Dieser … Jesus! Eine Unverschämtheit. Als ich heute morgen in den Tempel kam, bot sich ein grauenvolles Bild. Alle Tische waren umgeworfen, die Tauben liefen rum wie wild, reinstes Chaos. Ich fragte die anderen, was denn hier los war, und es war nicht schwer herauszufinden: Jesus. Wer sonst. Geht der da einfach rein, macht alles kaputt, und begründet es auch noch geistlich: „Dieses Haus soll ein Gebetshaus sein.“ Ist es doch! Mann, Jesus, deswegen brauchen wir doch die ganzen Tiere. Und das Tempel-Geld, um die Tiere zu kaufen. Ist doch logisch! Also … habe ich sofort die Tempelwache mitgenommen und bin zu ihm hin. „Jesus, was erlaubst du dir da eigentlich? Wer hat dir das erlaubt?“ Und da sagt er doch tatsächlich: „Gott! Mein Vater.“ Jesus… wie oft sollen wir es dir denn noch sagen! Gott ist nicht dein Vater! Anyway, darum geht’s gerade nicht.
Aber statt sich zu rechtfertigen, warum er das getan hat, fängt er doch tatsächlich an, uns eine Geschichte zu erzählen. Also gut, hören wir zu.
„Stellt euch vor, ein Vater hat zwei Söhne. Eines morgens geht er zum ersten Sohn hin und sagt ihm: ‚Hey, kannst du mir heute beim Holz hacken helfen?‘ Und der Sohn antwortete: ‚Nee, keine Zeit, kein Bock.‘ Und der Vater ging weg. Aber später hatte der Sohn dann doch ein schlechtes Gewissen und kam raus und half ihm. Am nächsten Tag ging der Vater dann zum anderen Sohn, und fragte ihn das Gleiche: ‚Hey, kannst du mir heute beim Holz hacken helfen?‘ Und er bekam zur Antwort: „Ja, klar, kann ich machen …“ Aber an diesem Tag arbeitete der Vater alleine, weil der Sohn irgendwie dann doch nicht kam. Ich frage euch: Wer von den beiden Söhnen hat das getan, was der Vater wollte?“
Ach Jesus, was soll das jetzt schon wieder. Ist doch easy. Der erste Sohn. Er hat’s gehört, und dann hat er’s nicht sofort gemacht, aber er hat’s gemacht.
Was Jesus dann sagte … Katastrophe.
„Der erste Sohn, das sind die Menschen, die ihr verabscheut, die Junkies und Obdachlosen. Denn sie haben mir geglaubt. Ja, sie haben Fehler gemacht. Aber das ist okay, bei mir darf man Fehler machen. Ihr aber, ihr strengt euch zwar an, aber ihr tut nicht das, was Gott will! Oh ja, ich sage euch: ihr solltet euch ein Vorbild an diesen Menschen nehmen. Sie haben’s kapiert. Ihr nicht.“
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Ich weiß viel über Gott, aber das reicht nicht.
Die Pharisäer waren die Theologen in der Zeit Jesu. Sogar eifrige Theologen, sie wollten ganz genau herausfinden was die Bibel sagt, und haben sich viele zusätzliche Regeln aufgestellt, um es auch wirklich umzusetzen. Aber als Jesus kam, entsprach er ganz und gar nicht ihren Erwartungen.
Gott kennen bedeutet: ich begegne einem König, den ich nie ganz verstehen werde.