Mein ganzes Leben habe ich mich Gott geweiht, war ihm gehorsam, folgte ihm in die Wüste und ertrugt Gespött und Schande – und jetzt das. Er hätte mich doch retten können!
Als ich klein war, genoss ich es, so nah an Gott dran zu sein. Heute … ob sich das alles gelohnt hat? Man hat mich eingesperrt, und nun warte ich, warte auf den Tod. Oder auf Rettung? War da nicht das Versprechen, dass Gott einen Retter senden wird? Aber das ist schon Jahrhunderte her. Wer weiß, vielleicht war dieser Retter schon längst da, nur hat man ihn getötet wie alle Propheten vor ihm.
… Was sagt ihr da? Ach, lasst mich in Ruhe, mir braucht ihr keine Hoffnung mehr zu machen. Es ist schon in Ordnung. Selbst wenn der Retter wirklich leben würde, was hat das mit mir zu tun.
… Das stimmt, das habe ich gesagt. Aber wer kann das schon? In all den Jahren meines Dienstes sind mir zu viele Angeber begegnet. Sie reden über Heilung, aber finden irgendwelche theologischen Argumente warum sie doch nicht, in diesem Fall, möglich sei. Wenn er der Retter ist, dann gibt es keine Kankheit, die er nicht heilen kann. Dann … ja, dann gäbe es Hoffnung für die hoffnungslosen Fälle. Dann müsste ich nicht hier im Gefängnis versumpfen.
… Ist ja gut, ist ja gut, fragt ihn ruhig. Vielleicht kann er euch ja weiterhelfen.
(Lösung: siehe Lukas 7, 18-23)