Die Luft, die ich atme,
die Sonne, die mein Gemüt erhellt,
die Freundlichkeit, die ich empfange,
die Natur, wild und atemberaubend,
die Inspiration, überraschend und kreativ,
ein Danke, Ermutigung im Alltag,
der Lohn, seinen Idealen gefolgt zu sein,
der Stolz, anderen zu helfen,
die Zeit, lernen zu dürfen,
der Mut, arbeiten zu dürfen,
das Öl, das Mutter Erde uns gibt,
Autobahnen, frei von Stau,
Menschen, frei von Abhängigkeit,
eine Blume, entdeckt am Straßenrand,
das Privileg, in einer Technik-Gesellschaft aufzuwachsen,
Nichtstun, gemeinsam mit anderen,
Freundschaften, haltbar über Zeit und Raum,
Umarmungen, kosten- und erwartungslos,
Schönheit, Ausdruck von Freude und Lebenskraft,
Happiness, meinem Gott zu gehören,
Überraschungen, ein liebes Wort zur rechten Zeit,
Kinderlachen, Kinderfragen, Kindersorgen,
Konfliktlösungen, die Synergie freisetzen,
der Stress, der das Beste von einem fordert,
die Sicherheit, auch ohne Leistungen geliebt zu werden,
Zähne, auf die man sich verlassen kann,
Texte, die Altes erklären, und Neues schaffen,
Musik, in der man sich verlieren kann,
die Fremde, in der man sich verirren kann,
…
all dies ist
unbezahlbar –
das Geschenk zu leben.
danke
schön.
„Söntgen: Na, dann bieten Sie ihm weniger, wenn er (lacht) durch zu viel Geld störrisch wird. Wie war Nadolt?
Dr. Borsig: Zuerst war er auch heikel, aber als ich ihn einmal soweit hatte, da wusste er plötzlich, wieviel er wert war… […] Es ist so merkwürdig mit diesen Leuten: ihre Phantasie ist großartig […] — aber es kommt dann ein Punkt, wo sich ihre Phantasie auch des Geldes bemächtigt …“ (S. 215f)
„Dr. Borsig: Es gibt auch noch die dritte Möglichkeit: daß er nichts mehr mit uns zu tun haben will. (Leiser) Es gibt wirklich Leute, die keinen Preis haben.
Söntgen (lacht): Wenn Sie mal so einen auftreiben, so würde ich mich freuen, ihn kennenzulernen.“ (S. 213)
(Heinrich Böll: Zum Tee bei Dr. Borsig, in: Heinrich Böll – Erzählungen, Hörspiele, Aufsätze, 1961)