Narnia: Träume, die real sind

Zusammen mit einem Einwohner von Narnia (Trauerpfützler) sind die Kinder in den unterirdischen Grotten der Zauberin gelandet. Diese versucht, sie mithilfe ihrer Magie untertänig zu machen, so wie sie es schon mit allen anderen dort lebenden Gnomen gemacht hat. Schließlich schafft sie es, die Kinder und Trauerpfützler zu überzeugen, dass es weder Sonne, Wiese noch Aslan (der Gott von Narnia) jemals gegeben hat. Aber Trauerpfützler, der für seine pessimistische Tendenz bekannt ist, kommt wieder zu sich:

Es soll mich nicht wundern, wenn alles, was Ihr gesagt habt, seine Richtigkeit hätte. Ich bin eine Person, die immer gern das Schlimmste annimmt und dann das Beste daraus macht. Deshalb will ich von dem, was Ihr gesagt habt, nichts abstreiten. Aber trotzdem ist da etwas, was ich sagen muß.

Angenommen, wir haben all diese Dinge wirklich geträumt oder sie uns ausgedacht – Bäume und Gras und Sonne und Mond und Sterne und Aslan selbst. Angenommen, es wäre so. Dann kann ich nur sagen, daß die ausgedachten Dinge mir um einiges wichtiger zu sein scheinen als die wirklichen. Angenommen, dieser schwarze Abgrund Eures Königreichs ist tatsächlich die einzige Welt.

Nun, sie kommt mir recht armselig vor. Und es ist eine komische Sache, wenn man darüber nachdenkt. Wenn Ihr recht habt, dann sind wir lediglich Kinder, die ein Spiel spielen. Aber vier Kinder, die ein Spiel spielen, können eine Phantasiewelt schaffen, welche Eure in den Schatten stellt. Und deshalb werde ich mich an diese Phantasiewelt halten.

Ich bin auf Aslans Seite, selbst wenn es keinen Aslan gibt. Ich werde so gut wie möglich wie ein Narniane leben, selbst wenn es kein Narnia gibt. Wir danken Euch herzlich für unser Nachtmahl, und wenn die beiden Herren und die junge Dame bereit sind, verlassen wir Euren Hof sofort, machen uns auf in die Dunkelheit und verbringen unser Leben damit, die Oberwelt zu suchen. Nicht daß unser Leben noch sehr lange währen wird; aber das ist nur ein kleiner Verlust, wenn die Welt so langweilig ist, wie Ihr es sagt.

C.S. Lewis, „Der silberne Sessel“

Nur ein Traum? Ein Traum, der realer ist, als die Realität? Durchaus möglich.

Ich denke da an Personen, die selber sagten: „Ich habe einen Traum“, und sie folgten diesem Traum, wo er sie auch hinführen würde. Nur die Berühmtesten von diesen Träumern sind uns bekannt: Martin Luther King, Mutter Teresa, Ghandi, Jesus, vielleicht auch Moses. Das, was sie uns hinterließen, ist immer noch einzigartig. Man darf annehmen, dass diese Träume, obwohl sie unsichtbar waren, realer waren als das, was wir oft Realität nennen.

Und gerade darum mag ich dieses Buch, auch wenn es eher ein Kinderbuch als ein großer Klassiker ist: es macht sichtbar, was unsichtbar ist. Mit ein wenig Vorstellungskraft können wir die Kinder nach Narnia begleiten. Und fügt noch ein wenig Mut hinzu, und auch ihr könnt eine solche Geschichte erleben, wenn ihr dem Traum folgt, der in euch lebt.

And if I resist this call
The consequences won’t end with me
Other hearts will stay cold

Becky Frith, „Dreamer“ (Album: redefine)

Wenn ich mich der Berufung widerstrebe
werden die Folgen nicht nur mich betreffen:
andere Herzen werden kalt/erstarrt bleiben.

Mehr dazu:
* Wilkinson, Schöpfer der Träume (Buch)
* Pausch, The Last Lecture (Vortrag)

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