Options

(Deutsche Version)

Which option should I choose? Now that I am married, the answer to this question often involves my love to my wife. How can I meet my partner’s needs while respecting my own needs?

Often, this is only possible with creative solutions … and in order to develop these, we need a deeper understanding of each other’s heart. For example: „So you dream to travel to Hawai …“

  • „How could this look like?“
  • „Why is it important to you?“
  • „What would this give you (emotionally)?“

And as David and Nancy Harper emphasized: Dreaming about these options can stretch us also in our relationship with God. Because He always has options available for us… What do we need to navigate these? Trust. And patience. Exactly the disciplines that he wants to grow in us.

Maybe that’s why he sometimes doesn’t answer my questions immediately!

Jerusalem

Trost für Jerusalem

Predigt vom 03.04.2022 im Jesus-Haus, Herrnhut:

Benjamin Pick: Trost für Jerusalem (03.04.2022)

Mein geliebtes Jerusalem!
Ob du es hören willst oder nicht:
du bist schön.
Ich habe einen neuen Namen für dich:

Man hat dich „Verlassen“ genannt. → Ich nenne dich: „Geliebt“.
Man hat dich „Wüste“ genannt. → Ich nenne dich: „Bewässertes Land.“

Ja, ich heirate dich.
Ja, ich freue mich an dir!
Du wirst funkeln wie eine Krone.
Dein Licht wird strahlen zu allen Menschen.
Ich weiß, es ist ungerecht –
Fremde essen die Ernte auf, die du gesät hast
Fremde trinken den Wein, für den du gearbeitet hast
Aber das wird nicht so bleiben.
Halte durch. Ich schaffe Gerechtigkeit. Vertraue mir.
Du denkst, du wurdest von allen verlassen.
Nicht von mir. Ich werde dich retten.
Und alle Welt wird es sehen:

Das ist mein Volk. Das ist meine Stadt.

Man wird nach dir fragen:
Wo ist dieses Jerusalem, von dem wir schon so viel Gutes gehört haben?
Ob du es hören willst oder nicht:
du bist schön.
Die schönste Belohnung für mich
bist Du.

(Nach Jesaja 62)

Gottes Botschaften an Hochsensible

Ich finde es gut und wichtig, von psychologischen Erkenntnissen zu lernen, aber auch, sie kritisch zu reflektieren. Vieles in der heutigen psychologische Forschung ist stark humanistisch geprägt, das bedeutet: der Mensch steht im Mittelpunkt. Klingt erstmal ganz gut, aber …

Du schaffst das!

Humanistische Psychologie hat die Botschaft: „Wenn du nur genug übst, kannst du es schaffen. Du kannst dein Leben verbessern.“ Das klingt ermutigend und gut, kann aber auch diejenigen verzweifeln lassen, die schon jahrzehntelang versuchen, ihre Lebensqualität irgendwie zu verbessern. Diese Botschaft gibt es übrigens auch in „christlicher“ Sprache: „Wenn du nur genug glaubst, würde dich dieses Problem nicht mehr plagen. Du kannst perfekt werden, und da, wo du es noch nicht bist, musst/darfst du noch mehr Glauben lernen.“ Für meine Ohren klingt das nach Leistungsdruck, Manipulation und letztlich bring es Heuchler hervor, die ihre Schwächen unter den Teppich kehren müssen. Selbstoptimierung ist nur sehr begrenzt möglich.

Du bist wertvoll!Christliche Psychologie (die als Grundlage ein Menschenbild verwendet, das von der Bibel geprägt wird), dagegen drückt aus: „Der Retter ist Jesus, nicht du selbst. Er hat dich erkauft, ohne seine Hilfe bist du aufgeschmissen.“ Im Zentrum der Überlegungen steht hier nicht der Mensch und seine Fähigkeiten, sondern Jesus, und wir in der Beziehung zu ihm. Der Mensch ist wertvoll, weil Gott ihm diesen Wert zuspricht – egal was dieser Mensch kann und macht. Beziehungen und Begegnungen sind wertvoll, weil Gemeinschaft auf Gottes Herzen liegt und wir dadurch das einüben, was bei ihm ganz normal ist. Angelehnt an Martin Buber („Der Mensch wird am Du zum Ich“): ohne die Initiative und das göttliche Gegenüber könnte der Mensch gar nicht leben und erleben, wer er selbst ist. Manchmal, so habe ich das Gefühl, führt Gott uns sogar bewusst in Situationen, die ohne ihn unmöglich zu bewältigen sind. Humanistisch macht das keinen Sinn. In seiner Beziehungslogik schon: so lernen wir, seine Hilfe anzunehmen.

Was sagt Gott besonders zu hochsensiblen Menschen?

Oder: Welche christliche Botschaften sind für hochsensible Menschen besonders wichtig?

Hier eine Liste, was ich darüber bereits gelernt habe:

  1.  „Gott hat dich wunderbar gemacht.“ Weil Gott dich so akzeptiert wie du bist, kannst auch du das akzeptieren, was in dir ist. Diese Grundbotschaft vermittle ich in meinen Seminaren implizit – indem ich praktische Beispiele erzähle, wie ich mit mir selbst und mit anderen umgehe.
  2. „Gott hat die Menschen mit vielfältigen Gaben ausgestattet. Deine Gabe ist wichtig.“ Es ist gut, wenn hochsensible Menschen solche wertschätzenden Worte immer wieder hören. Die vielfältigen Gaben sind so wichtig: ein Gimli und ein Legolas brauchen einander!
  3. „Das schwächere Gefäß ist besonders wertvoll.“ In der Bibel bekommen die Kleinen, Armen, Traurigen, Hilfsbedürftigen, … Gottes besondere Aufmerksamkeit und Zuneigung. Gott beschützt sie. Ich finde diese Botschaft für Hochsensible besonders relevant, weil sie oft mit Selbstzweifeln kämpfen, wenn sie nicht die gleiche „Leistung“ wie „normale“ Menschen bringen können. Dabei können gerade sie ganz besondere Dinge hervorbringen … z.B. Warum Hochsensible gut mit Krisen umgehen können
  4. „Gott trocknet deine Tränen ab.“ Es ist Gottes Herzensanliegen, die Wunden der Vergangenheit zu heilen. Inmitten von Krisen und schwierigen Zeiten hilft mir das, seine Hoffnung für mein Leben wahrzunehmen. Wer zerbrochen ist, kann sein Erbarmen noch tiefer erleben – und weitergeben (2. Korinther 1,4).
  5.  „Vergebung ebnet den Weg zur Veränderung.“ Versöhnung braucht die Bereitschaft von beiden Beteiligten, aber Vergebung ist immer wieder eine individuelle Entscheidung. Nämlich die Entscheidung zu vertrauen: „Ich lasse das Grummeln in mir los. Das Endergebnis liegt nicht in meiner Hand, sondern in Gottes Hand.“ Und so hat man seine Hände wieder offen für Neues. (Soll man vergeben oder konfrontieren? Erst vergeben, dann konfrontieren. Dann geht es dir beim Konfrontieren nämlich nicht mehr um „Ich habe Recht, sieh das doch endlich ein!“, sondern dann kann man mutig und neugierig austauschen, welche Gefühle und Bedürfnisse sich hinter dem Konflikt versteckt haben.)

Diese Liste ist sicher unvollständig … schreibt mir gerne eure Gedanken dazu! 😉

Herrnhut – Die kleine Stadt, die die Welt veränderte

Seit ein paar Jahren lebe ich hier in Herrnhut und bin immer wieder begeistert, wie diese kleine Stadt damals im 18. Jahrhundert entstand. Sie waren wenige, aber ihre Herzen waren einfach darauf ausgerichtet, Gott anzubeten – im Gebet, in der Arbeit, in der Mission, im Zusammenleben … in vielem wurden sie ein Vorbild für andere. Dabei waren die ersten Jahre nach der Gründung ziemlich holprig. Aber Zinzendorf gab nicht auf, und schließlich veränderte Gottes Liebe die Einwohner für immer …

Hier kannst du eine Zusammenfassung der Geschichte Herrnhuts lesen:

Geschichte Herrnhuts

(Das Jesus-Haus Herrnhut ist ein Gebetshaus in Herrnhut, für das ich arbeite.)

Kostbar

Söhne und Töchter gibt es, weil es Eltern gibt.
Jerusalem gibt es, weil sie geliebt wird.

Du wirst eine PRACHTVOLLE KRONE in der Hand des Herrn sein, ein KOSTBARES DIADEM in der Hand deines Gottes. (Jesaja 62, 3)

Siehst du den Stolz in den Augen des Vaters auf dem Foto?
Die Freude in den Augen des Kleinkindes?
Der Vater hält seinen Sohn fest. Er beschützt ihn.
Weil sein Sohn ihm unglaublich kostbar ist.

Der Bräutigam spricht (Jesaja 62, 4):

Meine Wertvolle
Ich habe Gefallen an dir
Meine Braut

Das sind Worte, die wir immer wieder hören müssen
Damit sie in unseren Herzen Wurzeln schlagen
Und Freude übersprudelt

Meine wunderschöne Prinzessin
Mein starker und mutiger Prinz

Warum bist du so begeistert von mir?
Habe ich irre viele Macken und Schwächen?

Rechnest du mir meine Fehler nicht an?
Genau.
Seine Liebe ist stärker.
Er macht sein Geldbeutel auf und sagt:

Lass das mein Problem sein.
Ich zahle für dich.

Und so sieht er uns wohl tatsächlich
als seine prachtvolle Krone
als sein kostbares Diadem
als sein geliebtes Kind.

(Foto von Kelly Sikkema)

Der Esel, der sich selbst zerteilte

Zwei Heuhaufen, dazwischen ein Esel, der in der Mitte zerteilt ist (Buridans Esel)

Ein Esel trottete so vor sich hin, als plötzlich sein linkes Auge links, und sein rechtes Auge rechts gleichzeitig einen super-dupa-leckeren Heuhaufen entdeckten.

Jetzt ging der Streit los. Die linke Gehirnhälfte sagte: „Komm, wir gehen zum linken Heuhaufen, das ist näher.“ Die rechte Gehirnhälfte erwider: „Wie bitte? Du willst behaupten, dein Haufen sei besser ?!“ und zog der linken Gehirnhälfte mit einer Pfanne eine über den Schädel.

Die Nase stand daneben, und würde gerne sagen: „der rechte Heuhaufen gammelt schon, nehmen wir den anderen“, aber niemand hörte ihr zu. Der Bauch schrie dazwischen: „Nehmen wir die goldene Mitte!“

Schließlich beschlossen die Beine: „Das schauen wir uns nicht länger an.“ Und so gingen sie davon:

  • das linke vordere Bein nach vorne links,
  • das rechte vordere Bein nach vorne rechts,
  • das linke hinter Bein nach hinten links
  • und das rechte hintere Bein nach hinten rechts.

Zunächst verblüfft folgten Viele, Viele diesem Beispiel, nur noch das Herz blieb übrig. Es sagte nachdenklich: „Wer kann uns zusammenfügen, wenn nicht der, der uns geschaffen hat?“

(Frei nach Buridans Esel und 1. Korinther 12,12-26)

To live is to be called into the unknown

What if … what if life, even „my life“, was not about me? Not about what I do, what I find important, my cozy this-is-what-I-am-used-to-Bubble, or my ambitious this-is-who-I-should-be-if-only-I-work-a-little-harder …

Real life is radically different. There is somebody knocking on my heart’s door (and yours as well!), waiting to enter in. Not just a nice visitor, mind you. He is offering an all-or-nothing deal. His life – or my life. His will – or my will. But the way he talks, the way he asks me questions, I somehow realize that he actually knows what is going on in my heart – and wouldn’t comdemn me, ever. He is kind, patient, and somehow sometimes it feels like he loves me more than anybody else did – even more than I love myself. Can this be true? If it is true, what has to change? Or rather, what will remain? I don’t know.

Some say, Christianity is about getting answers, the right answers. My hunch is, if my main focus is to get the right answers, I will miss the most important bits of life. I mean, I am a researcher by heart and want to understand everything I can. And now that I am following Jesus, I would love to understand what he will do with my life and how to get there. Instead, I only hold a handful of puzzle pieces that don’t even go together. Oh, they are beautiful! But … what is the bigger picture???

Somehow, love is more about trusting somebody than understanding something. And how do you learn to trust? Well, when Love asks you out (and it will!), just say Yes. Every day.

Sounds scary, like giving up control? Exactly.

– So in the end you made the decision you’re talking about?
– I did. Those fishermen took a similar step into the unknown 2000 years ago. They got called. They went. Fishing for men, becoming a shadow doctor – we hear the words, or we read them like I did, but we’re not usually allowed to have a significant grasp of what we’re signing up for. We get called, and if that call comes from someone we want to be with – well, there’s just one question. Will we be wise – or foolish – enough to go? It begins with relationship. Always did. Always will. Who can tell where it will end? The good news is the same as the bad news. Once you’ve said yes, that’s no longer your business.

(Adrian Plass, The Shadow Doctor Vol. 2, p. 110f)

(I love that novel. Thank you so much, Adrian Plass, for spelling out how messy yet rewarding it is to follow Jesus. This book should be required reading for any counselor or Christian that really wants to impact other people’s life. I want to become a shadow doctor as well!)

(Photo by Martin Jernberg on Unsplash)

Geschlachtet, für uns

toter vogelVor tausenden von Jahren macht Gott einem Menschen ein Versprechen. Ein riesiges Versprechen. Er sagte: „Siehst du die Sterne am Himmel? Zähl sie mal. So viele Kinder deiner Kinder und Kinder deren Kinder … werde ich dir schenken. Und ein Land, in dem sie alle wohnen.“ Es gab nur ein kleines Problem: dieser Mensch war schon über 80 Jahre alt, und seine Frau nicht viel jünger. Wie soll das gehen? Konnte er Gott vertrauen? Er war sich nicht sicher. Also fragte er nach: „Gott, wie kann ich wissen, dass das wirklich das ist, was du vorhast?“

Erstaunlicherweise war Gott nicht beleidigt über diese Frage. Er antworte: „Bereite alles vor. Ich will einen Bund mit dir schließen.“ Abraham wusste, was er meinte. Und so brachte er die Tiere, schlachtete sie, und legte sie auf dem Boden, so wie man einen solchen Bund in seiner Zeit eben schloss: die Hälfte der Kuh links, die andere Hälfte rechts. Die Hälfte der Ziege links, die andere Hälfte rechts. Die Hälfte des Schafbocks links, die andere rechts. Die Vögel aber zerteilte er nicht, das macht man nicht. Als er fertig war mit den Vorbereitungen schauerte es ihm: als Nächstes kam der Schwur. Die beiden, die den Bund schließen, gehen durch die Tierhälften hindurch – erst der Stärkere, dann der Schwächere – und versprechen damit jeder dem Anderen: „Wenn ich mein Bundes-Versprechen nicht einhalte, dann gehe es mir so wie diesen Tieren.“

Plötzlich fiel Abraham ein: „Moment! Gott hat ja gar keinen Körper, wie soll er denn da durch gehen, geht das überhaupt?“ Keine Ahnung. Gott ist jedenfalls zuerst dran, der stärkere Bündnispartner zuerst. Abraham wartete einfach, was als Nächstes passierte. Und als Nächstes passierte … nichts. Stundenlang.

Der Abend kam. Die Raubvögel hatten die Tierleichen schon entdeckt, und so rannte Abraham hin und her, um sie zu verscheuchen. Schließlich, als die Sonne untergegangen war, schlief er erschöpft ein. Einfach so, auf dem Boden. Angst überfiel ihn. Was hatte er falsch gemacht? Hatte er Gott falsch verstanden? Er träumte unruhig, und plötzlich sprach Gott zu ihm … und er sah die geschlachteten Tiere wieder. Und da, ein Feuer ging durch die Hälften hindurch, nein zwei Feuer: ein großes wie ein Ofen, und ein kleineres wie eine Fackel. Er spürte: das muss Gott sein. Also wollte er aufstehen und selbst ebenfalls durch die Hälften hindurchgehen, aber – es ging nicht. Er konnte sich nicht bewegen. Wahrscheinlich träumte er noch.

Und da fiel ihm auf: Gott ist ja zweimal hindurch gegangen! Einmal sagte er: „Ich werde mein Versprechen einhalten. Ganz sicher.“ Und das zweite Mal sagte er: „Ich gehe für dich da durch. Selbst wenn du dein Versprechen nicht einhälst, ich halte alle meine Versprechen ein. Und wenn ich dafür sterben muss.“

Echte Liebe schrickt vor nichts zurück. Selbst vor dem Tod.

(Nach 1. Mose 15)

Photo by Chris Slupski on Unsplash

God Math

More? God math is different than human math.

Human math is with finite numbers: If I have 10 Haribo bears, and I give away 6, then only 4 are left for me. God math is infinite: If God has infinite sweets, and he gives you 600 Haribo bears, he still has infinite Haribo left!

That’s why there is always more. And not only more for ourselves.

Our live is a vessel. We receive so much grace from above, but we can only handle a certain amount. All the rest gets „spilled“ to the ground. (And I mean „spilled“ in quotes, because: God doesn’t care. He’s generous anyway.) But then, how can we increase our „grace capacity“?

Now another wondrous God math operator kicks in. Actually, only by giving away what you have. If you hold on to the many gifts God gives you, and you are very careful to not „spill“ it anywhere – well, it will die inside of you. Maybe it will even get moldy. Instead: Receive the goodness – then pass it on. Receive, pass it on. Receive, pass it on. And then you realize: huh, somehow this fun! (Because you are made for it.) So you share generously, because he is generous to you. And without you even realizing at first, your vessel capacity is expanding. Your gifts are sharpening, and your heart is more and more capable to love.

Come, Holy Spirit, come. Transform our lives. Make our hearts responsive to your self-giving love. Not only for our sake – we need it – but also for the world around us.

More!

Photo by Zac Harris

Erde an Gott: Wozu soll ich warten?

Warten. Immer noch warten. Ein Schritt nach vorne, und wieder: warten. Im Alltag ertragen wir solche Warte-Situationen als wohl notwendiges Übel: wenn ich etwas kaufen will, muss ich mich anstellen. Wenn ich mit dem Chef sprechen will, muss ich ein Termin ausmachen. Aber auf Gott warten … (stöhn) … wozu? Gibt es nicht irgendeine Möglichkeit, jetzt sofort … du kannst doch was machen? Und so sind wir mindestens irritiert, manchmal richtig wütend, dass Gott uns Situationen zumutet, in denen wir warten müssen.

Wozu musste Israel, nachdem Gott sie aus Ägypten gerettet hat, so viele Jahre in der Wüste verbringen, bevor sie ins verheißene Land einziehen durften? Gott antwortet auf diese Frage so:

Als der Pharao das Volk endlich ziehen ließ, führte Gott sie nicht am Mittelmeer entlang und durch das Land der Philister, obwohl das der kürzeste Weg gewesen wäre. Gott dachte: »Wenn das Volk dort auf Widerstand stößt und kämpfen muss, ändert es seine Meinung und kehrt wieder nach Ägypten zurück.« (2. Mose 13,17)

Die äußere Situation hatte sich geändert: Israel war nicht mehr versklavt. Aber das Herz der Israeliten war noch nicht so, dass sie das Land verwalten könnten. Sie erhielten eine Verheißung, aber bis diese wahr wurde, mussten sie – warten.

Und so geht es auch uns immer wieder: Wir bekommen ein Versprechen, eine Berufung, einen verheißungsvollen Anfang. Wie ein Same, der in den Boden gepflanzt wird. Aber dann scheint erst einmal eine lange Zeit nichts zu passieren. Wächst der Same, oder ist er tot? Wir können das Wachstum in unserem Herzen nicht messen, nicht quantifizieren. Erst viel später wird man die Früchte sehen.

Warten ist notwendig, weil Wachstum Zeit braucht.

Warten fordert unser Vertrauen, dass sich das Warten am Ende lohnen wird.

Warten offenbart unsere tiefen Herzensmotive, das, was uns wichtig ist.

Und im Warten verändert Gott uns. (Römer 5,3-5)

Jedes Mal, wenn wir uns entscheiden, ihm zu vertrauen, passiert etwas. (Jesaja 55,10-11)

Mit dem Mut, mit dem er uns ermutigt, werden wir auch anderen neuen Mut machen können. (2. Korinther 1,4)

Unsere Aufgabe während dem Warten ist einfach nur: nahe an Ihm zu bleiben. (Johannes 15,5)

Wenn also Gott entscheidet, dass ich warten muss, dann möchte ich die Güte in dieser Entscheidung entdecken. Das Warten vertieft meine Beziehung mit meinem guten Hirten: er weiß, wonach ich mich sehne, und er wird mich mit allem versorgen, was ich brauche. Er kennt alle Details. Er hat den Überblick. Und er meint es wirklich, wirklich gut mit mir.

Vielleicht werde ich im Nachhinein erahnen, wozu das Warten war. Vielleicht auch nicht. Aber es wird sich gelohnt haben.

(Dass es wichtig für einen reifen Menschen, warten zu können, sagt übrigens auch die Psychologie, siehe Frustrationstoleranz und delayed gratification/Belohnungsaufschub)

Foto von Caleb Lucas auf Unsplash