Gebete (2) – Dir folgen

Oh, wie gut geht es dem Menschen, der einfach auf dich vertraut.
Sein Herz folgt deinem Weg wie ein Hund seinem Herrn.
Selbst wenn dieser Weg steinig und glitschig ist,
sprudelt es in ihm über vor Freude: sein Herr ist da! Er ist sicher!
Und der Herr sieht ihn lächelnd an und freut sich an ihm.

Gemeinsam legen sie viele Kilometer zurück,
bis sie eines Tages ankommen werden
an ihrem gemeinsamen Ziel.

(Nach Psalm 84, 6-8)

Es war einmal ein kleines Schaf. Es fühlte sich so alleine auf der großen weiten Wiese. Natürlich waren da noch andere Schafe, aber … sie konnten es nicht verstehen. Es erzählte von dem grünem, saftigem Gras, von dem er träumte, aber keiner hörte ihm zu. Und so beschloss es, alleine aufzubrechen. Es erzählte keinem davon, schließlich würden sie es eh nicht verstehen, packte seinen Rucksack und ging los, als der Mond schien. Es lief den ganzen Tag über Stock und Stein, aber das Gras war dort noch gelber als daheim. Und so, als der Abend kam, brach er kräftelos zusammen. Aber nachts träumte es wieder von saftigem Gras, und fühlte sich erfrischt. Also reiste es weiter.

Zwei Tage später begegnete er einem Hirten. „Was machst du denn hier so allein, kleines Schaf?“ Er erzählte ihm von seinem Traum. Da hatte der Hirte Mitleid mit ihm, nahm es auf seine Schulter und trug es nach Hause. Seine Familie war erleichtert, es wiederzusehen, aber es fühlte sich betrogen: wollte der Hirte es nicht auf grünere Wiesen tragen? Da beugte er sich zu ihm hinunter und flüsterte ihm ins Ohr: „Das Geheimnis ist, ganz nah bei mir zu bleiben, und gleichzeitig ganz nah bei den anderen Schafen. In mir findest du, wonach du dich sehnst.“

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