen als mein Smartphone ist)
  • Seinen Körper spüren, ohne das Wahrgenommene zu bewerten
  • Ruhige Hintergrundmusik

Habt ihr noch andere Ideen? Welche Strategien helfen euch, gegen die Grübelgeier vorzugehen?

Parental wounds

Probably, there is no relationship in life that is impacting you more in your life than the relationship between your parents.

  • If you have good parents, you say to yourself: „I want to be like them.“ They are a good role model to you. And this will help you a lot, especially when parenting your own children.
  • If you have bad parents, you say to yourself: „I will never become like them.“ The problem is: this „never“ rarely works. By default, you will parent your children the same way your parents did – or do exactly the contrary of how they did it.
  • And probably, everyone of us have parents who range somewhere in-between. So we have both things we cherish and things we will „never“ do like them.

This „never“ is essentially an inner vow, a self-directed promise that we make out of our frustration/pain (often because of an traumatic experience). Consciously or subconsciously, we promise ourselves: „This will never happen again!“

Dealing with this kind of things is painful. We like to move on, we want an easy-going life, so we tend to push the pain down. We prefer to walk the familiar way – protecting ourselves. This is a trust issue – because God wants to be the one protecting you.

So, what can we do?

As we become aware of such inner vows, we can bring them to the cross – Jesus already died for them. We can exchange our wrong beliefs and promises with his truth, listening closely to what he says about them, making ourselves dependant on Him again.

And then, we need to practise to live in this freedom, by reminding ourselves of the truth again and again, deciding to trust Him again and again. These decisions will literally change/re-train the chemistry in our mind and body, the way how we instinctively react to certain situations. That’s why it often takes more than a day to change a habit. That’s why it took Israel many years to arrive in the Promised Land – because God took the time to disciple them as a nation.

These processes are a lot of hard, emotional work. But o the freedom you experience afterwards!

„Since this is the kind of life we have chosen, the life of the Spirit,
let us make sure that we do not just hold it as an idea in our heads or a sentiment in our hearts,
but work out its implications in every detail of our lives.“
(Galatians 5:25 The Message)

Mein Leben ist eine besondere Geschichte (deins auch!)

Viele dieser Gedanken sind meine Reflektionen über das, was ich in diesen Buch lerne: John Ortberg: Die Tür ist offen – Ergreife Gottes Chancen.

Ich schreibe gerne Geschichten. Ich liebe es, beim Schreiben kreativ Möglichkeiten auszuprobieren. Auch mein reales Leben ist eine Geschichte, die ich schreibe – eine ganz besondere Geschichte.

In jedem Moment habe ich tausende kreative Möglichkeiten – gut, vielleicht nicht ganz so viele wie in fiktiven Geschichten. Ein paar Zentimeter über den Boden schweben, das ist etwas, was in meiner Fantasie besser funktioniert. Aber ich habe in meinem Leben viele Wahlmöglichkeiten: was ich in meiner Freizeit mache, worüber ich nachdenke, welche Gefühle ich festhalte und welche ich loslasse, mit wem ich kommuniziere …

Das Leben ist eine Geschichte, die ich nicht alleine schreibe

In fiktiven Geschichten kann ich den Kontext so gestalten, wie ich es will. In realen Geschichten verändere ich mein Umfeld, und das Umfeld verändert mich – Interaktion. Viele Begegnungen suche ich mir gar nicht aus, sie kommen einfach zu mir! Aber welche Einstellung ich in diesen Begegnungen habe, das kann ich mir aussuchen. Viele Herausforderungen, globale und individuelle, sind plötzlich da und warten auf meine Antwort. Da kann ich kreativ werden. Da wird meine Lebens-Kunst gefragt. Die Kunst, all das, was ich bisher gelernt habe, gezielt einzusetzen.

Das Leben ist eine Geschichte, in der ich eine wichtige Rolle spiele

Ich habe die Verantwortung für meine eigenen Entscheidungen. Ob andere sich verändern, das müssen sie selbst entscheiden. Ich kann erstmal nur meine eigene Haltung und mein eigenes Verhalten verändern. Meine Freunde, meine Kinder, meine Arbeitskollegen … sind andere Personen. Ich kann zwar mit ihnen kommunizieren – meine Bedürfnisse, Wünsche, Ideen äußern – aber wofür sie sich entscheiden, das ist ihre Verantwortung. Sie können Erwartungen äußern, welche Rolle ich in ihrem Leben spielen soll, aber ob ich mitspiele, bleibt meine Entscheidung. (Allerdings ist es nicht einfach, seine Rolle zu verändern.)

Das Leben ist eine Geschichte, die ein Ziel hat

In meinem Leben gibt es viele Dinge, die nicht unter meiner Kontrolle sind. Und doch ist meine Geschichte nicht einfach nur Zufall. (Manche nennen diese Umstände, die mir begegnen, „Schicksal“ – weil sie eben nicht an Zufall glauben.) Gerade diese Umstände werden handverlesen durch den großen Autor der Geschichte. Gottes Ziel ist, dass wir lernen, ihm in Allem zu vertrauen. Dieses Vertrauen ist immer wieder eine Entscheidung.

Das Leben ist eine Geschichte, in der wir Vertrauen lernen können

Egal, wie viel Vertrauen in Gott (= Glauben) wir bereits gelernt haben, Gott schenkt uns ständig Gelegenheiten, es zu vertiefen. Das klingt frustrierend für mich – dann bin ich ja nie „fertig“ / perfekt? Genau. Aber es klingt auch ermutigend. Gott ist ein guter Vater, der nicht von uns erwartet, einen 100-Meter-Lauf zu rennen, wenn wir gerade erst wackelig auf unseren Füßen stehen. Glaube in Reiskorn-Größe reicht vollkommen aus.

Das Leben ist eine Geschichte, über die Gott den Überblick hat

Alle Umstände, auch die schmerzhaften, sind handverlesen von Gott – heißt das, dass er uns Schmerzen bereitet? Das ist eine berechtigte, aber schwierige Frage. Ich vermute, sie ist so schwierig, weil sie eine versch(r)obene Perspektive hat. Sie klingt so wie, „Es gibt Dinge die mich glücklich machen, und Dinge, die ich schmerzvoll / schwierig / hart finde. Was glücklich macht, ist gut, und was schmerzlich ist, ist schlecht. Wenn Gott gut ist, warum erlebe ich dann schlechte Dinge?“

Kann ich definieren, was gut und was schlecht ist? Ist Schmerz schlecht? Ich komme ja oft deswegen schmerzhaft an meine Grenzen, weil … nun ja, weil ich Grenzen habe. Manche Grenzen wollen akzeptiert werden (z.B. „Ich werde eines Tages sterben“), und manche Grenzen können überwunden werden (z.B. „Ich kann nicht Schwimmen und werde es nie können.“). Und woher weiß ich, welche Grenze ich als gottgegeben akzeptieren soll? Tja, auch das ist eine Kunst. In der Bibel heißt diese Kunst: Weisheit.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Reinhold Niebuhr

Das Leben ist eine Geschichte, in der ich lerne, was Weisheit ist

Unsere Weisheit ist die Summe unserer Erfahrungen. Aber in der Bibel wird echte Weisheit erstaunlicherweise tiefer definiert (Sprüche 9,10): Weisheit ist vor allem der direkte Draht zum Autor unserer Geschichte. Das ist ja praktisch, könnte man meinen, der Autor kann uns ja schon mal verraten wie die Geschichte weitergeht. Nur – das macht er recht selten. Er erzählt uns nur das, was wir für unseren nächsten Schritt brauchen. Er macht uns Mut, unser ganzes Herz in das zu investieren, was wir tun.

Und er erzieht uns, seine Werte (sein „Königreich“) in der Welt sichtbar zu machen: Gott liebt, also will ich lernen, zu lieben. Gott ist geduldig, also will ich geduldig vertrauen wie er. Gott verändert kreativ – und so möchte ich mein Mögliches tun, um mich und meine Umwelt zu verändern. Diese Verbindung zu Ihm zu pflegen und zu vertiefen – das ist Weisheit.

Mein Leben ist eine schöne Geschichte. Weil mein Papa der Autor ist.

(Photo by Aaron Burden on Unsplash)

Wie liebt ein guter Vater?

Text: Hosea 11,1-4
Kerngedanke: Gottes Liebe gibt niemals auf, uns zu lieben.

Download Predigt (21min)

Wie liebt ein guter Vater, gerade dann, wenn das Kind seine Liebe nicht annehmen will?

  • Wie liebt Gott Israel?
  • Wie lieben Eltern ihre Kinder?
  • Wie liebt ein Ehemann seine Frau?

Diese Predigt war für einen Familiengottesdienst, darum habe ich versucht, in meiner Sprache sowohl auf das jüngere als auch auf das ältere Publikum einzugehen.

Das darin enthaltene Impro-Theater mit dem guten Vater und dem 2-Jährigen müsst ihr euch leider selbst vorstellen … Hier ein Foto:

Impro-Theater: guter Vater, 2-Jähriger

Wer bist du? (Identität)

Jeder Mensch ist eine Person, jeweils mit einer Persönlichkeit, einem Charakter, mit Gaben (ich weiß, klingt selbstverständlich). Unsere Identität hat auch noch viele andere Aspekte: Herkunftsfamilie, Name, Aussehen, Stimme, …

(Moment, meine Herkunftsfamilie ist auch ein Teil meiner Identität? Ich finde schon. In der westlichen Kultur stellen wir vor allem die Frage, „Was unterscheidet mich von Anderen?“ (Individualität), und übersehen dabei viellleicht den immensen Einfluss, den die Familie und die Kultur auf uns hat, auch gerade in unserem Erwachsen-werden. In Gruppenkulturen ist dies selbstverständlich, da ist Identität immer auch „ein Teil von einer Familie, Stamm, …“ zu sein.)

Unsere Gaben und unser Charakter können sich im Laufe unseres Lebens verändern. Da stellt sich die Frage:

Gibt es einen Kern der Identität, der nicht veränderlich ist?

Das ist vor allem eine Frage der Weltanschauung. Als Christen glauben wir, dass Gott es ist, der uns ins Leben gerufen hat. Seine Berufung für uns verändert sich nicht – und damit meine ich sowohl die allgemeine Berufung für alle (z.B. ein Sohn / eine Tochter Gottes sein) als auch die spezielle Berufung für jeden Einzelnen (z.B. für Josua: „Du sollst diesem Volk das Land als Erbe austeilen.“, Josua 1,6) In der Bibel sieht man auch, wie der Name schon stark etwas darüber aussagt, wer das ist, z.B. „Israel – Du hast mit Gott gekämpft“ (1. Mose 32,38). Dies sind also Komponenten, die unerschütterlich sind – egal wie wir uns fühlen.

Wenn man alles Religiöse aus seiner Weltanschauung rausschmeißen will, gibt es solche unerschütterlichen, unveränderlichen Anteile der Identität nicht mehr. In der Postmoderne gibt es ja keine objektive Wahrheit mehr, nur subjektive Realitäten. Also auch keine Wahrheit mehr darüber, wer ich bin, unabhängig von anderen Dingen, wie z.B. meinen Gefühlen, den Erwartungen meiner Eltern, meinem sozialen Stand, etc. Was mich definiert ist dann also: was ich tue, wie ich mich fühle …

In diesem Sinne kann ich es auch nachvollziehen, warum manche Menschen sagen: „Wenn ich mich als Frau fühle, dann bin ich eine Frau.“ Das ist irgendwie konsequent.

Wie Gott uns sieht

Ich schreibe das nicht, um einen postmodernen Lebensstil zu verteidigen. (Wie gesagt, ich würde Identität anders beschreiben.) Was mir wichtig ist: Gott hat offene Arme für alle Menschen. Jesus wurde von seinen Feinden beleidigend „ein Freund der Zöllner und Sünder“ genannt (Lukas 7,34). Er wusste, wer er ist, und fühlte sich nicht bedroht von anderen Lebenskonzepten, von ansteckenden Krankheiten oder von Sünde (ist die auch ansteckend?). Er konnte Menschen wertschätzen, selbst wenn sie ihm nicht nachfolgen.

Als Jesus einmal auf einem Business-Meeting mit einigen Pharisäern war, kam ohne Vorwarnung eine Frau in den Raum und salbte ihm die Füße mit wertvollem Öl (Lukas 7,36-50). Die Pharisäer waren schockiert: „Wenn Jesus wüsste! Die ist eine Sünderin!“ Und für diese Benennung hatten sie sicher „gute Gründe“. Nur – Jesus sah die gleiche Frau an und erklärte: „Ich sehe sie als eine Frau, die eine riesige Liebe für mich hat.“

Diese göttliche „Um-Benennung“ sehen wir an vielen Stellen in der Bibel. Als z.B. Gideon gerade im Geheimen sein Weizen drosch, kommt Gott vorbei und sagt zu ihm: „Gott ist mit dir, du tapferer Held!“ (Richter 6,12) Es ist wahr, dass Gideon sich an dem Punkt noch nicht sehr tapfer verhalten hatte. Aber Gott sieht in sein Herz und sieht das Potential, das er in Gideon hineingelegt hat. Für ihn ist die Identität Gideons ein „tapferer Held“. Auch wenn er sich gerade nicht so fühlt.

Wer bist du – in seinen Augen?

Photo by Ximena Nahmias on Unsplash