Ich lebe in einer lauten Welt. Autos fahren und bremsen, Smalltalk überflutet und ebbt wieder ab, Todo-Listen und Deadlines drängen wie Wasser, das mir über den Kopf wächst; noch schnell einen Döner von nebenan, eine Email, ein schreiendes Kind. Und plötzlich, inmitten des Lärmes, entdecke ich eine Melodie; und nein, sie ist nicht einfach eine gelungene Mixtur der Geräusche. Ich höre sie, aber woher kommt sie? Ich verfolge sie, aber wohin geht sie?
Darum habe ich mir mein Instrument geschnappt und bin ein Teil des Orchesters geworden, dessen Dirigent unsichtbar ist. Ich gehe durch die Straßen und treffe manchmal andere Musikanten, oft am Sonntag, und weil uns die Melodie erfasst hat, die uns der Dirigent gegeben hat, tauschen wir begeistert einige Worte aus. Und wir gehen weiter, und wir spielen weiter. Der Lärm um uns ist nicht leiser geworden, aber die Musik, die uns verzaubert, lebt nun in uns.
(Überarbeitete Version von Gott ist wie … Musik)