Das große Sterben, oder: die Rückkehr der Vögel

Es ist still über den Dächern von Paris. Die Autos plärren nicht, die Menschen schlafen noch: es ist Sonntag morgen. Heiliger Sonntag? Nein, das nicht – aber ausschlafen, das ist heilig. Wenigstens einmal die Woche. Oder zweimal. Oder öfter, wenn man Student ist.

Es ist ruhig in den Straßen. Vereinzelt: ein Auto, ein Fahrrad, ein Fußgänger, ein Pärchen, eine Gruppe Polizisten. Nur die Vögel schreien: Hallo, hier sind wir, dieser Wohnraum ist auch unser Wohnraum!

Dabei haben sie mehr Überlebenschancen als wir. Warum? Weil sie das Übermaß nicht kennen. Sie fressen Würmer, ja, aber nur einen pro Tag. Sie werden gejagt, ja, von Katzen, die zu faul geworden sind, Mäuse zu jagen; zu dick, um auf Bäume zu klettern; und überhaupt so tun als wäre die Menschheit ihnen untertan; etwas, was ihnen zu essen bringt, heute, morgen, immer. Vielleicht werden sie auch von Hunden gejagt, die noch weniger die Intention haben, sie zu fressen; und selbst wenn sie einem größerem Vogel zum Opfer fallen, dann nicht alle auf einmal. Das Ökosystem ist erstaunlich selbstregulativ, selbstheilend.

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