(Sorry, I prefer to read it in english.)
Eines Tages, als ich aufstand, war der Tag nicht ganz so grau wie sonst. Ich ging frühstücken, sah auf die Uhr, ja, ich hab noch ein paar Minuten Zeit um etwas zu lesen, und rannte dann zum Zug. Als ich dort eingestiegen war, kam mir dieses bisschen Farbe wieder …
Manche Tage sind grün. Dabei meine ich nicht das Wetter, es hängt mehr von meiner inneren Einstellung ab. Solche Tage sind ruhig, friedlich, und irgendwie glücklich. Wie grünes Gras. Wilde Wälder, die darauf warten, erforscht zu werden. Kühe, Eichhörnchen, Vögel faszinieren mich, als würden sie mir zurrufen: Hey, mir gehts super, und dir?
Andere Tage sind rot. Vielleicht sind sie nicht in den Medien, aber trotzdem fühlen sie sich wie Katastrophen an. Ein vergessenes Passwort. Zoff in der Arbeit. Persönliche Herausforderungen, bei denen ich am liebsten weglaufen würde. Eine offizielle Antwort, die sich ungerecht anfühlt. Oder einfach nur die Bedrohung, sich jetzt ganz schnell entscheiden zu müssen. Sie fühlen wie Wirbelstürme in mir an, die Bäume biegen sich, sie kämpfen hart, Vögel sind verstummt, und nur noch Musik kann meine Seele berühren.
Aber in der letzten Zeit waren meine einfach nur grau. So wie die Stadt, in der ich lebe. Natürlich, Stetigkeit ist wichtig, Selbstdisziplin und so, aber meine Seele sehnt sich nach Schönheit, Wachstum, Begegnungen, Kinder, mit denen ich spielen kann, und Freunde, mit denen ich mein Leben teile. Nichts davon scheint zu passieren. Jeden Tag, so fühlt es sich an, stehe ich auf um x Uhr, frühstücke bis x+30min, fahre zur Arbeit bis x+1,5h Uhr, arbeite bis x+9,5h, dann wieder essen, dann meine Emails anschauen, ein bisschen rumhängen, schlafen. Und wieder von vorne. Irgendwie grau. Im Hintergrund ringen Ölpest und Waldbrände um meine Aufmerksamkeit.
Versteh mich nicht falsch, ich bin nicht gegen graue Tage, ich möchte nicht in einer nur-grünen Welt leben. Ich könnte weiterhin lila (spirituelle), blaue (wissengefüllte) und gelbe (organisationelle) Tage beschreiben, und so ein paar weiße Tage, wo die Zeit stillsteht, sind ziemlich erfrischend. Ich brauche eine Mischung von allen. Aber wie ich sagte, in letzter Zeit ist meine Welt ein Schwarz-Weiß-Film geworden, verschwommen, und trotzdem Aufmerksamkeit fordernd.
Aber heute kamen kleine Tropfen rot, grün, blau, gelb in mein Bild – wo kamen sie her? Von oben? Nur ein Wunschtraum?
Und ich hörte die Stimme meines Vaters: „Ich bin mit dir. Mach weiter so. Lebe das Leben, das ich dir gebe, aber vergiss nicht, für wen du lebst. Ich kümmere mich um dich. Vertrauen.“ Und das Fenster schloss sich wieder, und der Alltag war wieder da. Wird es ein besonderer Tag sein? Um Himmels willen ist mir das egal. Ich werde Ihm folgen. In die Wüste oder ans Meer, auf Teeplantagen oder Ghettos, Wälder oder Betondörfer, egal; in deinen Armen bin ich geborgen. Ja, du bist mein Leckerbissen, das, was ich begehre; und du wirst meine Begehren erfüllen. (Psalm)
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